Letzte Sitzung vor der Sommerpause Bornheimer Rat beschließt Neubau der Sekundarschule

Bornheim · Die Mertener Grundschule bleibt an der Beethovenstraße und wird dreizügig. Unklar ist nach wie vor, ob aus der Sekundarschule eine Gesamtschule wird.

 Die Martinus-Grundschule bleibt an der Beethovenstraße und wird dreizügig.

Die Martinus-Grundschule bleibt an der Beethovenstraße und wird dreizügig.

Foto: Anne Stephanie Wildermann

Die neue Entwicklung des Schulstandortes in Bornheim-Merten ist von den Ratsmitgliedern am Donnerstagabend in der letzten Sitzung vor der Sommerpause im großen Rathaussaal beschlossen worden.

Konkret heißt das: Die Heinrich-Böll-Sekundarschule bekommt einen neuen Standort in der Nähe der Stadtbahnlinie 18 im geplanten Neubaugebiet Merten 18 (Me 18), und wird vierzügig. Des Weiteren erhält sie noch eine Doppelturnhalle, die als Mehrzweckhalle dienen wird. Kosten: Mehr als 38 Millionen Euro. Unklar ist nach wie vor, ob aus der Sekundarschule eine Gesamtschule wird, wofür die Fraktionen von SPD und Grüne plädieren.

Des Weiteren wird ein fünfgruppiger Kindergarten im geplanten Neubaugebiet Merten 16 (Me 16) entstehen (mehr als vier Millionen Euro, unabhängig vom Grundstück), die Martinus-Grundschule verbleibt an ihrem Standort an der Beethovenstraße und wird dreizügig –, nach Auszug der Sekundarschule. Das leere Gebäude der Sekundarschule soll zum einen von der Grundschule und zum anderen künftig von der Bornheimer Stadtverwaltung genutzt werden oder für Angebote der Jugend-, Familien- und Seniorenhilfe. Möglicherweise auch von der GFO (Gemeinnützigen Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe). Kostenpunkt: ein siebenstelliger Betrag.

Vor allem die SPD-Fraktion hatte sich sowohl im Rat als auch im Ausschuss für Stadtentwicklung am Mittwochabend gegen einen Neubau der Sekundarschule im geplanten Baugebiet Me 18 ausgesprochen. Zudem setzten sich die Fraktionsmitglieder für einen Neubau der Grundschule ein. Begründung: „Diese Lösung hinterlässt keine riesigen freien Raumkapazitäten.“ Sie monierten die dezentrale Unterbringung der Verwaltung sowie die zusätzlichen Umbaukosten. Auch Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) wies in der Ratssitzung darauf hin, dass der Umbau der Sekundarschule für die Verwaltung „erhebliche Kosten“ verursache. Die Rede ist von einem siebenstelligen Betrag. „Außerdem müssen Vorhaben und Folgekosten im Haushalt berücksichtigt werden“, sagte Henseler. Nichtsdestotrotz hält Henseler nach eigenen Angaben „die große Lösung für eine gute Lösung, auch wenn ich die kleine für sympathischer gehalten habe“. „Von der Sache her betrachtet, ist alles gut. Sorgen machen mir die Finanzen“, ergänzte der Rathauschef offen. Er machte darauf aufmerksam, dass die Stadt noch weitere Projekte in der Pipeline habe wie Investitionen in diverse Grundschulen im Bornheimer Stadtgebiet, das Feuerwehrgerätehaus in Bornhaus und die Europaschule.

Schulkinder müssen möglicherweise nach Walberberg ausweichen

Wie bereits berichtet, haben sich vor allem die Fraktionen von CDU, FDP und UWG/Forum (Unabhängige Wähler Gemeinschaft/Forum Mündige Bürger) mit der Unterstützung der Linken und der ABB (Aktive Bürger Bornheim) für einen Neubau der Sekundarschule eingesetzt. Der Kritikpunkt von SPD und Grünen, nämlich, dass die parallele Entwicklung von zwei Neubaugebieten zu einem „Kollaps“ in Merten führe, ist nach Ansicht von Petra Heller, CDU-Fraktionsvorsitzende, nicht gegeben. Hans Gerd Feldenkirchen (UWG) pflichtete ihr in diesem Punkt bei und ergänzte: „Die Überlappung ist schließlich die Schuld der Verwaltung. Ich bin stolz darauf, dass sich Merten in den vergangenen 20 Jahren so gut entwickelt hat.“

Weil die Erweiterung der Martinus-Grundschule nicht von heute auf morgen geschieht, werden möglicherweise Grundschulkinder übergangsweise nach Walberberg ausweichen müssen. Die Ratsmitglieder beschlossen ebenfalls, dass die Schulleitungen vom Standort Merten und die Schulkonferenzen bezüglich der Pläne mit einbezogen werden.

Auch der Neubau des Kindergartens im Baugebiet Me 16 bedeutet für die Eltern, dass sie ihren Nachwuchs in einem dreigruppigen Kindergarten in Rösberg unterbringen werden. „Ich denke, dass der Kindergarten in Rösberg sogar einen dauerhaften Bedarf vorsieht, weil der fünfgruppige Kindergarten in Merten nicht ausreichen wird“, erklärte Henseler.

Mit dem Um- beziehungsweise Ausbau der Sekundarschule für die Bornheimer Verwaltung ist der Rathausneubau vom Tisch. „Wir werden die betroffenen Räumen favorisieren und prüfen, ob eine Nutzung in Merten möglich ist“, sagte Henseler.

In Bezug auf das geplante Neubaugebiet Me 16 hat der Rat ebenfalls beschlossen, das Umlegungsverfahren einzuleiten. „Das kann schnell gehen, kann aber auch länger dauern – je nachdem wie alle mitmachen“, sagte Henseler. Wenn es gut laufe, dauere alles nur sechs Monate, ansonsten zwölf. Möglicherweise kann die neue Sekundarschule schneller gebaut werden, weil es für das Baugebiet Me 18 einen Investor gibt. „Ich habe immer gesagt, wenn die Sekundarschule 2024 steht, dann ist das schnell gegangen“, ergänzte der Bürgermeister.

Ratsmitglied Christian Koch, FDP-Fraktionsvorsitzender, betonte, wie stolz es ihn mache, alles auf einen guten Weg zu bekommen. „Allerdings ist es völlig falsch, dass es wieder heißt 'Merten first'. Es sei nicht fair, die Orte gegeneinander auszuspielen. Das machen wir nicht, wir haben alle Ortsteile gleichermaßen im Blick.“ Der Satz „Merten first“ gilt inzwischen als geflügeltes Wort in der Bornheimer Kommunalpolitik und wurde das erste Mal von der SPD-Fraktion während einer Ausschusssitzung im Winter dieses Jahres verwendet.

Arnd Kuhn (Grüne) unterstrich erneut, dass sich seine Fraktion wünsche, vor der Bauplanung der Sekundarschule eine Entscheidung darüber zu treffen, ob die Schule eine Gesamtschule werde oder nicht. „Dennoch sind wir mit dem künftigen Standort an der Linie 18 einverstanden.“

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