E-Government Bornheim will Stadtverwaltung bis 2020 digitalisieren

Bornheim · Mehr Service und Bürgerfreundlichkeit: In Bornheim sollen sich viele Aufgaben der Stadtverwaltung künftig digital erledigen lassen. Zielmarke ist das Jahr 2020.

 Dokumentenmanagementsystem und Co.: Bereits 2018 könnten die ersten Ideen realisiert werden.

Dokumentenmanagementsystem und Co.: Bereits 2018 könnten die ersten Ideen realisiert werden.

Foto: DPA

Die Stadt Bornheim betreibt einen umfangreichen Internetauftritt mit vielfältigen Bürgerinformationen. Für die meisten Dienstleistungen ist der Weg ins Rathaus jedoch noch immer unumgänglich. Dies soll sich in den nächsten Jahren ändern: Bis 2020 sollen nicht nur innerhalb der Verwaltung Abläufe effizienter und einfacher gestaltet werden. Auch nach außen soll sich die Verwaltung serviceorientierter und bürgerfreundlicher präsentieren.

Um das Vorhaben strukturiert anzugehen, beauftragte die Stadt die Firma Init AG mit der Erstellung einer sogenannten „E-government-Roadmap“ – also einer ganzheitlichen Konzeption auf dem Weg hin zu einer digitalen Verwaltung. Diese beinhaltete sowohl die Erfassung bestehender Angebote als auch die Bewertung von Erweiterungsmöglichkeiten und die Entwicklung einer strategischen Ausrichtung.

Verwaltungsmitarbeiter und Vertreter der politischen Gremien konnten Wünsche und Fachkenntnisse in die Roadmap einfließen lassen, die nun im Haupt- und Finanzausschuss zur Kenntnisnahme vorlag und von Vertretern der Firma Init vorgestellt wurde.

Neben der Optimierung des verwaltungsinternen Kommunikationskonzeptes soll vor allem die Überprüfung der Schriftform angegangen werden – wozu unter anderem alle Antragsformulare hinsichtlich der rechtlichen Notwenigkeit einer schriftlichen Form durchgesehen werden müssen.

Im Bereich der IT-Architektur stehen beispielsweise die flächendeckende Einführung der E-Akte, die Einführung eines Dokumentenmanagementsystems und die elektronische Bezahlmöglichkeit für alle gebührenpflichtigen Verfahren auf der Agenda. Organisatorisch wird eine strategische IT-Steuerung sowie der Aufbau einer strategischen E-Government- Steuerung angestrebt.

2018 könnte laut dem Zeitplan der Firma Init mit den ersten Maßnahmen begonnen werden.

„Wenn wir in das Dokumentenmanagement einsteigen wollen, werden wir deutlich Geld anpacken müssen“, sagte Bornheims Bürgermeister Wolfgang Henseler im Hautp- und Finanzausschuss.

Für Sach- und Personalkosten sei mit einem sechs- bis siebenstelligen Betrag zu rechnen, „mit dem Ergebnis, dass wir davon irgendwann profitieren werden.“ Schon im nächsten Jahr werde die Stadt das Thema in den Haushalts- und Stellenplanberatungen beschäftigen. Denn knappe Personalressourcen der IT-Abteilung des Rathauses lassen derzeit keinen Spielraum für die Realisierung von innovativen Aufgaben: Das aktuelle Betreuungsverhältnis von IT-Mitarbeitern je Endgerät liegt bei 1:160.

Denkbar sind auch Formularserver

Um das Rad nicht neu erfinden zu müssen, ist die Stadt Bornheim Verbandsmitglied des kommunalen Dienstleister Civitec, der Services für Städte, Gemeinden und Landkreise im Raum Nordrhein-Westfalen anbietet. Dieses Konstrukt ermöglicht einer Vielzahl von Kommunen, sich unter dem Aspekt der Wirtschaftlichkeit eine Infrastruktur zu teilen. Auch in Bornheim soll durch Civitec eine E-Government-Plattform implementiert werden, die digitale Verwaltungsdienstleistungen anbietet und in zwei Schritten eingeführt werden sollen.

Dazu gehören unter anderem E-Payment-Lösungen, Formularserver, Elektronische ID-Verfahren oder Bürger- und Servicekonten. Die Verwaltung wird Mitte 2017 bis Mitte 2018 für den Beginn der verschiedenen Module berücksichtigt. Bis zum Jahr 2019 sollen alle Verbandsmitglieder die E-Government-Plattform nutzen können.

Darüber hinaus empfiehlt der Zweckverband Civitec ihren Mitgliedskommunen den Beitritt zum kommunal-staatlichen Software-Entwickler d-NRW Anstalt öffentlichen Rechts (AöR), der Kooperationsprojekte im Bereich der Informationstechnik und des E-Governments begleitet.

Sollte der Rat dem Vorhaben zustimmen, könnte die Stadt Produkte und Angebote der AöR im Rahmen einer ausschreibungsfreien Inhouse-Beauftragung nutzen. Für den Beitritt wäre eine einmalige Stammkapitaleinlage in Höhe von 1000 Euro zu leisten.

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