Kommunalwahl 2020 Das sind die Visionen für Bornheims Zukunft

Bornheim · Mit neuem Vorstand um Cynthia Roggenkamp und Dirk Reder und dem Konzept „Bornheim 2030“ starten die Grünen in den Kommunalwahlkampf.

Sie waren die großen Gewinner der Europawahl. Und nicht nur das. Wenn am Wochenende die Bundestagswahl stattgefunden hätte, wären die Grünen mit 26 Prozent der Stimmen laut aktueller Sonntagsfrage (Infratest dimap) sogar vor CDU/CSU (25 Prozent) gelandet. Den Rückenwind, den die Partei momentan erfährt, möchte der Bornheimer Ortsverband mit in den Kommunalwahlkampf 2020 nehmen. Angepeilt ist ein Ergebnis um die 20 Prozent.

Überzeugen will der im Juni neu gewählte Vorstand mit Cynthia Roggenkamp und Dirk Reder an der Spitze durch gute inhaltliche Arbeit und das Konzept „Bornheim 2030“. Welche Ziele die Bornheimer Grünen dabei konkret verfolgen und warum sie den unabhängigen Kandidaten Christoph Becker im Rennen um das Amt des Bürgermeisters unterstützen, darüber berichteten die neue Vorstandsdoppelspitze, Fraktionschef Arnd Kuhn und sein Stellvertreter Markus Hochgartz, die haushaltspolitische Sprecherin Maria Koch sowie der Sprecher der gerade gegründeten Grünen Jugend, Florian von Gliscynski, bei einem Gespräch im Fraktionsbüro an der Servatiusstraße.

Die Grünen unterstützen den unabhängigen Bürgermeisterkandidaten Christoph Becker: „Christoph Becker ist der qualifizierteste Kandidat für den Job des Bürgermeisters“, ist Grünen-Sprecher Dirk Reder überzeugt. „Er hat als Leiter der Europaschule bewiesen, dass er große und komplexe Institutionen leiten kann, und er hat in den letzten beiden Jahren in der Bezirksregierung einen übergreifenden Blick gewonnen und seine Verwaltungserfahrung vertieft. Er ist absolut der Richtige für Bornheim.“ Becker könne unterschiedliche Interessen moderieren und zusammenführen, statt zu spalten, ergänzt Arnd Kuhn. Für Becker spreche außerdem sein Interesse für Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz, sein Einsatz für soziale Gerechtigkeit und eine moderne, umweltfreundliche Mobilität.

Der Kommunalwahlkampf – Visionen für eine grüne Stadtentwicklung: Die Grünen wollen durch Veranstaltungen und Diskussionen mit Bürgern sichtbar bleiben. Wie Dirk Reder erläuterte, soll das bisher erarbeitete Konzept „Bornheim 2030“ gemeinsam mit den Bürgern weitergeführt werden und in einen Masterplan für Bornheim münden. „Der Workshop 'Bornheim 2030. Konkret!' am Samstag, 7. September, ist der nächste Schritt auf diesem Weg und gibt uns auch sicherlich neue Impulse für weitere Veranstaltungen“, erläutert Cynthia Roggenkamp.

Die Inhalte von „Bornheim 2030“: Mit Blick auf den steten Zuzug aus der Region und die wachsende Konkurrenz von Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft, Verkehr und Naturschutz um die knapper werdenden Flächen habe Bornheim immer nur reagiert, statt eigene Ziele zu entwickeln, finden die Grünen. Die Entwicklung der notwendigen Infrastruktur wie Kitas, Schulen, Straßen und ÖPNV hinke der Entwicklung der Wohnbevölkerung hinterher. Bornheim müsse das Wachstumstempo drosseln und diese Entwicklung dann mit möglichst wenig Flächenverbrauch ökologisch, nachhaltig und sozial verträglich gestalten. Voraussetzung sei ein überregionales Gesamtkonzept.

Beispiel Wohnungsbau und Gewerbe: Im Wohnungsbau könnten Flächen durch kompakteres Bauen eingespart werden. Jedes Baugebiet, das wie bisher fast ausschließlich mit Einfamilienhäusern geplant werde, sei eine „vertane Chance“ und eine „Verschwendung von Ressourcen“. 30 oder 40 Wohneinheiten pro Hektar, wie sie derzeit in Bornheim realisiert würden, seien für diese Region nicht mehr zeitgemäß. Gleiches gelte für wertvolle Gewerbeflächen, die sinnvoll vergeben werden sollten.

„Wenn Porta und Bauhaus in Roisdorf Tiefgaragen statt Parkplätze gebaut hätten, hätte man doppelt so viele Unternehmen auf den knappen Gewerbeflächen ansiedeln können“, sagte Reder. Insgesamt könne die Stadt mutiger sein bei den Forderungen gegenüber den Investoren.

Klimanotstand auch für Bornheim? Die Bornheimer Grünen begrüßen, dass es im Ausschuss für Bürgerangelegenheiten im September wahrscheinlich zwei Anträge zum sogenannten Klimanotstand geben wird. Dieser sei bereits in vielen Städten, unter anderem in Köln und Bonn, beschlossen worden, und besage, dass Klimaschutz im kommunalen Handeln höchste Priorität haben muss. Ein Antrag wird auf private Initiative der 16-jährigen Schülerin Lina Steingen eingebracht, die mit Unterstützung der Grünen Jugend Unterschriften sammelte. Sollte der Klimanotstand beschlossen werden, müssten aber auch konkrete Maßnahmen folgen und alle Aktivitäten auf den Prüfstand gestellt werden. „Das Ausrufen des Klimanotstands darf kein 'Türschild' sein“, unterstreicht Hochgartz.

Grüne Jugend: Der Erfolg der Grünen schlägt sich im Bornheimer Ortsverband auch in den Mitgliederzahlen nieder. In den vergangenen zweieinhalb Jahren seien mehr als 20 neue Mitglieder hinzugekommen. Aktuell haben laut Reder 63 Bornheimer ein grünes Parteibuch. Auch die Jugend zieht nach. Bestrebungen, eine neue „Grüne Jugend“ zu gründen, gab es schon lange, doch nun konnten die Pläne mit sechs engagierten Jugendlichen endlich in die Tat umgesetzt werden. Das Gründungstreffen fand auf Initiative der 16-jährigen Schülerin Lina Steingen und Florian von Gliscynski (20) statt, die beide Mitglieder im Parteivorstand sind. Regina Nzola und Florian von Gliscynski wurden zu Sprechern gewählt. Unter dem Motto „Jung, Grün, Stacheling“ sollen vor allem Themen in den Blick genommen und Aktionen veranstaltet werden, die für junge Bornheimer interessant sind. Einsetzen wollen sich die jungen Grünen unter anderem für ein besseres und günstigeres Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs und für mehr Raum für Jugendliche.

Über Themen informieren will die Grüne Jugend vor allem über die sozialen Medien Instagram (#gruenejugend_bornheim) und Facebook. Auch eine eigene Internetseite ist geplant. Wer Kontakt mit der Grünen Jugend Bornheim aufnehmen möchte, kann dies über die E-Mail-Adresse gj-bornheim@web.de tun. Ebenfalls sind alle Interessierten dazu eingeladen bei den regelmäßigen Treffen an jedem ersten Montag im Monat vorbeizukommen. Der Treffpunkt wird immer vorher über die jeweiligen Netzwerke bekannt gegeben oder kann per E-Mail erfragt werden.

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