Blick reicht von Botzdorf bis ins Rheintal Aussichtsturm des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge wieder geöffnet

Bornheim-Botzdorf · Pilzbefall und Faulstellen: Nach seiner Sanierung ist der Aussichtsturm des Landschafts-Schutzvereins Vorgebirge wieder geöffnet. Die betroffenen Balken haben nun eine Zinkabdeckung, damit sie die kommenden 25 Jahre halten.

 Auf der Plattform (v.r.): Albert Plümer, Michael Pacyna, Klaus Benninghaus, Karin Leitze, Klaus Fietzek, Norbert Brauner und Wilhelm Breuer.

Auf der Plattform (v.r.): Albert Plümer, Michael Pacyna, Klaus Benninghaus, Karin Leitze, Klaus Fietzek, Norbert Brauner und Wilhelm Breuer.

Foto: Anne Stephanie Wildermann

Als „wachsames Auge vom Vorgebirge bis zum Rhein“ definiert sich der Landschafts-Schutzverein Vorgebirge (LSV) auch nach dem Ende der Bergbaupläne zwischen Roisdorf und Brenig im Jahr 2011 und dem Verzicht der Bezirksregierung Köln auf die Darstellung des Bergbaubereichs Sonnenhof bei Rösberg im Jahr 2012.

Denn obwohl der Kampf gegen den Quarzkiesabbau jahrelang die Arbeit der Ehrenamtlichen bestimmte, hat sich der Verein die Unterstützung aller Maßnahmen, die der Erhaltung oder Verbesserung von Landschaft und Umwelt dienen, auf die Fahne geschrieben. Die aktuellen Tätigkeiten und Projekte des LSV stellte der Vorsitzende Michael Pacyna jetzt im Bornheimer Umweltausschuss vor.

Neben seinem vielfältigen Engagement für den Landschaftsschutz steht die Alarmbereitschaft gegenüber der Bergbauindustrie für den LSV noch immer an erster Stelle. „Die Begehrlichkeiten der Bergbauindustrie sind ungebrochen“, betonte Pacyna. Die Bezirksregierung Köln führe 2017/18 Abgrabungskonferenzen durch, um den Bedarf an Quarzkies zu decken, heißt es im LSV-Bericht. Gegebenenfalls wolle sie neue Abbaugebiete im Regionalplan ausweisen. Bergbaufirmen versuchten außerdem, die Gewinnungsbeschränkungen im Regionalplan juristisch zu kippen.

Ein Wort mitzureden

Ein Wort mitzureden hat der LSV auch bei landschaftsbezogenen Planungsverfahren durch die Stadt Bornheim, den Rhein-Sieg-Kreis, die Bezirksregierung Köln und den Naturschutzbeirat bei der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises.

Ganz praktisch gehen die Mitglieder dagegen bei der Aufwertung der Landschaft durch Pflanz- und Pflegemaßnahmen und bei Müllsammelaktionen zu Werke. Besonders stolz ist der Verein auf das Projekt „Obstblütenlandschaft Botzdorf-Hennesenberg“, das in Zusammenarbeit mit dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in diesem Jahr bereits zum zweiten Mal als offizielles Projekt der „UN-Dekade Biologische Vielfalt" ausgezeichnet wurde.

Dass sich der Schutz der Landschaft und ruhige Naherholung nicht grundsätzlich ausschließen, zeigt ein weiteres Vorhaben, bei dem der BUND und der LSV in Zusammenarbeit mit dem Heimat- und Eifelverein Bornheim und den Heimatfreunden Roisdorf sieben Rundwege durch die Obstblütenlandschaft ausgearbeitet und in einer Wanderkarte dargestellt haben.

Die ruhige Naherholung wird darüber hinaus durch den Ersatz verrotteter und zerstörter Ruhebänke in der Wald-Ville, im Vorgebirge und am Rheinufer gefördert. Zusätzlich veröffentlicht der LSV innerhalb eines „Heimatlexikons“ Beiträge zu Örtlichkeiten und Begriffen, welche die Natur- und Kulturlandschaft Bornheims von der Ville und dem Vorgebirge bis zum Rhein prägen.

NRW-Stiftung steuert 6000 Euro bei

Beinahe zu einem Wahrzeichen ist der 1996 oberhalb von Botzdorf errichtete LSV-Aussichtsturm geworden, von dem aus Spaziergänger ihren Blick über das Rheintal und das Siebengebirge schweifen lassen können. Auch die Quarzsandgrube Brenig hat man von hier aus jetzt wieder gut im Blick. Denn gut fünf Monate lang war der Turm für Besucher nicht zugänglich. Wegen Pilzbefalls und Faulstellen an den tragenden Balken hatte sich der LSV im Mai zur Schließung des Turms entschlossen. Etwa vier Monate haben die Sanierungsarbeiten gedauert, der bei den Brenigern nur „Fietzeks Weitsicht“ genannt wird, benannt nach dem Ehrenvorsitzenden Klaus Fietzek.

Die Arbeiten nahm die Zimmerei von Wilhelm Breuer aus Bornheim vor, die letztlich 18.000 Euro gekostet haben statt, wie ursprünglich errechnet, 12.000 Euro. „Wir sind sehr froh, dass uns die NRW-Stiftung mit 6000 Euro unterstützt“, sagte Pacyna am Donnerstag während der Wiedereröffnung des Turms. Die Urkunde mit der eingetragenen Fördersumme überreichte Albert Plümer, ehrenamtlicher Regionalbotschafter der NRW-Stiftung und zuständig für den Rhein-Sieg-Kreis. Zum Dank wird der LSV ab 1. Dezember Mitglied der NRW-Stiftung.

Die betroffenen Balken haben nun eine Zinkabdeckung, damit sie „die kommenden 25 Jahre halten“, ergänzte Pacyna. Auch der Bodenbelag auf der obersten Plattform wurde erneuert. Errichtet wurde der inzwischen an die neun Meter hohe Turm von dem Verein in 580 Arbeitsstunden. Pacyna: „Bei Wanderern ist der Turm sehr beliebt. Schließlich kann man bei klarer Sicht das Siebengebirge sehen, die Kölner Bucht inklusive Dom und die Eifel.“

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