Erweiterung des Gebäudes Bau am Bornheimer Rathaus wird 3,5 Millionen Euro teurer

Bornheim · Die Konjunktur und detaillierte Pläne lassen die Kosten für die Erweiterung des Bornheimer Rathauses steigen. Das Gebäude soll statt der zunächst geplanten vier Geschosse nun fünf erhalten.

Im Bornheimer Rathaus herrscht seit Jahren Platzmangel. Zum einen reichen die Büros nicht für weitere Mitarbeiter, zum anderen sollen diverse Ämter, die bisher in von der Stadt angemieteten Räumen untergebracht sind, aus Synergie- und Kostengründen zum Rest der Verwaltung rücken. An einer Erweiterung geht somit kein Weg vorbei (der GA berichtete). Doch wird der geplante Anbau nun teurer.

Anstatt der fast neun Millionen Euro, von denen anfangs die Rede war, sind jetzt 12,5 Millionen Euro veranschlagt. Gründe sind laut Bürgermeister Wolfgang Henseler (SPD) die Konjunktur und detaillierte Pläne: „Vor zwei Jahren waren das Schätzungen über den dicken Daumen. Außerdem hatten wir vor zwei Jahren mit weniger Fläche im Anbau gerechnet.“ Daher beschäftigt sich der Haupt- und Finanzausschuss am Donnerstag, 17. Mai, erneut mit dem Thema.

Zum Hintergrund: Bereits im Mai 2016 hatten die Mitglieder des Haupt- und Finanzausschusses einstimmig einen Grundsatzbeschluss in Sachen Anbau gefasst. Fünf Entwürfe für Erweiterungsbauten stellte der Architekt Christian Stentzel vom Büro „Ideos“ aus Köln-Widdersdorf vor. Dabei entschieden sich die Kommunalpolitiker für die Standortvariante eins (siehe Grafik), die weiter ausgearbeitet werden sollte. Der Vorteil des Grundstücks: Es ist im Besitz der Stadt Bornheim.

Ebenso beauftragten sie die Verwaltung zu prüfen, ob eine Aufstockung von vier auf fünf Geschosse möglich wäre. Allerdings wurden die finanziellen Mittel während der Verabschiedung des Doppelhaushaltes 2017/2018 für die Erweiterung gestrichen.

Rund 70 Mitarbeiter in den Außenstellen

Der Platzmangel ergebe sich laut Verwaltungsvorlage aus der Übernahme des Jugendamtes, der Gründung der Wirtschaftsförderungsgesellschaft und dem erhöhten Stellenbedarf im Sozialamt. Aktuell sind folgende Außenstellen vorhanden, die für eine Standortzentrierung in Frage kommen: das an der Brunnenallee in Roisdorf untergebrachte Jugendamt mit 48 Mitarbeitern, das Rechnungsprüfungsamt mit drei Mitarbeitern und der Personalrat mit zwei Mitarbeitern jeweils an der Straße „Alter Weiher“. Außerdem das Umwelt- und Grünflächenamt mit sechs Mitarbeitern und die Wirtschaftsförderungsgesellschaft mit zwei Mitarbeitern, beide am Kliehof, sechs Sozialarbeiter in der Straße „Siefenfeldchen“ und die Fraktionsräume im Servatiuscenter.

Die Stadtverwaltung geht davon aus, dass die Zahl der rund 70 Mitarbeiter in den Außenstellen steigen wird, weshalb weitere Räumlichkeiten angemietet werden müssten. Dies bedeutet wiederum, dass „für die Herrichtung als geeignete Arbeitsstätten erheblicher Aufwand nötig wäre“, heißt es in der Vorlage. Ein weiteres Problem der dezentralen Unterbringung sieht die Verwaltung darin, dass die Zusammenarbeit, etwa in Form von Besprechungen, durch die Entfernungen erschwert wird.

Sie ist der Ansicht, dass eine moderne Arbeitsstätte für potenzielle Arbeitnehmer ein wichtiger Entscheidungsgrund sei – vor allem, wenn es weniger Bewerber gebe. Zudem müssten die Bürger je nach Anliegen mehrere Stellen in Bornheim anfahren.

Doch nicht nur der Platz für die Angestellten, sondern auch für Büro- und IT-Materialien ist knapp. Diese werden momentan auf Fluren und im Treppenhaus gelagert und bilden ein Sicherheitsrisiko, falls im Rathaus ein Feuer ausbrechen sollte.

Des Weiteren sei die Unterbringung der Server nicht mehr zeitgemäß. Daher will die Verwaltung im künftigen Erweiterungsbau für die IT-Abteilung Sicherheits-, Lüftungs- und Brandschutzeinrichtungen sowie Lagerräume integrieren. Auch beim Stadtarchiv muss in puncto eines möglichen Wasserschadens, Brand und Einbruch nachgebessert werden. Überhaupt gelte es, das Rathaus besser vor Einbrüchen zu schützen und einen „unbefugten Aufenthalt“ von Personen im Gebäude zu unterbinden.

Bürgerbüro soll künftig barrierefrei sein

Das Verwaltungsgebäude hat eine Gesamtnutzfläche von 3200 Quadratmetern und eine reine Bürofläche von 2200 Quadratmetern. Weil Teeküchen oder ähnliches fehlen, stehen Elektrogeräte wie Wasserkocher oder Mikrowellen in den Büros der Mitarbeiter. Die Nachteile: erhöhter Stromverbrauch und mögliche Brandgefahr. Bisher gibt es keinen zweiten Rettungsweg, weshalb eine Brandmeldezentrale (BMZ) mit Aufschaltung an eine Leitstelle unerlässlich für das Gebäude ist. Diese soll allerdings nur als Ausgleich dienen, bis ein zweiter Rettungsweg gebaut wird. Sollte der Anbau nicht realisiert werden, pocht die Verwaltung dennoch auf einen zweiten Rettungsweg.

Angepackt werden soll ferner das Thema Barrierefreiheit. Denn das bisherige Rathaus entspricht nicht modernen Maßstäben. Exemplarisch dafür ist das nur bedingt für Menschen mit Behinderung geeignete Bürgerbüro.

Besucher, die im Rollstuhl sitzen oder einen Rollator benötigen, müssen zurzeit einen Treppenaufzug benutzen, wenn sie den Haupteingang nehmen. Allerdings kann der Aufzug von Betroffen nicht selbstständig bedient werden, wenn sie in weitere Etagen wollen. Daher soll das Bürgerbüro in dem behindertengerecht konzipierten Anbau untergebracht werden.

Neben der Erweiterung sind Umbauten im bisherigen Rathaus vorgesehen. Kosten und detaillierte Angaben zur Planung kann die Verwaltung noch nicht machen. Sie rechnet aber damit, dass allein die Erweiterung mit 12,5 Millionen Euro zu Buche schlägt und die Bauzeit etwa vier Jahre betragen wird.

Die Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses findet am Donnerstag, 17. Mai, 18 Uhr, im Ratsaal des Bornheimer Rathauses statt.

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