Skulptur am Bahnhof Roisdorf Aufsehen um ein Hinterteil in Bornheim

Bornheim-Roisdorf · Der Alanus-Student Jakob Meyer stellt am Roisdorfer Bahnhof ein Kunstwerk aus Larvikit auf, das wie ein menschliches Hinterteil aussieht. Für manche ist dies ein Stein des Anstoßes.

Die aus der Bibel stammende Redewendung, dass etwas ein Stein des Anstoßes ist, trifft in diesem Fall wörtlich zu. Seit einigen Tagen steht ein steinernes Kunstwerk am Roisdorfer Bahnhof, das für Aufsehen sorgt. Schließlich sieht es aus wie ein menschliches Hinterteil. Wie Tatjana Fuchs von der Pressestelle der Alfterer Alanus Hochschule bestätigte, ist ein Studierender der Schöpfer des Werks. Initiiert wurde die Aktion von Kurt Schiwy, der einen Fahrradladen am Roisdorfer Bahnhof betreibt. Die Stadt Bornheim ist hingegen wenig amüsiert darüber. Aber der Reihe nach.

Nach Angaben von Alanus-Pressesprecherin Fuchs hat Student Jakob Meyer das Kunstwerk aus Larvikit bei einem Steinsymposium in Norwegen geschaffen – und das innerhalb seines Studiums im Bereich Bildende Kunst/Bildhauerei/Installation.

„Das Kunstwerk ist nicht extra für den Bahnhof entstanden“, so Fuchs. Meyer selbst wolle sich zu einer möglichen Bedeutung seiner Skulptur nicht äußern, führte sie weiter aus. Zugleich erinnerte sie daran, dass sich Studierende der Alanus Hochschule in der Vergangenheit Gedanken zur Umgestaltung des Bahnhofs und seines Umfelds gemacht hatten (der GA berichtete). Von solchen Veranstaltungen kennt Schiwy die Studierenden.

Er habe verschiedene Künstler angefragt und sei dann mit Meyer übereingekommen, sagte er. Die weißen Streifen darum sollten zur Erkennbarkeit beitragen, damit Menschen nicht aus Versehen dagegen laufen. Dass das steinerne Hinterteil für Aufsehen sorgen würde, sei ihm klar gewesen. Schiwy: „Kunst soll ja auch nach Möglichkeit zur Diskussion anregen.“ Reaktionen habe er schon einige mitbekommen, berichtete er. Nur wenige seien negativ gewesen. „Positive Rückmeldungen gab es vor allem von Männern“, sagte Schiwy und lachte.

Stadt: Nicht ohne Genehmigung

Amüsiert über die Skulptur zeigte sich Roisdorfs SPD-Ratsherr Harald Stadler in einer Mitteilung an den General-Anzeiger. „Was will uns der Schöpfer dieser Skulptur aus Alfter damit sagen? Dass die Bornheimer weiterhin die Kosten von weiterführenden Schulen für Alfterer Kinder übernehmen sollten?“, fragte Stadler sich. Vielleicht sei es aber auch ein Gruß an die Stadtratspolitiker, dass sie endlich Druck machen, damit es mit dem Umbau des Bahnhofumfelds in Roisdorf vorangeht, meinte er – oder vielleicht sei es eine Anspielung auf die zahlreichen Zugverspätungen und Ausfälle. „Oder geht den Roisdorfer der Rest des Vorgebirges am Arsch vorbei?“, schrieb Stadler. Und weiter: „Die Bonner haben ihr Brückenmännchen und jetzt haben wir Roisdorfer, à la Götz von Berlichingen, ein adäquates Gegenstück.“

Laut Schiwy ist nicht ganz klar, ob das Kunstwerk auf städtischem Gebiet steht oder auf der Fläche, die der Bahn gehört. „Mein Vorschlag war: eine Pobacke auf städtisches Gebiet, eine Pobacke auf Bahngelände“, erläuterte er. Schiwy betreibt nicht nur den Fahrradladen mit Verkauf und Reparatur am Bahnhof. In Bornheim bekannt wurde er auch, weil er zweimal an Bord von Rettungsschiffen im Mittelmeer war und Flüchtlinge aus dem Wasser gerettet hatte.

Schiwy hofft, dass die Skulptur stehen bleibt, bis Bundesumweltministerin Svenja Schulze am 7. Mai zur Eröffnung des E-Bike-Fahrradverleihsystems nach Roisdorf kommt. „Ich habe aber schon einen Anruf vom Ordnungsamt bekommen.“

Laut Bornheims Stadtsprecher Rainer Schumann wird der Hingucker mindestens noch ein paar Tage stehen bleiben. Die Stadt prüfe die Angelegenheit und werde auch mit der Bahn Rücksprache halten. Weiter sagte Schumann, dass die Aufstellung eines Kunstwerks nie ohne Rücksprache mit der Stadt erfolgen dürfe, da eine Genehmigung erforderlich sei.

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