Jugendliche machen Politik Bornheimer wollen Jugendparlament gründen

Bornheim/Bonn · Der Bornheimer Eisenbahner Dominik Pinsdorf und der Bonner Jurastudent Eric Siegert wollen ein Bundesjugendparlament ins Leben rufen. Vorbild ist das „UK Youth Parliament“ in Großbritannien, das sich zweimal im Jahr auf nationaler Ebene trifft.

Machen ordentlich Werbung für ihr Projekt: Dominik Pinsdorf (links) und Eric Siegert haben sich vor dem ehemaligen Bundestag in Bonn aufgestellt.

Machen ordentlich Werbung für ihr Projekt: Dominik Pinsdorf (links) und Eric Siegert haben sich vor dem ehemaligen Bundestag in Bonn aufgestellt.

Foto: Christoph Meurer

Irgendwie war es Zufall, dass der Bornheimer Eisenbahner Dominik Pinsdorf (25) und der Bonner Jurastudent Eric Siegert (23) zueinandergefunden haben. Andererseits war es auch folgerichtig. Schließlich haben die beiden ein gemeinsames Ziel: junge Menschen für Politik zu begeistern und ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie man die Gesellschaft aktiv mitgestalten kann.

Vor rund einem Jahr hatte Pinsdorf dem General-Anzeiger von seiner Idee eines Bundesjugendparlaments berichtet. In einem solchen Gremium sollen junge „Abgeordnete“ ohne Parteizwang ihre Interessen und Forderungen diskutieren, um dann gegenüber den Entscheidern in der Politik aufzutreten und zu versuchen, für die Belange der jungen Generation Einfluss zu nehmen. Etwa in Sachen Bildungspolitik, Inklusion, Umweltschutz oder Nahverkehrsausbau. Ein Vorbild ist das „UK Youth Parliament“ in Großbritannien. Dessen 369 Mitglieder zwischen elf und 18 Jahren treffen sich auf nationaler Ebene zweimal im Jahr, unter anderem zu einer Debatte mit den Mitgliedern des britischen Unterhauses.

Als Eric Siegert im Internet auf den Artikel über Pinsdorf und dessen Idee stieß, muss ihm vieles sehr bekannt vorgekommen sein. Schließlich verfolgt der von ihm und anderen jungen Leuten gegründete Verein Bujupa ähnliche Ziele. Schnell kamen Siegert und Pinsdorf in Kontakt, mittlerweile gehört der Bornheimer zum rund 20-köpfigen Team von Bujupa.

Denkbar ist eine digitale Plattform zum Austausch

Wie es in einer Selbstbeschreibung auf der Vereinsinternetseite heißt, hat sich Bujupa als überparteiliche Initiative „zum Ziel gemacht, politische und gesellschaftliche Jugendbeteiligung in ganz Deutschland zur Verbesserung der Lebensumstände Jugendlicher und zur Pflege des Demokratieverständnisses im Zeitalter der digitalen Medien zu fördern.“ Doch wie soll das aussehen? „Ich denke an eine digitale Plattform, auf der sich Jugendliche austauschen und Dinge beschließen können“, sagt Siegert. Dies könne etwa mittels einer App passieren und vom Prozedere an einen Petitionsausschuss angelehnt sein. Auch ein Blog auf der Bujupa-Internetseite soll eine wichtige Rolle spielen. „Jugendliche sollen die Möglichkeit haben, über das zu schreiben, was sie bewegt.“

Für Pinsdorf ist auch der direkte Austausch der Jugendlichen wichtig. Er selbst war unter anderem Mitglied im ersten Bornheimer Kinder- und Jugendparlament. Aktuell ist er Vorsitzender des Stadtjugendrings Bornheim, ein Dachverband für die Jugendorganisationen in der Vorgebirgsstadt. Siegert, gebürtig aus Würselen, hat unter anderem an Veranstaltungen von IJAB, der Fachstelle für Internationale Jugendarbeit der Bundesrepublik Deutschland, teilgenommen. Dort sei er mit den jungen Menschen zusammengekommen, mit denen er Bujupa gründete.

Gespräch mit Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau

Noch stehen die motivierten jungen Menschen am Anfang, viele Fragen sind offen. Wie kann die politische Beteiligung von Jugendlichen auf Bundesebene genau funktionieren? Welche Themen bieten sich dafür? Wie kann man ähnliche, bereits auf kommunaler und landespolitischer Ebene vorhandene Interessenvertretungen von Jugendlichen einbinden? Wie kann man weitere Jugendliche für die Mitarbeit an etwas gewinnen, das es noch gar nicht richtig gibt? Siegert und Pinsdorf wissen, dass sie noch am Anfang stehen. Er schätze, dass ein Bundesjugendparlament in zehn Jahren möglich wäre, sagt Pinsdorf. In gewisser Hinsicht sei aber auch der Weg das Ziel, meint Siegert. Und: „Jugendliche müssen zusehen, dass sie gehört werden.“

Dafür machen die Bujupa-Mitglieder ordentlich Werbung. Pinsdorf hat zahlreiche Landes- und Bundespolitiker angeschrieben, um das Projekt vorzustellen. Er kann viele Antwortschreiben vorweisen. Mit einigen Politikern hat er bereits persönlich darüber gesprochen – darunter Bundestagsvizepräsidentin Petra Pau (Linke), NRW-Familienminister Joachim Stamp (FDP), SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil sowie Bodo Ramelow (Linke) und Michael Kretschmer (CDU), die Ministerpräsidenten von Thüringen und Sachsen. „Wir sind im Gespräch“, so Pinsdorf.

Weitere Informationen gibt es im Internet auf www.bujupa.de.

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