Sanierung des Apostelpfads in Bornheim Ausbau soll „Gebietscharakter“ haben

Bornheim · Versammlung der Bürgergemeinschaft Bornheimer für Bornheim zum Apostelpfad stößt auf großes Interesse. Auch einige Ratsmitglieder nutzten die Gelegenheit, um sich die Bedenken der Anlieger anzuhören.

 Einer Buckelpiste gleicht der Apostelpfad in Bornheim.

Einer Buckelpiste gleicht der Apostelpfad in Bornheim.

Foto: Roland Kohls

Seit dem 2. November ist der Ausbau des Apostelpfades beschlossene Sache. Noch in diesem Jahr sollen die Bagger rollen und das Bild der „Buckelpiste“ gründlich verändern – zu gründlich, wie die Bürgergemeinschaft Bornheimer für Bornheim findet.

Wie berichtet, hält der Verein den Ausbau der Straße zu einer „Avenue“ mit einer Breite von bis zu 16,50 Metern sowie großzügigen beidseitigen Fuß- und Radwegen für überdimensioniert. Darüber hinaus wird kritisiert, dass die Stadt Bornheim den Apostelpfad zur Hauptverkehrsstraße ausbauen will und bei ihrer Planung von einem Verkehrsaufkommen von rund 11 500 Fahrzeugen pro Tag ausgeht. Diese Prognose stammt allerdings aus dem Jahr 2006.

Eine aktuelle, von der Bürgergemeinschaft selbst in Auftrag gegebene Zählung kam auf eine Zahl von 3500 Fahrzeugen pro Tag. All dies stellte die Initiative am Mittwochabend bei einem Informationsabends vor. Zahlreich waren Anlieger des Apostelpfads und interessierte Bürger in der Gaststätte „Zum letzten Groschen“ erschienen. Und auch einige Ratsmitglieder nutzten die Gelegenheit, sich die Bedenken der Betroffenen anzuhören.

Ob sie ihre Erkenntnisse allerdings noch einmal in den zuständigen Ausschuss tragen werden, ist fraglich – denn dem Verfahren nach könnten nach dem Beschluss im vergangenen Jahr nun die Aufträge zum Ausbau vergeben werden.

„Wenn keine Partei mehr einen Antrag stellt, wird der Ausbau des Apostelpfads im öffentlichen Teil des Stadtentwicklungsausschusses nicht mehr auf der Tagesordnung auftauchen“, erläuterte Ute Kleinekathöfer (SPD) auf die Frage, ob an den Plänen überhaupt noch zu rütteln sei. Die Offenlage, mit der eine Anliegerversammlung verbunden war, habe stattgefunden. Auch mit den vorgebrachten Eingaben habe man sich durchaus beschäftigt, sagte Kleinekathöfer zur Kritik, dass Fragen und Hinweise der Anwohner kein Gehör gefunden und auch nicht beantwortet worden seien.

„Über die Forderung der Anlieger nach Zebrastreifen wurde positiv beschieden. Und auch um den Vorschlag einer Tempo-30-Zone bemühen wir uns bei der Bezirksregierung. Dem Wunsch, die Straße schmaler zu halten, ist die Politik dagegen nicht gefolgt“, erklärte sie. Deutlich wurde die Sorge der Bornheimer, ein überdimensionierter Ausbau der Straße könne ohne Not viel mehr Autos auf den Apostelpfad lenken. „Wenn man Autofahrern den roten Teppich ausrollt, dann nutzen sie diesen auch“, sagte der stellvertretende Vorsitzende der Bürgergemeinschaft, Hans Peter Schwarz.

Die Arbeiten sollen noch in diesem Jahr beginnen

Kopfzerbrechen bereitet den direkten Anliegern zudem die Kostenbeteiligung. Für die „große Variante“ wie sie jetzt geplant sei, müssten sie mit 32 Euro pro Quadratmeter Grundstücksfläche rechnen, erläuterte Norbert Nettekoven, Beisitzer der Bürgergemeinschaft.

Der Anteil, der auf die Anwohner umgelegt werden kann, hänge von der Einstufung der Straße ab. Für eine Hauptverkehrsstraße, für die auch Fördermittel an die Stadt fließen würden, läge der Anteil für die Bürger bei bis zu 40 Prozent. Bei einer Einstufung als Sammelstraße müssten die Anlieger zwar einen höheren Anteil übernehmen. Dafür seien die Kosten für das Gesamtprojekt aber geringer.

„Lieber etwas mehr zahlen, als dauerhaft mehr Verkehr vor der Haustür haben“, meinte Nettekoven. Man hoffe, dass die aktuelle Verkehrszählung von 3500 Fahrzeugen bei der Planung noch eine Gewichtung finde. „Es ist ja nicht verboten, dass man Fehler eingesteht und noch einmal neu nachdenkt“, sagte er in Richtung Verwaltung und Politik.

Wie berichtet, hatte Bornheims Beigeordneter Manfred Schier hatte auf Nachfrage des General-Anzeigers erklärt, dass er die aktuelle Verkehrszählung der Bürgergemeinschaft für nicht relevant halte. Die Prognose der IVV Aachen, die Nettekoven anzweifelt, gelte für 2020 und darüber hinaus.

Dass der Apostelpfad saniert werden soll, hält Norbert Nettekoven für berechtigt und notwendig. „Doch der Ausbau muss auch dem Gebietscharakter entsprechen.“ Beisitzer Gottfried Düx forderte die Teilnehmer der Info-Veranstaltung auf, ihre Kritik und Bedenken auf jeden Fall noch zu äußern. „Die Stadt hat einen großen Briefkasten.“

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