Flüchtlinge in Hersel Container-Unterkunft an der Allerstraße

Bornheim-Hersel · In den Unterkünften finden 72 Asylbewerber Platz in Hersel. Die Fertigstellung im August geplant.

 Auf dieser knapp 2400 Quadratmeter Großen Wiese an der Ecke Allerstraße/Alfterer Weg in Hersel sollen Container-Unterkünfte für 72 Flüchtlinge entstehen.

Auf dieser knapp 2400 Quadratmeter Großen Wiese an der Ecke Allerstraße/Alfterer Weg in Hersel sollen Container-Unterkünfte für 72 Flüchtlinge entstehen.

Foto: Hans-Peter Fuß

39 Asylsuchende sind derzeit im Bornheimer Rheinort Hersel in einer Containerunterkunft an der Simon-Arzt-Straße und in Wohnungen untergebracht. Diese Zahl wird zum Jahresende deutlich ansteigen, denn bis August soll auf einem 2386 Quadratmeter großen Grundstück an der Allerstraße Platz für weitere 72 Menschen geschaffen werden. Entsprechende Pläne stellten Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler, der erste Beigeordnete Manfred Schier und Ortsvorsteher Franz Joseph Faßbender am Dienstag bei einer Bürgerinformation in der Herseler-Werth-Schule vor.

Zwei Wohncontainer sollen Raum für jeweils 36 Bewohner bieten. Dabei geht die Verwaltung von der Höchstbelegung mit drei Personen pro Zimmer aus, in denen 16 bis 18 Quadratmeter zur Verfügung stehen. Je Einheit sind eine Küche, ein Gemeinschaftsraum und Sanitäranlagen vorgesehen. Die Fertigstellung der Containerunterkunft ist für die Sommerferien geplant.

Derzeit liege Bornheim mit 830 Flüchtlingen um 67 Plätze unter seiner Aufnahmeverpflichtung, teilte der Bürgermeister mit. Daher sei er trotz der seit Februar stagnierenden Zuweisungszahlen überzeugt, dass das, was geplant sei, auch benötigt werde.

In den Monaten Februar, März und April hat es abgesehen von einigen Familienzusammenführungen fast keine neuen Aufnahmen in Bornheim gegeben. Dementsprechend passte die Stadt ihre Prognose hinsichtlich der Flüchtlingszahlen bis zum Jahresende an: Ging man bisher von etwa 1500 Asylsuchenden aus, rechnet man aktuell mit rund 1200 Personen. Wie Beigeordneter Manfred Schier ankündigte, ist dennoch ein weiterer, größerer Standort für eine Unterkunft im „südlichen oder nördlichen Bereich des Vorgebirges“ geplant.

Um nach einem Jahr die Turnhalle der Johann-Wallraf-Grundschule wieder freigeben zu können und auch die 90 Menschen, die noch in der Erntehelferunterkunft „Am Ühlchen“ leben, andernorts unterzubringen, sei weiterer Wohnraum vonnöten. In diesem Zusammenhang teilte Bürgermeister Henseler mit, dass eine Belegung der Uedorfer Turnhalle zurzeit nicht vorgesehen sei. Die Halle werde aber weiter vorbereitet.

Besorgt zeigte sich eine Vertreterin des Herseler Helferkreises bezüglich der Betreuung der Flüchtlinge: Mit 72 zusätzlichen Personen seien die Ehrenamtlichen überfordert. Dazu erklärte Beigeordneter Schier, dass der Malteser Hilfsdienst ebenso wie der Sicherheitsdienst, der bislang in der Wallraf-Turnhalle und Am Ühlchen im Einsatz war, nach Aufgabe dieser Standorte auf die größeren Unterkünfte verteilt werde. „Dass eine Einrichtung dieser Größe einer intensiveren Betreuung bedarf, ist klar“, beruhigte Sozialarbeiterin Hannah Kaufhold.

Mehrere Teilnehmer, darunter auch Uedorfs Ortsvorsteher Bernd Marx, machten den Bürgermeister auf die Kindergarten- und Schulsituation in den Rheinorten aufmerksam, die bereits ohne das geplante Wohngebiet jenseits der L 300 und ohne zusätzliche Flüchtlingsfamilien angespannt sei.

Man habe sich noch einmal intensiv mit dieser Frage befasst, so Henseler. In der nächsten Sitzung des Jugendhilfeausschusses am 23. Juni soll es daher einen betreffenden Beschlussvorschlag mit einem formellen Auftrag an die Verwaltung geben. Bei der Suche nach Standorten und möglichen Trägern sei man aber bereits tätig geworden. „Der größte Handlungsbedarf im Stadtgebiet liegt in den Reinorten“, bestätigte Bürgermeister Henseler.

Mit Blick auf die Situation an der Herseler-Werth-Schule merkte die kommissarische Schulleiterin Olivia Ludwig an: „Wir leisten gerne unseren Beitrag, aber unsere Kapazitäten sind begrenzt, wenn wir den Kindern eine gute Beschulung bieten wollen.“ Aktuell besuchen 15 Flüchtlingskinder die Grundschule. Henseler bot an, dort noch einmal in den Dialog zu gehen und auf eine sinnvolle Belegung der Unterkunft zu achten.

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