Achim Bursch referiert in Roisdorf über das Läuten und Beiern Die Tradition der Glocken lebt weiter

BORNHEIM-ROISDORF · Wenn es um Glocken geht, wird seine Stimme ganz leidenschaftlich. Kirchen- oder weltliche Glocken, Glockenspiel oder Beiern - der 36-jährige Dersdorfer Achim Bursch hat sich seit seiner Jugend mit der Geschichte und dem Brauchtum von Glocken und speziell Kirchenglocken beschäftigt. Mittlerweile ist er Sachverständiger und Glockenmusiker.

 Achim Bursch zeigt ein Bild von der größten Glocke der Breniger Pfarrkirche.

Achim Bursch zeigt ein Bild von der größten Glocke der Breniger Pfarrkirche.

Foto: Roland Kohls

Über die Entstehung von Glocken und deren Geläut sowie den traditionellen Gebrauch referierte Bursch auf Einladung des Heimat- und Eifelvereins Bornheim sowie der Heimatfreunde Roisdorf am Donnerstagabend in der Roisdorfer Gaststätte "Zur gemütlichen Ecke".

Zur Verdeutlichung hatte der begeisterte Glockenfachmann Hörproben mitgebracht, um mit Klangbeispielen den Zuhörern die unterschiedlichen Sitten des Läutens aufzuzeigen. So präsentierte Bursch unter anderem das morgendliche Angelusläuten von Sankt Evergislus Brenig.

"In der Regel ist das Läuten der Kirchenglocken ein einladendes Läuten", machte der Referent schon eingangs deutlich. Es lädt die Gläubigen zum Gebet ein. So forderte in früherer Zeit das mittägliche oder abendliche Angelusläuten die Bauern zur Unterbrechung ihrer Feldarbeit auf, um kurz ein Ave Maria zu beten. Zu verschiedenen Anlässen werden in den Kirchen unterschiedliche Glocken geläutet.

Ob beim morgendlichen, mittäglichen und abendlichen Angelus, der Sterbe-Stunde-Jesu am Freitag um 15 Uhr, bei Hochzeiten oder bei Todesfällen - das Geläut der Glocken ist stets unterschiedlich. So läutet die kleine Sebastianusglocke in Roisdorf ausschließlich bei Totenmessen. Das adventlich gestimmte Geläut der Sankt Martin Kirche in Hilberath ist ein Vollgeläut mit drei Glocken.

Wann Kirchenglocken in Europa zum ersten Mal geläutet wurden, ist ungewiss. Bis zum ersten Weltkrieg wurden die Glocken noch mit einem oder mehreren Läuteseilen zum Klingen gebracht, nach dem Krieg fand das Läuten zusehends maschinell statt.

Eine Entwicklung, die Bursch sehr bedauert. Deshalb hat er auch das Beiern (Beiern bedeutet das Schlagen mit dem Klöppel gegen die Glockenwand in einem bestimmten Rhythmus) gelernt. Seit einigen Jahren praktiziert er auch das Glockenspielen. "Mit den Kirchenglocken kann man auch die Anfänge einiger Kirchenlieder spielen", erklärte er den interessierten Zuhörern.

Bursch beiert und spielt nicht nur in seiner Heimatgemeinde Dersdorf, sondern auch in den Kirchen der Gemeinden Walberberg und Brenig. Wenn er mit anderen Glockenfreunden gemeinsam beiert, werden in Vürjebirch-Platt gelegentlich, in Anlehnung an die Tradition, Sprüche, passend zum Rhythmus der Glockenschläge, geklopft.

"Wir haben im Vorgebirge im kirchlichen Bereich viel zu bieten", so der 36-Jährige, der "seine" Glocken nicht nur aus musikalischer Perspektive erklärte, sondern auch die historische Bedeutung erläuterte. Ich möchte, dass das Glockenbrauchtum weiterlebt", so der Dersdorfer.

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