Wasserrettung auf dem Rhein DLRG Bonn soll Bornheimer Feuerwehr unterstützen

Bornheim · Auf Initiative der FDP soll die DLRG Bonn die Bornheimer Feuerwehr bei der Wasserrettung auf dem Rhein unterstützen. Stadtbrandmeister Wolfgang Breuer geht davon aus, dass innerhalb einer Woche alles Nötige für eine Kooperation beschlossen ist.

Künftig unterstützt die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) Bezirk Bonn bei Personenrettungseinsätzen auf dem Rhein die Freiwillige Feuerwehr der Stadt Bornheim im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis. Bisher gab es keine Kooperation zwischen beiden Organisationen, weil die DLRG Bonn nur für den Teil des Rheins zuständig ist, der im Bonner Stadtgebiet liegt, und nicht für den im Rhein-Sieg-Kreis.

Für eine Zusammenarbeit plädierte vor allem die Bornheimer FDP-Fraktion, die im Mai eine große Anfrage an die Stadt Bornheim stellte und jetzt eine Antwort erhalten hat. Darin heißt es unter anderem: In den vergangenen fünf Jahren gab es insgesamt acht Einsätze zur Personenrettung auf dem Rhein im Bornheimer Stadtgebiet, zu der die Bornheimer Feuerwehr gerufen wurde.

Die aktuelle Regelung sieht so aus: Wenn beispielsweise eine Person von der Bonner Kennedy-Brücke springt, fällt die Zuständigkeit in den Bereich der Bonner Berufsfeuerwehr, die die Bonner DLRG alarmiert. Für die linksrheinische Suche ist die Bornheimer Feuerwehr zuständig. „Es werden grundsätzlich die Löschgruppen aus Hersel und Widdig informiert“, beantwortete die Stadtverwaltung die Anfrage. Des Weiteren unterstützt der DLRG-Bezirk Rhein-Sieg mit den Ortsgruppen Sankt Augustin und Troisdorf, weil dort die Boote liegen.

Den Anlass zur künftigen Kooperation gab die Havarie des Sportbootes „Lahnstolz II“ am Herseler Werth, die sich im Februar ereignete (der General-Anzeiger berichtete). Glücklicherweise kam damals niemand zu Schaden. „So was kann sich aber schnell ändern“, sagt Klaus-Peter Hentschel, Bezirksleiter des DLRG-Bezirks Bonn. Er und seine Kollegen, etwa 40 aktive Ehrenamtliche, stehen einer Kooperation offen gegenüber.

Bonner verfügen über zwei 90 PS starke Motorrettungsboote

„Wenn es gilt, Personen aus dem Rhein beispielsweise am Herseler Werth zu retten, ist es bisher so, dass der Rhein-Sieg-Kreis die DLRG-Einheiten des Kreises verständigt und nicht uns aus Bonn. Deren Boote liegen in Sankt Augustin beziehungsweise in Troisdorf. Bis die startklar sind, sind wir mit unserem Boot binnen sechs bis sieben Minuten am Einsatzort“, unterstreicht Hentschel. An Wochenenden und Feiertagen könne es das Team sogar schneller schaffen. „Unter der Woche wären es zwischen 15 bis 20 Minuten, bis wir einsatzfähig sind“, ergänzt er.

Die Bonner DLRG kann künftig bei Einsätzen mit zwei 90 PS starken Motorrettungsbooten unterstützen, die mit Radar und Sonar ausgestattet sind sowie mit Zwei-Mann-Schlauchbooten mit je 30 PS. Zusätzlich verfügen die Kräfte noch über einen Geräte- und einen Einsatzleitwagen.

Beim Technischen Hilfswerk (THW) in Bad Honnef liegt ein weiteres Boot des DLRG-Bezirks Rhein-Sieg. Nach Ansicht von Hentschel brauche auch dieses Boot viel länger, um in Hersel Menschen zu retten. „Es macht für uns keinen Unterschied, ob wir nur bis Graurheindorf fahren oder letztlich bis nach Hersel. Es sind etwa zehn Kilometer von unserer Einsatzstelle am Langen Eugen bis zum Werth.“ Daniela Blumenthaler, Sprecherin beim Rhein-Sieg-Kreis, erklärte auf Anfrage des General-Anzeigers, dass die Stadt Bornheim den Hut aufhabe, mit wem sie in puncto Personenrettung auf dem Rhein zusammenarbeite. „Sie kann sich selber ein Boot kaufen oder eine Kooperation wie mit der Bonner DLRG eingehen. Wichtig ist nur, dass Bornheim die Leistung erbringt – wie und mit wem, ist egal.“

Zum Hintergrund: Der Kreis ist nur für die Alarmierung zuständig. Je nachdem, welche Hilfsorganisation dort von der Stadt Bornheim hinterlegt wurde, wird diese auch von der Leitstelle angefunkt. Aktuell ist nach Angaben von Susanne Winkler, Sprecherin der Stadt Bornheim, der Wasserrettungszug Rhein-Sieg hinterlegt.

Laut Stadt Bornheim gab es bisher keinen Handlungsbedarf

Warum eine Kooperation erst jetzt angestrebt wird, erklärt Wolfgang Breuer, Bornheimer Stadtbrandmeister, so: „Wir haben die Alarmierungskette nie hinterfragt. Uns war nicht bewusst, dass wir die Bonner mit einbeziehen können.“ Des Weiteren gibt er offen zu, dass es in der Vergangenheit versäumt wurde, sich mit dem Thema zu beschäftigen.

Laut Winkler habe es deshalb keine Zusammenarbeit gegeben, weil es „keinen Handlungsbedarf gegeben hat, da die Einsatzszenarien abgearbeitet werden konnten.“ Und: „Das bestehende System funktioniert, und die bisherigen Einsätze haben keinen Bedarf zur Ausweitung von Maßnahmen ergeben. Die DLRG Bonn ist bisher nicht auf die Leitung der Feuerwehr Bornheim zugekommen. Die Kapazitäten bei der DLRG Bonn waren hier bisher nicht bekannt.“ Stadtbrandmeister Breuer geht davon aus, dass innerhalb einer Woche alles Nötige für eine Kooperation beschlossen sei, mit der er im Übrigen kein Problem habe.

Dass die Bornheimer Feuerwehr, die Bonner DLRG als Einsatzkräfte bei der Alarmierung hinterlegt, macht insofern Sinn, weil die Freiwillige Feuerwehr zwar aktuell ein Mehrzweckboot hat, dieses aber außer Betrieb ist und im Notfall nicht genutzt werden kann. „Wir hoffen, dass der Ersatz in zwei, drei Monaten da ist. Außerdem wollen wir uns ein zweites, größeres Boot anschaffen, das wird aber erst nächstes Jahr passieren“, sagt Breuer. FDP-Fraktionschef Christian Koch ist zufrieden, dass nun alle Betroffenen miteinander ins Gespräch gekommen sind.

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