Kanalarbeiten in Bornheim Besserer Schutz bei Starkregen

BORNHEIM · In Hemmerich, Waldorf und Kardorf entstehen für 6,8 Millionen Euro neue Kanäle, um der Region einen besseren Schutz bei Starkregen zu bieten.

Seit gut anderthalb Jahren ist die Jennerstraße in Hemmerich eine Baustelle. Doch bald können die Anwohner aufatmen: Nach Angaben des Stadtbetriebs Bornheim (SBB) sollen die Arbeiten am Kanal je nach Witterung zwischen Ende März und Mitte April fertig werden. Es handelt sich um den ersten Bauabschnitt einer groß angelegten Maßnahme zur Optimierung der Entwässerung auch in Kardorf und Waldorf, für die der SBB insgesamt rund 6,8 Millionen Euro investiert.

Bereits begonnen haben die Arbeiten im zweiten Abschnitt am Dorner Kuhlweg, in Kürze geht es auch an der Pappelstraße (L 183) los. Der dritte Teil der Maßnahme soll 2018 folgen: Dann steht die Kanalerneuerung an der Lindenstraße an. In einer Pressekonferenz gaben Bürgermeister Wolfgang Henseler, Stadtbetriebsvorstand Ulrich Rehbann und der stellvertretende Leiter des Abwasserwerks, Markus Pützer, am Dienstag einen Überblick über die Bauvorhaben.

Erster Bauabschnitt, Jennerstraße: Eigentlich sollten die Arbeiten zur Erneuerung des Abwasserkanals sowie der Wasserleitung an der Jennerstraße schon im Herbst 2016 abgeschlossen sein. Doch aufgrund der Witterung und eines erforderlichen Bodenaustauschs – im Dezember 2015 war wie berichtet belastetes Bodenmaterial entdeckt worden – verzögerten sich die Arbeiten. Auch die Verlegung einer Lichtwellenleitung für schnelles Internet habe zusätzlich Zeit in Anspruch genommen, erläuterte Pützer. Im Sommer 2015 war die Baumaßnahme an der Ecke Linden-/Schulstraße gestartet und wanderte von dort den Hang hoch. Inzwischen sind die Arbeiten auf Höhe der Burgruine angelangt.

Zweiter Bauabschnitt am teuersten

Zweiter Bauabschnitt, Pappelstraße ( L 183), Dorner Kuhlweg: Bis Mitte März sollen an der L 183 Tiefbauarbeiten an der Kreuzung von Fichtenweg und Pappelstraße starten. Dort errichtet der SBB einen neuen Regenüberlauf, der bei stärkeren Regenfällen überschüssiges Mischwasser, also Regen- und Abwasser, in das Regenrückhaltebecken am Dorner Kuhlweg leitet.

Dieses soll voraussichtlich ab Juli so stark vergrößert werden, dass es mit 9000 Kubikmetern künftig drei Mal so viel Wasser wie bisher aufnehmen kann. Dadurch kann laut Stadtbetrieb ein großer Teil des Mischwassers aus Hemmerich, Kardorf und Waldorf abgeleitet werden und gedrosselt in den Vorflutkanal zum Bornheimer Bach fließen. „So können wir den Bornheimer Bach mit 3,5 Kubikmeter pro Sekunde entlasten“, sagte Pützer. Bereits sichtbar sind die seit September laufenden Arbeiten für einen zugehörigen neuen Abschlagskanal entlang der Bahnlinie in Waldorf. Dieser hat einen Durchmesser von 1,60 Meter und verläuft auf einer Länge von einem Kilometer an Dorner Kuhlweg, Kölnfuhr, Fichtenweg und Pappelstraße. In der Kölnfuhr zwischen Bahnübergang und Dorner Kuhlweg ist er schon fertiggestellt.

Die Kanalarbeiten aus Richtung der L 183 sollen überwiegend unterirdisch erfolgen. Vom Fichtenweg aus sollen die Rohre bis zum geplanten Regenüberlauf auf einer Strecke von 80 Metern unterhalb des Fichtenwegs und der Landstraße verlegt werden. Da die Arbeiten am Regenüberlauf sowie an einer Transportwasserleitung aber in offener Bauweise erfolgen, können Beeinträchtigungen für den Straßenverkehr laut Stadt nicht ganz ausgeschlossen werden.

Mit rund drei Millionen Euro ist dieser zweite Bauabschnitt der teuerste Part, er soll voraussichtlich bis Jahresende fertig werden.

Dritter Bauabschnitt, Lindenstraße: Für Anfang 2018 peilt der Stadtbetrieb die Kanalerneuerung an der Kardorfer Lindenstraße zwischen Pappel- (L 183) und Schulstraße an, die etwa ein Jahr dauern soll. Auch die angrenzende Buchenstraße soll neue Stahlbetonrohre erhalten, die den zumeist von 1963 stammenden Kanal ersetzen. Wie Bürgermeister Henseler sagte, wollen Ortsvorsteher Herbert Gatz und Altbürgermeister Wilfried Henseler nach Karneval die Bewohner dazu informieren. Auch die Stadt werde sich beteiligen und nach den Sommerferien zu einer Einwohnerversammlung einladen.

„Dabei wird mit Blick auf die Verkehrsführung sicherlich die Schulstraße eine Rolle spielen“, kündigte Henseler an. Diese hatte der Kreis wie berichtet infolge einer Häufung von Unfällen an der Kreuzung zu Schubert- und Offenbachstraße gesperrt. Eventuell könne eine Ampel errichtet werden, damit der Verkehr nicht über Hemmerich und Rösberg umgeleitet werden müsse, so Henseler.

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