Naturschutz Auszeichnung für Obstblütenlandschaft in Bornheim

BORNHEIM · Die UN-Dekade für biologische Vielfalt würdigt die Arbeit der Naturschützer in Botzdorf, Roisdorf und Brenig. Beispielsweise wurde die Anzahl an Brutvogelarten im Gebiet von unter 40 auf mehr als 50 gesteigert.

 Blumenwiesen wie diese gehören zur Obstblütenlandschaft Botzdorf-Hennesenberg.

Blumenwiesen wie diese gehören zur Obstblütenlandschaft Botzdorf-Hennesenberg.

Foto: Achim Baumgartner

Einen verbliebenen Teil hochwertiger Kulturlandschaft im Ballungsraum Köln-Bonn zu sichern, darum geht es im Naturschutzprojekt „Obstblütenlandschaft Botzdorf-Hennesenberg, das jetzt zum zweiten Mal als UN-Dekade-Projekt für biologische Vielfalt ausgezeichnet worden ist. Die Vereinten Nationen rufen für die Jahre 2011 bis 2020 dazu auf, sich für die biologische Vielfalt einzusetzen. Das Bornheimer Projekt des Bunds für Umwelt- und Naturschutz Deutschland (BUND) im Rhein-Sieg-Kreis, des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge (LSV) und des Vogelschutz-Komitees ist dafür jetzt erneut als beispielhaft anerkannt worden.

2015 hatten die Naturschützer die Auszeichnung der UN-Dekade für zwei Jahre erhalten, jetzt sei sie ihnen wegen des überzeugenden weiteren Projektfortschritts für weitere zwei Jahre vergeben worden, teilt BUND-Sprecher Achim Baumgartner mit. So habe inzwischen die Anzahl an Brutvogelarten im Gebiet von unter 40 auf mehr als 50 gesteigert werden können, eine Wanderkarte zeige die Qualität der Landschaft auf, und es seien zusätzliche Flächen erworben worden, die weiterentwickelt werden sollen.

Im Zuge des Projektes entstehen oberhalb von Roisdorf, Botzdorf und Brenig zahlreiche bunte Blumenwiesen. Die früher für das Gebiet so typischen Obstbäume wurden und werden nachgepflanzt sowie zahlreiche Naturschutzflächen gepflegt. Das Projekt auf dem etwa 120 Hektar großen Areal entwickelte sich aus dem Ankauf und der Pflege von zwei im Gebiet vorhandenen Gruben. Ganz verschiedene Biotoptypen wie offene Sandflächen, Grünland, Trockenrasen, Rohboden, Teiche, Tümpel, Obstwiesen, Eichenhainbuchenwälder und Hudebäume kommen hier vor.

Heimat von Turteltaube und Baumpieper

Die Landschaftsentwicklung und die Partizipation der Bürger daran würden in ihrer Dimension oft verkannt, kritisiert Baumgartner: „Es ist ein oft belächeltes Projekt.“ Gerade deshalb bedeute dem BUND die Auszeichnung der UN-Dekade viel. Sie sei eine „echte Anerkennung“, so Baumgartner: „Wir hoffen, dass die mit der Auszeichnung einmal mehr verdeutlichte Projektqualität zu einem weiteren Schutz beiträgt und noch mehr Vertreter aus Politik und Verwaltung dabei aktiv mithelfen, damit das Kleinod der Obstblütenlandschaft sich weiter entwickeln und entfalten darf.“

Viele Helfer packen bereits bei der Biotoppflege mit an: Brombeerhecken an den Wegen zurückschneiden, die Kiesgrubenflächen frei von Vegetation halten, Wiesen mähen, sich um die Schafe kümmern, die zur Beweidung eingesetzt werden, und Zäune reparieren, zählt Baumgartner als Beispiele für anfallende Arbeiten auf.

Kartierungen bestätigen nach Angaben der Naturschützer den Erfolg der Bemühungen: So seien etwa Turteltaube, Baumpieper und Feldschwirl, Neuntöter und Schwarzkehlchen als Brutvögel nachgewiesen, der Steinkauz wurde wieder im Gebiet gesichtet und auch der Uhu ist regelmäßiger Gast. Ebenso erste Gelbbauchunken und Zauneidechsen wiesen die Naturschützer nach.

Zu einer Besichtigung der Quarzsandgrube Brenig, die Teil der Obstblütenlandschaft ist, lädt der BUND für kommenden Sonntag, 13. August, ab 10 Uhr an den Neuweg ein. Ab 15 Uhr gibt es thematische Exkursionen, etwa zu Vögeln und Vegetation. Das Auto können Besucher auf dem Wanderparkplatz an der Roisdorfer Hufebahn abstellen.

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