Ab ins kühle Nass Bornheim startet in die Freibadsaison

Bornheim · Auch wenn hier und da noch letzte Reparaturarbeiten anstehen, startet Bornheim in die Freibadsaison. Je nach Witterung endet diese am 9. September.

 Am Beckenrand: Martina Webelhaus aus Lessenich (l.) und Silvia Kirsch aus Sankt Augustin.

Am Beckenrand: Martina Webelhaus aus Lessenich (l.) und Silvia Kirsch aus Sankt Augustin.

Foto: Axel Vogel

Durch eine weiße Tür geht es zum Herz des Hallen- und Freizeitbads Bornheim. Die Luft ist ein wenig stickig, die Gänge schmal und dunkel. Betriebsleiter Lars Kaiser (51) zückt sein Handy und leuchtet mit der integrierten Taschenlampe den Weg aus. Zu sehen sind dicke und schwarze Rohre, durch die Wasser zu den Becken hin- und wieder zurückfließt. Der Geruch von Schwimmbadwasser mit einer Prise Chlor steigt in die Nase.

Je näher Kaiser der großen Halle kommt, wo diverse Pumpen, Rohre, Kessel und Behälter für das Hallen- und auch das Freibad stehen, wird das Surren der Maschinen lauter. Er muss seine Stimme heben, um verstanden zu werden. Vor einem grauem Schaltschrank bleibt er stehen und tippt mit den Fingern auf ein Display. „Von hier aus kann ich Einstellungen für die Becken vornehmen. Ich sehe die Gradzahl des Wassers und kann diese beispielsweise auch verändern“, erklärt er. Kaiser ist ein sportlicher Typ, der gerne in seiner Freizeit schwimmen und tauchen geht. Auch seine Arbeitskleidung ist leger: Jeans und T-Shirt.

Mit 19 Jahren, nach der Bundeswehr, arbeitete der gebürtige Hamburger das erste Mal im Bornheimer Schwimmbad, danach machte er einen Abstecher zum Bad des Gustav-Heinemann-Hauses in Bonn, und kehrte wieder zurück nach Bornheim. Seit diesem Tag sind 26 Jahre vergangen. In der Regel arbeitet er von Montag bis Samstag.

Freibadwiese öffnet am 1. Juni

Kaiser und sein Team, es besteht aktuell aus fünf Fachkräften, sind in den letzten Zügen, wenn ab dem 1. Juni die Freibadwiese ebenfalls für Badegäste geöffnet hat. Das Bewegungsbecken, das etwa 30 Jahre lang eines war, weil dort Düsen installiert waren, die das Wasser umherwirbelten, kann für Besucher seit dem 7. Mai genutzt werden. Seit zwei Jahren besteht das Schwimmbecken aus Edelstahl im Gegensatz zu dem gegenüberliegenden Kinder- beziehungsweise Nichtschwimmerbecken mit Rutsche, dass noch klassisch mit blauen Fliesen gekachelt ist.

„Das Bewegungsbecken bekommen wir in zwei bis drei Tagen gereinigt. Beim Nichtschwimmerbecken dauert es mit all seinen Reparaturarbeiten zwischen vier bis sechs Wochen“, sagt Kaiser. Kürzlich war erst der Fliesenleger da, um das Becken zu inspizieren. Der Grund: Wegen des langen und frostigen Winters sind Fliesen gesprungen und müssen ausgetauscht werden. Damit auch die Fugen blitzblank werden, arbeiten die Mitarbeiter mit Hochdruckreiniger und einer Schruppmaschine.

In den nächsten Tagen werden Holzpfähle beim Matschbereich, der für Kleinkinder und deren Eltern gedacht ist, von einer Gartenbaufirma ausgetauscht. Damit sind die Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten zum Großteil abgeschlossen. Allerdings räumt Kaiser ein, dass „immer etwas dazwischenkommen kann“. Unvorhergesehen könnten Rohre lecken oder eine Wasserpumpe kaputtgehen, die dann ausgetauscht werden müsse.

An sich haben diese Pumpen eine Lebensdauer bis zu 20 Jahre, aber aufgrund des Verschleißes und der Standzeiten halten sie nicht ewig. Gibt eine solche Pumpe schließlich den Geist auf, dauert es einige Tage, bis die Zulieferer eine neue schicken und man sie einbauen kann. Insgesamt arbeiten Kaiser und sein Team bis zu acht Wochen daran, das Freibad für die Saison aufzubessern und zu reinigen.

Austausch von Holzpfählen im Matschbereich

Wenn der Betriebsleiter einen Wunsch frei hätte, würde er gern zusätzliches Fachpersonal haben. „Drei weitere Kräfte wären prima“, gesteht er, während er auf der Plattform des Aufsichtsturms steht. Die Gründe für den Personalmangel: Immer weniger Leute entscheiden sich für eine Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe. Hinzu kommt ein hoher Krankenstand.

„Voraussetzungen für die Ausbildung zum Fachangestellten für Bäderbetriebe sind, dass man schwimmen kann und auch Spaß daran hat. Des Weiteren sollten die Schulnoten in den Naturwissenschaften nicht mangelhaft sein. Schließlich arbeiten wir mit vielen Chemikalien wie Chlor, Phosphor, Schwefel- und Salzsäure. Man lernt während der Ausbildung, wie die Chemikalien reagieren und wie das Chlorgas ins Becken eingeleitet wird“, erklärt Kaiser.

Etwa drei Tage dauert es, bis das Nichtschwimmerbecken mit Wasser vollgelaufen ist. Dafür darf das Bad Brunnenwasser verwenden. Das Warmwasserbecken, das Eltern-Kind-Becken und das Planschbecken drinnen werden mit Wasser aus der Leitung befüllt. Der Grund: Weil die Wassertemperatur mehr als 30 Grad beträgt, ist die Kalkausfällung bei Brunnenwasser höher. Sprich, es würde mehr Kalkablagerungen in der Wassertechnik und am Beckenrand geben.

Der gelernte Meister für Bäderbetriebe hat kein Problem, wenn man ihn wie im Volksmund als Bademeister bezeichnet. Vor etwa 15 Jahren hat er noch als solcher im Hallenbad gearbeitet, stand am Beckenrand und hat die Aufsicht gemacht. Dann wechselte er den Posten und hat heute mehr administrative Aufgaben. „Gerne würde ich wieder zurück“, gesteht er.

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