Herseler Fischer-Verein feiert seine 28. Aalnacht Angler finden kaum Nachwuchs

BORNHEIM-HERSEL · Zum 28. Mal findet am Samstag ab 17 Uhr die Aalnacht des Fischer-Vereins 1930 am Herseler Rheinufer statt. Etwa 60 Mitglieder zählt der Angelverein zur Zeit. Das Durchschnittsalter liegt bei rund 50 Jahren. Interessieren sich junge Leute nicht mehr für diese Art von Hobby? Und eignet sich der Rhein überhaupt als Gewässer zum Angeln?

 Rund 60 Mitglieder hat der Fischer-Verein Hersel, für dessen Geschicke Willi Diefenthal (l.) als Vorsitzender und Horst Mindt als Geschäftsführer verantwortlich sind.

Rund 60 Mitglieder hat der Fischer-Verein Hersel, für dessen Geschicke Willi Diefenthal (l.) als Vorsitzender und Horst Mindt als Geschäftsführer verantwortlich sind.

Foto: Axel Vogel

Mit Willi Diefenthal, dem Vorsitzenden des Herseler Fischer-Vereins, und Horst Mindt, Geschäftsführer des Vereins, sprach Susanne Träupmann.

Warum heißt Ihre Aalnacht überhaupt Aalnacht?
Mindt: Der Name kommt daher, dass bis vor einigen Jahren noch während des Festes Aale gefischt wurden. In den vergangenen Jahren haben während der Nacht nur noch vereinzelt Besucher ihre Angeln ausgeworfen. Der Aal ist leider nur noch selten im Rhein anzutreffen. Um einen Aal fangen zu können, muss man manchmal die ganze Nacht am Ufer sitzen, weil der Aal ein nachtaktiver Fisch ist.

Welche Fische können im Rhein geangelt werden?
Diefenthal: Zu den Fischen, die wir angeln, gehören außer Zander und Hechten auch Weißfische wie Barben, Rotaugen und Brassen.

Eignet sich das Herseler Rheinufer besonders gut zum Angeln?
Mindt: Ja. Denn durch den Rheinarm ist die Wassergeschwindigkeit nicht so hoch. Dadurch beißen die Fische eher an.

Ist der Ertrag an Fischen zurückgegangen?
Diefenthal/Mindt: Ja. Die Anzahl an Fischen ist geringer geworden. Heutzutage muss man mehr Zeit beim Angeln verbringen und wartet schon einmal mehrere Stunden lang, bis ein Fisch anbeißt. Zurückgegangen ist zum Beispiel die Fischart Rotauge. Dies hängt mit der Sauberkeit des Rheins zusammen. Außerdem gibt es bei uns am Rheinufer seit mehreren Jahren Kormorane, ein Vogel, der als Fischräuber sein Unwesen treibt und den Fischbestand dezimiert. Die zweite Plage, mit der wir zu tun haben, ist das Auftauchen eines neuen Fisches, des sogenannten Grundel. Der 20 Zentimeter lange Fisch stammt vom Schwarzen Meer und ist bei uns eingewandert. Er ist ein Raubfisch, der kleinere Fische und auch deren Brut frisst, so dass der Bestand deutlich weniger geworden ist.

Kann jeder Interessierte am Rhein angeln?
Mindt: Ja, wenn er bestimmte Voraussetzungen erfüllt. Dazu gehören eine Angelprüfung, die wie der Führerschein einmal im Leben abgelegt werden muss, sowie ein jährlich zu erneuernder Fischereischein und eine Angelkarte für den Rhein.

Welche Aspekte werden bei der Angelprüfung abgefragt?
Mindt: Verlangt werden Kenntnisse in Fischkunde, Naturschutz, Gesetzeskunde und Gerätekunde.

Gibt es für bestimmte Fische, analog zur Jagd, eine Schonzeit und damit ein Angelverbot?
Mindt: Ja. Die Schonzeiten der Fische sind im Fischereischein aufgelistet. So stehen zum Beispiel der Zander vom 1. April bis zum 31. Mai und die Barbe vom 15. Mai bis 15. Juni unter Schutz.

Interessieren sich junge Leute noch fürs Angeln?
Mindt: Wir haben Probleme, Nachwuchs zu finden. Die Jugend trifft sich meist gegen 7 Uhr zum gemeinschaftlichen Angeln und das ist für die meisten jungen Leute zu früh. Um diese Altersgruppe fürs Angeln zu gewinnen, haben wir jetzt ein Vereinsgewässer bei der Stadt gepachtet. Dort können junge Leute angeln.

Was erwartet die Besucher heute Abend bei der Aalnacht?
Mindt: Wir stellen mehrere Zelte auf unserem Gelände am Rheinufer auf. Ab 17 Uhr gibt es an den verschiedenen Buden Brötchen, Fleisch vom Grill und Backfisch vom Seelachs zu kaufen. Außerdem ist für Getränke gesorgt. Für die musikalische Unterhaltung ist ein DJ zuständig. Er wird Musik für Jung und Alt auflegen. Es soll für alle ein gemütliches Beisammensein sein.

Zur Person

Der gebürtige Herseler Horst Mindt (61) ist seit 22 Jahren Mitglied im Verein. Seit seiner Kindheit ist der Chef einer Versicherungsagentur leidenschaftlicher Angler. Die Begeisterung für dieses Hobby vermittelte er auch seinem Sohn Dennis (31), der als zweiter Kassierer ebenfalls im Vorstand aktiv ist. Willi Diefenthal (70) ist seit 35 Jahren im Verein aktiv. Der gebürtige Urfelder angelt seit seiner Jugend im Rhein. Der Vater von Sohn Markus (49) und Tochter Claudia (45) gab die Leidenschaft für das Hobby und das Vereinsleben an seine Tochter Claudia Diefenthal und Enkeltochter Jeanine Diefenthal (25), die Schriftführerin im Verein ist, weiter.

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