Zwei Gleise in Brühl Ausbau der Linie 18

Bornheim · In einem Jahr sollen die Bauarbeiten an der Stadtbahnlinie 18 in Brühl beendet sein. Für den zweigleisigen Ausbau der Trasse bei Bornheim fehlt laut Häfen und Güterverkehr Köln AG aber das Geld.

Die Linie 18 ist eine wichtige Nahverkehrsverbindung für Bornheim und zugleich das Sorgenkind im Rhein-Sieg-Kreis. Regelmäßig landet die Linie in Statistiken zu Verspätungen und Ausfällen auf dem ersten Platz. Das hat zwei Gründe: Erstens legen die Bahnen der Linie eine lange Strecke zurück. Von Bonn geht es durch Alfter, Bornheim, Brühl und Hürth nach Köln. Zweitens ist die Strecke noch immer nicht durchgängig zweigleisig. Vor allem dieser Umstand macht die Verbindung anfällig für Verspätungen. Ist eine Bahn in die eine Richtung verspätet, muss der Zug in die andere Richtung ebenfalls warten, da es kein Vorbeikommen gibt.

Mit einem groß angelegten Bauprogramm geht die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) AG dieses Problem aktuell an. Die HGK ist zwischen der Kölner und der Bonner Stadtgrenze Inhaberin der Gleisanlagen, auf denen die Linie 18 fährt. Seit Juli 2015 werden zwischen Brühl-Mitte und Badorf Gleise verlegt, neue Brücken und ein Damm gebaut sowie die Signaltechnik erneuert. Im Frühjahr 2018 sollen die Arbeiten laut HGK-Sprecher Michael Fuchs abgeschlossen sein.

Vollständig zweigleisig ist die Strecke der Linie 18 damit aber immer noch nicht. Eingleisige Abschnitte finden sich noch zwischen Roisdorf und Waldorf sowie von Merten bis über Walberberg hinaus. Zwar gibt es die Absicht, auch diese Abschnitte mit einem zweiten Gleis zu versehen – allerdings fehlt das Geld. Und soviel steht fest: Die Bauarbeiten würden Millionen kosten.

Zweigleisiger Ausbau langfristig angedacht

Zuständig für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) im Rhein-Sieg-Kreis ist die Kreisverwaltung in Siegburg. „Nach der Einführung des Stadtbahnbetriebes auf der Linie 18 in den 1980er Jahren war die Strecke zwischen Brühl-Mitte und Bonn-Dransdorf zunächst noch durchgehend eingleisig, mit Ausnahme des Abschnitts zwischen Waldorf und Merten sowie einigen Begegnungsstellen in einigen Stationen“, erläutert Kreissprecherin Rita Lorenz. Zur Verbesserung der Pünktlichkeit seien dann zwei Abschnitte definiert worden, die vorrangig zweigleisig ausgebaut werden sollen: das 2006 fertiggestellte Stück zwischen Roisdorf und Alfter sowie der Abschnitt in Brühl, der aktuell ausgebaut wird.

Ein durchgehend zweigleisiger Ausbau ist nach Angaben des Kreises in der Tat langfristig angedacht. Die Trasse der Linie 18 sei an vielen Stellen dafür bereits vorbereitet, und der nötige Platz werde freigehalten. „Vom Rhein-Sieg-Kreis und der Stadt Bonn wurde der Ausbau für die Fortschreibung des ÖPNV-Bedarfsplans NRW angemeldet“, so Lorenz. Vom einem Ausbau in Bornheim erhofft sich der Kreis eine Verbesserung der Zuverlässigkeit auf der Linie sowie die Möglichkeit eines durchgehenden Zehn-Minuten-Taktes.

Ohne Fördermittel nicht realistisch

Letztlich zuständig für die Bauarbeiten wäre – nach entsprechenden politischen Beschlüssen in Bornheim und auf Kreisebene sowie Absprachen mit den Verkehrsunternehmen – wieder die HGK. Allerdings: „Ohne Fördermittel ist ein Ausbau nicht realistisch“, betont Lorenz. Voraussetzung für Fördermittel sei eine entsprechende Berücksichtigung im vordringlichen Bedarf des ÖPNV-Bedarfsplans NRW. Dafür sei aber wiederum ein gutes Kosten-Nutzen-Verhältnis der Bauarbeiten notwendig. „Um genügend Nutzen zu erreichen, müsste der Ausbau gegebenenfalls mit einer Taktverdichtung kombiniert werden“, erläutert Lorenz.

Das wäre allerdings mit zusätzlichen Betriebskosten verbunden. Auf die Stadt Bornheim käme somit nicht ein Anteil an den Baukosten zu, sondern auch eine höhere Nahverkehrsumlage an den Kreis. Für Investitionen in die Linie 18 sehe er bei der Haushaltssituation „wenig Spielraum“, sagte Bornheims Erster Beigeordneter Manfred Schier in der jüngsten Sitzung des Bornheimer Ausschusses für Stadtentwicklung. Dort war das Thema durch eine große Anfrage der SPD auf die Tagesordnung gekommen. Markus Hochgartz (Grüne) wollte Schiers Ausführungen nicht unkommentiert lassen: „Wir leben in einer Zuzugsregion“, sagte er. Daher müsse der ÖPNV ausgebaut werden. „Die Kommune muss das leisten.“

Die HGK rechnet damit, dass es auf der Linie 18 auch ohne Arbeiten in Bornheim bald besser wird. Laut HGK-Sprecher Fuchs geht man davon aus, dass die Stadtbahn durch die Arbeiten in Brühl auch in Bornheim zuverlässiger fahren wird.

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