Erfahrungen als Kind türkischer Einwanderer Autor Ahmet Özdemir liest in Sechtem aus seinen Büchern

Bornheim-Sechtem · Der Kerpener Autor Özdemir ging bei seiner Lesung im Sechtemer Pfarrheim auf seine Bücher „Irritiert statt Integriert – Das Leben in Deutschland“ sowie „Ali und Anton“ ein. Er behandelt darin das Thema Integration.

 Mit seinen Werken: Ahmet Özdemir.

Mit seinen Werken: Ahmet Özdemir.

Foto: Sonja Weber

„Ich werde oft gefragt, ob ich integriert bin. Meine Antwort: Ich bin dann integriert, wenn mir solche Fragen nicht mehr gestellt werden.“ Mit diesem Satz schloss Ahmet Özdemir das Buch, in dem er auf 76 Seiten seine Erfahrungen und Gefühle als Kind türkischer Einwanderer beschreibt.

Auf Einladung des „Forums Lebendige Gemeinde“ der Sechtemer Pfarrgemeinde St. Gervasius und Protasius las der in Kerpen lebende Marketing-Manager und Dozent für Marketing am Dienstagabend im katholischen Pfarrzentrum nicht nur aus seinem 2015 erschienenen Buch „Irritiert statt Integriert – Das Leben in Deutschland“, sondern auch aus seinem aktuellen Kinderbuch „Ali und Anton“ vor.

Auf der Suche nach sich selbst, nach einer Identität und dem Wunsch nach Anerkennung beschreibt sich der 42-Jährige als „Wanderer zwischen den Welten“. Sprich: „Ein Wanderer, der seine Heimat eigentlich nicht kannte. Heimatlos auf beiden Seiten. Für den Deutschen immer der Türke, der sich nicht integrieren möchte, und von den Türken in der Türkei, im Urlaub, nie als Türke betrachtet. Dort waren wir die „Deutsch-Türken.“

Die Sehnsucht, akzeptiert zu werden, setzte in ihm bereits in der Schulzeit großen Ehrgeiz frei – denn eines wurde dem Jungen schnell bewusst: Sprache ist der Schlüssel zur Integration. Im Grundschulalter noch kaum ein Wort Deutsch sprechend und von den Eltern nicht unterstützt, nahm er auf der weiterführenden Schule Nachhilfeunterricht und entschied sich schließlich sogar für einen Deutsch-Leistungskurs.

Vorurteile und Missverständnisse

Doch all seine Bemühungen schützten ihn nicht vor Vorurteilen, Missverständnissen Überlegenheitsdünkel und Abwertung, die ihm immer wieder begegnen. „Warum werden alle über einen Kamm geschert, warum wird nicht besser differenziert?“, fragt der Vater zweier Töchter, der in der Nähe von Aachen geboren wurde. Gerne nahmen die rund 30 Gäste im Pfarrzentrum nach der Lesung die Einladung zur Diskussion an und bereicherten den Abend mit eigenen Erfahrungsberichten, aber auch mit kritischen Beiträgen.

Zum Abschluss stellte Özdemir auch sein 2017 erschienenes Kinderbuch „Ali und Anton“ vor, mit dem er derzeit deutschlandweit in Kindergärten und Grundschulen unterwegs ist. „Je früher man Kinder für dieses Thema sensibilisiert, je früher man sie abholt, desto besser“, meint er. Schon bald soll das Buch auch als Hörspiel erscheinen und auch mit Filmproduktionsfirmen sei er im Gespräch, berichtet Özdemir. Ein weiteres Kinderbuch soll im kommenden Jahr folgen.

Kirsten Raaf, die die monatlichen Kulturveranstaltungen des „Forums Lebendige Gemeinde“ organisiert, freute sich, dass die Lesung so viel Anklang fand. „Integration ist ein Thema von großer Aktualität, das jeden persönlich betrifft.“

Die Titel: „Irritiert statt integriert – Das Leben in Deutschland, Shaker Media Verlag, ISBN-10: 3956313038, 76 Seiten; „Ali und Anton – Wir sind doch alle gleich“, Shaker Media Verlag, ISBN-10: 3956315863, 28 Seiten.

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