Bahnübergang in Sechtem Aus für Anrufschranke an der Kolberger Straße

BORNHEIM-SECHTEM · Der Überweg an der Kolberger Straße in Sechtemsoll noch in diesem Monat wegfallen. Künftig müssen die Anwohner zum Teil lange Umwege in Kauf nehmen, weil nur noch die neue Unterführung am Bahnhof zur Verfügung steht.

 Michaela Köhler-Schaer aus Merten nutzt den Bahnübergang Kolberger Straße in Sechtem regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit.Jetzt soll er geschlossen werden.

Michaela Köhler-Schaer aus Merten nutzt den Bahnübergang Kolberger Straße in Sechtem regelmäßig auf dem Weg zur Arbeit.Jetzt soll er geschlossen werden.

Foto: Antje Jagodzinski

Auf Knopfdruck öffnet sich die Schranke am Bahnübergang Kolberger Straße in Sechtem. Vorausgesetzt, der Fahrdienstleiter im Stellwerk gibt den Weg frei. Über einen Lautsprecher kann er Kontakt zu Fußgängern und Radfahrern aufnehmen, die die Gleise passieren wollen und sie so bitten, sich zu gedulden, wenn in Kürze noch ein Zug vorbeirauscht, ehe er die Schranke öffnet. Ein Schild an der Säule mit dem gelben Lautsprecher bittet Passanten um „Zuruf“, wenn sie den Übergang wieder geräumt haben. Denn dann lässt der Bahnmitarbeiter die Schranke wieder herunterfahren.

Was altmodisch und umständlich anmuten mag, bietet Fußgängern und Radfahrern aus dem angrenzenden Wohngebiet eine schnelle Verbindung ins angrenzende Gewerbegebiet und in Richtung Wesseling. Doch auf die werden sie künftig verzichten müssen. Wie die Deutsche Bahn mitteilt, will sie den Übergang mit der sogenannten Anrufschranke schließen. In der Zeit von Mittwoch bis Freitag, 14. bis 16. September, soll er entfernt werden.

Der Rückbau „erfolgt planmäßig und dient der Erhöhung der Sicherheit und der Verbesserung des Zug- und Straßenverkehrs“, teilt die Bahn mit. Fußgänger und Radfahrer könnten den bestehenden Übergang am Bahnhof in Sechtem nutzen. Es gebe einen entsprechenden Planfeststellungsbeschluss des Eisenbahnbundesamtes, nach dem die Arbeiten nun erfolgten, heißt es von der Bahn lediglich auf Nachfrage.

Wie der Bornheimer Bürgermeister Wolfgang Henseler erklärt, war die Schließung des Übergangs an der Kolberger Straße an den Bau der Unterführung in Sechtem gekoppelt, da dafür Mittel aus dem Wegfall von Bahnübergängen geflossen seien. Insofern sei immer klar gewesen, dass die Verbindung entfallen werde. Im Jahr 2007 sei die Eisenbahnkreuzungsvereinbarung als Grundlage für den Bau der Unterführung genehmigt worden, der 2008 begann.

Im Vergleich zu einer „vernünftigen Unterführung“ sei die Auswahl schon klar, sagt der Sechtemer Ortsvorsteher Rainer Züge. Aber wer um die Ecke des Bahnübergangs an der Kolberger Straße wohne und im Gewerbegebiet arbeite, müsse jetzt den Umweg über die Unterführung gehen, „was sich schon zieht“, so Züge.

Auch Michaela Köhler-Schaer aus Merten wird den Bahnübergang vermissen. Sie nutze ihn, wenn sie mit dem Rad über Wesseling nach Köln zur Arbeit fahre, erzählt sie, während sie darauf wartet, dass sich die Schranke öffnet. Auch ihre Tochter fahre mit dem Rad dort her, wenn sie nach Wesseling zum Volleyballtraining wolle. Nun müssten sie beide wohl anderthalb Kilometer Umweg in Kauf nehmen, bedauert die 55-Jährige.

Wie es in der Mitteilung der Bahn heißt, wird der Übergang komplett zurückgebaut. Die Sicherungsanlagen, Gleistragplatten sowie die Asphaltdeckschicht sollen ausgebaut werden. Der darunter liegende Schotter aus den Schwellenfächern werde durch neuen Schotter ersetzt. Anschließend soll der Gleisabschnitt durch Stopfen, Richten und Verdichten wieder hergestellt werden. Der Durchgang zum dann ehemaligen Bahnübergang soll zu beiden Seiten mit einem Stahlmattenzaun von 1,50 Metern abgesperrt werden.

Auch bei Dersdorf gibt es beispielsweise noch eine Anrufschranke. Die Frage, ob weitere Übergänge dieser Art abgebaut werden sollen, beantwortete die Bahn nicht. Wie der GA aus gut unterrichteten Kreisen erfuhr, ist schon lange in der Überlegung, solche Bahnübergänge, bei denen neben dem Sicherheitsaspekt auch der Personalaufwand eine wesentliche Rolle spielen dürfte, nach und nach zurückzubauen. Aber das ist auch teuer.

Die Stadt Bornheim lädt für Sonntag, 11. September, ab 14 Uhr zur feierlichen Einweihung der Park-and-Ride–Anlage in Sechtem und zur Vorstellung des umgestalteten Bahnhofsumfeldes ein.

Anlässlich des Tags des offenen Denkmals ist dann auch der historische Güterschuppen in Sechtem zugänglich. Der Eisenbahn Amateurclub Bonn/ Sechtem hat ihn zum Clubheim hergerichtet und öffnet das 1848 errichtete Gebäude von 10 bis 18 Uhr für Besucher.

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