Neuer Archivleiter im Vorgebirge Das Böll-Jahr und viele Aktenordner warten schon

BORNHEIM · Jens Löffler ist der neue Archivleiter für Bornheim und Alfter. Der gebürtige Siegburger hat zuletzt in München gearbeitet.

 Hält Geschichte gerne in den Händen: Bornheims Stadtarchivar Jens Löffler, der auch für Alfter zuständig ist.

Hält Geschichte gerne in den Händen: Bornheims Stadtarchivar Jens Löffler, der auch für Alfter zuständig ist.

Foto: Antje Jagodzinski

Mit Ehrenbürger Heinrich Böll wird er sich als erstes näher befassen: Der neue Archivar von Bornheim und Alfter, Jens Löffler, hat Anfang Januar seinen Dienst aufgenommen – und ihn erwartet gleich eine besondere Aufgabe. Denn die Vorbereitungen zum Böll-Jahr stehen an. Am 21. Dezember wäre der Literaturnobelpreisträger, der in Merten wohnte, 100 Jahre alt geworden.

Aber auch einige Kisten mit Aktenordnern warten auf Jens Löffler. Es ist einiges liegen geblieben seit dem Weggang von Vorgänger Christian Lonnemann, der Ende Mai nach fast neun Jahren in seine niedersächsische Heimat zurückkehrte, um als Kreisarchivar in der Grafschaft Bentheim zu arbeiten. Lonnemann habe sich jedoch extra in seinem Urlaub Zeit genommen, um eine Übergabe zu ermöglichen, berichtet der neue Archivar, den es wiederum aus München zurück ins Rheinland zog.

30 Jahre jung ist der gebürtige Siegburger, der in Bonn Geschichte studiert hat. Von 2014 bis 2016 arbeitete Löffler zunächst als wissenschaftlicher Volontär und dann als Leiter des Archivs der Hirmer Gruppe in München, die sich mit Männermode und Immobilien befasst. Gegen 34 Mitbewerber – 27 Männer und sieben Frauen – setzte er sich im Bewerbungsverfahren in Bornheim durch.

Es war bereits die zweite Ausschreibung der Stadt, nachdem zuvor ein bereits ausgewählter Kandidat kurzfristig abgesprungen war. Die Mutter seiner Verlobten habe ihn auf die Stelle aufmerksam gemacht, erzählt Löffler. Er habe nicht nur ins Rheinland zurückkehren wollen, wo er nun in Bonn wohnt, sondern „mein Wunsch war immer schon, in einem Stadtarchiv zu arbeiten“.

„In Archiven ist man der Geschichte am allernächsten"

Das habe er bereits während seiner Praktika gemerkt, die er etwa im Stadtarchiv Siegburg und bei einem Archivdienstleister absolvierte, wo er bei der Verzeichnung des Pfarrarchivs der Bonner Stiftskirche half. „In Archiven ist man der Geschichte am allernächsten und kann sie in Händen halten und bewahren“, sagt der Historiker. Die Tätigkeit in einem Stadtarchiv finde er auch „erfüllender“ als in der Privatwirtschaft, weil die Inhalte allen Bürgern und nicht einem einzelnen Unternehmen dienten.

Dass diese Arbeit in Bornheim „nicht hinter verschlossenen Türen“ stattfinden solle, betont Bürgermeister Wolfgang Henseler. Das Archiv sei „das Gedächtnis der Stadt“ und die Geschichte Bornheims solle weiterhin in Präsentationen und Ausstellungen den Bürgern nahegebracht werden. Eine wichtige Aufgabe Löfflers werde es zudem sein, den Prozess „vom papiernen zum elektronischen Archiv“ zu begleiten, kündigt Henseler an. Dazu zählten auch nachhaltige Speichermöglichkeiten für Verträge und Dokumente der Stadt.

Montags bis freitags öffnet das Archiv im Bornheimer Rathaus, das drei weitere Mitarbeiterinnen zählt, jeweils von 8.30 bis 12.30 Uhr sowie donnerstags zusätzlich von 14 bis 17 Uhr. Ab Februar wird Löffler einmal die Woche auch in Alfter vor Ort sein.

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