Lage der Flüchtlinge in Bornheim "Die Bürger engagieren sich sehr bei der Integration"

BORNHEIM-HERSEL · Lob für den Umgang mit Flüchtlingen in Bornheim, Kritik am geplanten Freihandelsabkommen zwischen den USA und der Europäischen Union: Die Bornheimer Grünen diskutierten lebhaft bei ihrer Mitgliederversammlung am Dienstagabend im Herseler Prinzenhof.

Fachkundige Gäste zu den Schwerpunktthemen waren Sozialamtsleiter Herbert Meyer und die neue Caritas-Sozialarbeiterin für Flüchtlingsarbeit, Hannah Kaufhold sowie Armin Heider, Referent Internationales bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn.

Zufrieden zeigten sich die Grünen mit Unterbringung und Betreuung der Asylbewerber in Bornheim. "Es ist schön zu hören, dass die Politik fast ein wenig hinterherhinkt, da die Bürger sich bei der Integration der Flüchtlinge sehr engagieren", sagte Pressesprecher Markus Hochgartz. Auch Meyer und Kaufhold lobten das ehrenamtliche Engagement der Bürger in den Stadtteil-Arbeitskreisen und Initiativen. Unter anderem organisieren sie Sprachkurse und Familienpatenschaften.

227 Flüchtlinge, darunter 72 Kinder und Jugendliche, leben zurzeit in den Wohnheimen in Bornheim (23), Merten (79) und Waldorf (43) sowie in von der Stadt angemieteten Wohnungen und Häusern. Laut Meyer können die beiden Wohncontainer in Hersel für je 20 Personen in Kürze bezogen werden. Ein zweiter Hausmeister für die Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte werde ebenso eingestellt wie ein weiterer Mitarbeiter für das Sozialamt.

Angesprochen wurde, dass angesichts der wachsenden Anzahl von Flüchtlingskindern möglicherweise Kitaplätze fehlen könnten. Hochgartz hielt dagegen, dass auch die einheimischen Kinder häufig nicht vor Ort einen Platz erhielten. Er resümierte: Da die Integration auf bürgerschaftlicher Ebene so gut funktioniere, müsse sich die Partei nicht einmischen.

Meyer und Kaufhold berichteten von Plänen, die Betreuung der Flüchtlinge weiter zu verbessern. So will die Stadt auf ihrer Homepage die Aktivitäten der Ehrenamtlichen auflisten; in den Wohnheimen sollen jeweils zwei Flüchtlinge als Ansprechpartner fungieren. Mit einer Schulung will Kaufhold zudem die Ehrenamtlichen auf ihre Aufgaben vorbereiten.

Diskutiert wurden Für und Wider der Transatlantischen Handels- und Investitionspartnerschaft (TTIP). "Viele sind gegen TTIP, da die Verhandlungen so geheim geführt werden", stieg Grünen-Vorstandssprecher Frank Wösten in den Austausch ein. IHK-Mann Armin Heider sah die Vorteile des geplanten Freihandelsabkommens in wirtschaftlichem Wachstum und der Sicherung des Wohlstandes. Kritik kam aus der Versammlung zu der geplanten Einrichtung von Schiedsgerichten, die anstelle ordentlicher Gerichte bei Streitfällen herangezogen werden sollen. Dem Einwand, dass der Staat durch den Wegfall der Zölle Einnahmen verlieren würde, stimmte Heider zu.

"Wir haben bewusst jemanden eingeladen, mit dem wir kontrovers diskutieren können. Wir werden mit ihm weiterhin im Gespräch bleiben", sagte Hochgartz.

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