Auflösung des SSV Rösberg Bauland oder Bouleplatz?

BORNHEIM-RÖSBERG · Der SSV Rösberg hat seiner 90-jährigen Geschichte ein Ende gesetzt und seine Auflösung beschlossen. Die Zukunft des Rösberger Fußballplatzes ist nach der Auflösung des SSV offen.

Der SSV Rösberg hat seiner 90-jährigen Geschichte ein Ende gesetzt und seine Auflösung beschlossen. Es fanden sich immer weniger Spieler, eine Jugendabteilung existierte schon seit zehn Jahren nicht mehr. Die Konkurrenz der Vereine in der Nachbarschaft, die über Kunstrasenplätze verfügen, war einfach zu groß, stellt der letzte Vorsitzende Henning Horn fest.

Weil auf dem Tennenplatz nicht mehr viel passierte, fanden sich auch keine Kandidaten für den Vorstand mehr. So wurde die Auflösung beschlossen und dem Amtsgericht und dem Fußballkreis Bonn offiziell mitgeteilt. Die Damengymnastikgruppe und die Volleyballer werden sich Vereine in der Nachbarschaft suchen. Der frühere SSV-Torwart und heutige Schiedsrichter-Obmann im Fußballkreis Bonn, Franz-Josef Lang, hat sich nach 44 Jahren beim SSV Rösberg dem SSV Bornheim angeschlossen.

Was passiert nun mit dem Tennenplatz, dem Umkleidehaus und dem Vereinsheim? „Der SSV Rösberg 1926 e.V. hat mitgeteilt, dass er in einer außerordentlichen Mitgliederversammlung seine Auflösung beschlossen hat. Mit gleichem Schreiben kündigte der Verein den Nutzungsvertrag mit der Stadt Bornheim für den Tennenplatz und den Pachtvertrag für das Sportheim fristgerecht zum 31. Dezember 2016.

Die verschiedenen Optionen einer Folgenutzung sowohl für die Räumlichkeiten des Sportlerheims als auch für den Tennenplatz werden zurzeit seitens der Verwaltung eruiert. Über die weitere Entwicklung wird die Verwaltung die Ratsgremien unterrichten“, antwortete die Stadt auf eine Anfrage des General-Anzeigers.

„Alles ist möglich“, ergänzt Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD). Sowohl eine Teilbebauung als auch eine Gestaltung als Freizeitfläche, etwa mit einem Bouleplatz, für die Rösberger Bürger. Für eine eventuelle Bebauung müsse allerdings zunächst der Flächennutzungsplan geändert und dann ein Bebauungsplan aufgestellt werden. Denn noch sei die Fläche ja als Sportstätte deklariert.

Es sei aber zu bedenken, dass der Platz nicht vollständig bebaut werden könne, denn unter ihm verlaufe eine Pipeline. Bei allen Ideen sei darauf zu achten, dass der Stadt keine zusätzlichen Kosten entstehen dürften. Wie die beiden Gebäude künftig genutzt oder ob sie abgerissen werden, müsse in der Diskussion über ein Gesamtkonzept überlegt werden.

Ortsvorsteher favorisiert Erhalt als Freizeitfläche

„Gar nichts“ würde indes Ortsvorsteher Peter Tourné (SPD) davon halten, wenn das Gelände zu Bauland würde, sagt er auf GA-Anfrage. „Mit aller Kraft werde ich mich dafür einsetzen, dass es für die Allgemeinheit erhalten bleibt“, kündigt er an. „Rösberg hat ja sonst keine größere Freifläche.“ Allerdings müssten Bürger und Vereine da natürlich hinterstehen, meint der Ortsvorsteher, der das Ende des Traditionsvereins auch persönlich bedauert. Immerhin sei er früher selbst in der Jugendarbeit des Vereins aktiv gewesen.

Auch die Dorfgemeinschaft solle nun überlegen, wie Platz und Vereinsheim weiter genutzt werden könnten. Eine Sprunganlage für den Schulsport wäre eine Überlegung und den Vorschlag für einen Bouleplatz hält Tourné für „eine wunderbare Idee“, gerade auch für ältere Bürger. In Sachen Vereinsheim wäre denkbar, dass die Dorfgemeinschaft oder ein anderer Verein es übernähme.

„Es gibt natürlich rechtliche und vor allem finanzielle Grenzen“, ist sich Tourné bei allen Erwägungen bewusst. „Mein Traum wäre ein Dorfgemeinschaftshaus“, sagt der Ortsvorsteher, „aber das wäre natürlich mit viel Geld verbunden.“

Bleibt auch noch die Frage, wo die Erinnerungsstücke aus 90 Jahren Vereinsgeschichte, die im Vereinsheim am Sportplatz langsam verstauben, einen Platz finden. Es wäre nämlich schade, wenn die Pokale, die alten Mannschaftsfotos, die Wimpel und Wappen auf dem Müll landen würden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort