Saubermachen am Rhein Bornheimer beteiligen sich an Aufräum-Aktion am Rhein

Bornheim · Mit Säcken und Greifzangen beseitigten 200 Bornheimer jede Menge Müll am Rhein. Am Rhinecleanup-Tag haben nach Angaben der Veranstalter am Samstag mehr als 20.000 Menschen aus hundert Gemeinden entlang des Rheins von der Schweiz bis in die Niederlande teilgenommen.

 Beim Saubermachen am Rheinufer sind auch (v.l.) Carlos, Daniel und Eva Garcia dabei, weil sie aktiv etwas gegen den Müll tun wollen.

Beim Saubermachen am Rheinufer sind auch (v.l.) Carlos, Daniel und Eva Garcia dabei, weil sie aktiv etwas gegen den Müll tun wollen.

Foto: Axel Vogel

Plastikflaschen, Bonbonpapiere, Zigarettenkippen, Verpackungen und die Reste diverser Grillpartys: Die blauen Säcke, mit denen Paul Klinkhammer und David Müllenbach am Samstag mit einer kleinen Gruppe von Müllsammlern zwischen der Widdiger Nato-Rampe und der Schweizstraße unterwegs waren, füllten sich schnell. Auf halber Strecke wartete jedoch ein unangenehmes Geduldsspiel auf das vierköpfige Team: Die Bestandteile einer in kleine Stücke zerbröselten Styroporplatte hatte der Wind großzügig am Wegesrand verteilt. Die winzigen Kügelchen allesamt wieder aus der Wiese zu pulen, war schlicht nicht möglich.

Dass viele ihrer Mitmenschen einfach nicht darüber nachdenken, was sie mit ihrem achtlosen Verhalten anrichten, ärgert die Widdiger. Trotzdem war es für sie keine Frage, am Rhinecleanup-Tag teilzunehmen, der nach Angaben der Veranstalter am Samstag mehr als 20.000 Teilnehmer aus rund hundert Gemeinden entlang des Rheins von der Schweiz bis in die Niederlande in Bewegung setzte. Die Aktion wurde 2018 ins Leben gerufen, weil jedes Jahr Hunderte Tonnen Müll über den Rhein ins Meer gelangen.

Mit 10.000 Teilnehmern war der Rhinecleanup-Tag bereits bei der ersten Auflage ein voller Erfolg. Die Organisationstruktur der Aktion entlang des 1233 Kilometer langen Stroms ist dezentral und läuft über Ansprechpartner in den teilnehmenden Städten und Kommunen. In Bornheim koordinierte das städtische Umwelt- und Grünflächenamt die Helfer, die sich auf fünf Rheinabschnitte aufteilten.

Rund 200 Bornheimer beteiligen sich

Insgesamt griffen nach Angaben der Stadt am Wochenende rund 200 Bornheimer – 40 Erwachsene und 160 Kinder und Jugendliche – zu Müllsäcken und Greifzangen. „Die ganze Aktion wurde von Irmgard Mohr vom Umweltamt sehr gut organisiert. Greifzangen und Müllsäcke wurden zur Verfügung gestellt, sodass wir heute morgen direkt starten konnten“, berichtet Klinkhammer. Bereits am Freitag hatten deutsche und internationale Mitarbeiter der Firma „La Palette Rouge“ aus Bornheim das linke Rheinufer von der Mondorfer Fähre bis zum alten Sportplatz in Hersel gesäubert. Ebenfalls schon am Freitag unterwegs waren sechs Klassen der Herseler Ursulinenschule, die sich das Ufer zwischen dem alten Sportplatz und der Inselstraße in Uedorf vornahmen.

Zusätzlich beteiligt sich die Schule regelmäßig an der Müllsammelaktion „Bornheim putzt sich raus“. Auch der Herseler Fischerverein ist immer dabei und sagte natürlich nicht Nein, als das Umwelt- und Grünflächenamt eine Teilnahme an der Rhineclean-up-Aktion anfragte. 14 Helfer, davon sechs Jugendliche, füllten Müllsack um Müllsack.

„Jede kleine Aktion hilft“

Plastikplanen, Begrenzungspfosten und ein alter Klappstuhl landeten ebenfalls auf dem Sammelplatz. „Wir Angler sehen uns auch als Umweltschützer“, so der Vorsitzende Willi Diefenthal. „Schließlich wollen wir in einem sauberen Rhein angeln.“ Der Verein mit seinem Vereinshaus am Rheinufer kämpft ständig gegen wilden Müll und Vandalismus. „Wir halten hier sowieso sauber, jede Woche fallen ein bis zwei große Säcke an“, so Diefenthal.

Für Annika (15), Lars (12), Louis (14) und Michael (11) war es ein schönes Gefühl, etwas für die Umwelt zu tun. „Aber noch besser wäre es, wenn gar nicht so viel Müll entstehen würde“, sind sich die Nachwuchsangler einig.

„Jede kleine Aktion hilft“, ist auch Carlos Garcia überzeugt. Mit seiner Frau Eva Chmelikova und Söhnchen Daniel (5) war er zwischen Uedorf und Hersel unterwegs. „Wir wollen unserem Sohn zeigen, dass wir uns um unsere Umwelt kümmern müssen.“ Für Daniel war die Aktion mehr Schatzsuche als Müllsammlung. Fröhlich ging er auf Entdeckungstour und fand neben Plastikmüll tatsächlich den einen oder anderen Schatz: Der alte Kochtopf und die grüne Kinderplastikharke finden sicher noch Verwendung.

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