Pläne der Bezirksregierung Bornheim will Siedlungsdichte nicht erhöhen

Bornheim · Die Kölner Bezirksregierung will die Siedlungsdichte im Bornheimer Stadtgebiet erhöhen. Doch Verwaltung und Politiker sind gegen die Pläne.

Die Stadt Bornheim mit ihren umliegenden Orten soll ihren ländlichen Charakter behalten. Darin waren sich die Mitglieder des Ausschusses für Stadtentwicklung und die Verwaltung einig. Hintergrund ist, dass die Bezirksregierung Köln eine Neuaufstellung des Regionalplans beabsichtigt, der eine höhere Siedlungsdichte vorsieht.

Laut Vorlage soll die Siedlungsdichte bei weniger als 1000 Einwohnern pro Quadratkilometer zwischen 20 bis 35 Wohneinheiten pro Hektar betragen, bei 1000 bis 2000 Einwohnern pro Quadratkilometer 30 bis 45 Wohneinheiten pro Hektar und bei mehr als 2000 Einwohnern pro Quadratkilometer 40 bis 60 Wohneinheiten pro Hektar. Die Ausschussmitglieder votierten einstimmig für den Beschlussentwurf der Verwaltung, der vorsieht, eine Baudichte von 25 Wohneinheiten pro Hektar zugrunde zu legen. Eine große Mehrheit gab es für eine Baudichte von 30 Wohneinheiten pro Hektar.

„Fünf- bis sechsgeschossige Gebäude würden einer Verstädterung gleichkommen. Das wären dann Zustände wie in Köln und Bonn“, sagte Harald Stadler von der SPD-Fraktion. Seine Parteikollegin Ute Kleinekathöfer ergänzte daraufhin: „Irgendwann werden wir in eine gewisse Höhe gehen müssen. Aber mit diesem Punkt werden sich dann unsere Nachfolger beschäftigen. Aktuell sollten wir die Werte verteidigen, die wir haben.“

Keine fünf- bis sechsgeschossigen Gebäude

Petra Heller (CDU) freute sich über die vorherrschende Einigkeit bei dem Thema. „Bornheim hat eine etwas ländliche Struktur und sollte diese auch behalten. Nicht alles, was von oben kommt, sollten wir auch hinnehmen.“ Damit spielte Heller auf die Bezirksregierung Köln an, die durchaus Sanktionen verhängen kann, falls sich die Stadt Bornheim nicht an den Regionalplan hält.

Welche das konkret sind, wollten die Ausschussmitglieder vom Ersten Beigeordneten Manfred Schier wissen. „Natürlich sind Konsequenzen möglich“, räumte er ein. „Wir sollten zunächst aber abwarten und nicht spekulieren.“

Bürgermeister Wolfgang Henseler erklärte auf Anfrage des General-Anzeigers, dass die Verwaltung der Bezirksregierung Köln bereits die Situation dargestellt habe. „Wir haben in Bornheim nun mal eine andere Struktur als in Hürth oder in Frechen. Wir wollen den Charakter der Orte erhalten. Diese Punkte hat sich die Bezirksregierung aufmerksam angehört. Ich gehe davon aus, dass sie manches mitnimmt und auch berücksichtigt. Ob alle Fälle berücksichtigt werden, weiß ich nicht.“

Dass künftig Siedlungsfläche in Bornheim als mögliche Konsequenz reduziert werde, kann sich der Rathauschef nicht vorstellen. „Aktuell ist alles noch im Prozess der Entwicklung und der Diskussionen“, sagte Henseler. In einem Punkt ist er sich jedoch sicher: Den Charakter der Orte mit einer intensiveren Bebauung kaputtzumachen, mache keinen Sinn. „Letztlich würde eine intensivere Bebauung auch dazu führen, dass es Konsequenzen für unsere Infrastruktur hat.“

Andere Struktur als in Hürth oder in Frechen

Markus Hochgartz von den Grünen wollte auch Verständnis für eine Bebauungsdichte von 30 Wohneinheiten pro Hektar schaffen. „Wir sollten nicht alles verbannen und die 30 mal ins Visier nehmen. Dass wir alles behalten, so wie es jetzt ist, wird uns nicht gelingen.“ Aktuell beträgt die Siedlungsdichte in Bornheim am Beispiel des Bebauungsplanes in Kardorf (Ka 03) einer Bruttobaufläche von vier Hektar. Dort stehen 100 Wohneinheiten, das entspricht 25 Wohneinheiten pro Hektar. Sollte die Stadt künftig die 40 Wohneinheiten pro Hektar erfüllen müssen, „dürften fast ausschließlich nur Reihenhäuser mit sehr kleinen Grundstücken und große Mehrfamilienhäuser gebaut werden, deren Höhe über die für Bornheim stadttypischen zwei Vollgeschosse hinausgeht“, heißt es als Erklärung in der Vorlage.

Bisher setzen Stadt und Ratsmitglieder auf einen guten Mix an diversen Wohngebäuden – so auch bei der Entwicklung des Neubaugebiets am Kallenberg. Des Weiteren würden diese 40 Wohneinheiten bedeuten, dass der Stadt Bornheim ein Bedarf von insgesamt 57 Hektar Bauland prognostiziert und berechnet wird. „Mit einer Baudichte von 25 Wohneinheiten pro Hektar wäre der Bedarf an neuem Bauland sehr viel höher anzusetzen“, heißt es weiter.

Änderungen für die Bebauungsdichte sieht die Bezirksregierung Köln auch für Bornheimer Gewerbeflächen vor. Sie schlägt einen zusätzlichen Gewerbeflächenbedarf von 22 Hektar und Flächennutzungsplan-Reserven von 48 Hektar vor. Verwaltung und Ausschussmitglieder sehen das allerdings anders. Letztere stimmten in der Sitzung im August 2015 dafür, einen Gewerbeflächenbedarf von 40 Hektar bis 2035 zu vertreten.

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