Dorfplatz in Widdig 413 Unterschriften gegen das Flüchtlingsheim

BORNHEIM-WIDDIG · Vor der Entscheidung über die Errichtung einer vorübergehenden Flüchtlingsunterkunft in Widdig hat die Bürgerinitiative zum Erhalt des Dorfplatzes nochmals für ihr Anliegen geworben.

 Paul Breuer (l.) und Gert Scheller haben Unterschriften gegen eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Widdiger Dorfplatz gesammelt.

Paul Breuer (l.) und Gert Scheller haben Unterschriften gegen eine Flüchtlingsunterkunft auf dem Widdiger Dorfplatz gesammelt.

Foto: Meurer

Paul Breuer von den Aktiven Bürgern Bornheim (ABB) und der Widdiger Bürger Gert Scheller präsentierten am Montag im Fraktionsbüro der ABB 413 von ihnen gesammelte Unterschriften gegen ein Heim auf dem Platz an der Römerstraße. Entstanden war die Initiative nach der Bürgerversammlung in Widdig Mitte April.

"Der Dorfplatz ist ein wichtiger Punkt für die Widdiger", sagte Scheller, der den Bürgern nun genommen werden solle. Auch kritisierte die Initiative den aus ihrer Sicht mangelhaften Umgang der Stadt mit Personen, die Grundstücke als Alternative zum Dorfplatz angeboten hätten. Die Initiative selbst hatte andere Areale ins Spiel gebracht und mit den Eigentümern gesprochen.

Die Stadt habe versprochen, die Grundstücke zu prüfen, dann aber pauschale Absagen an die Eigentümer geschickt, sagte Breuer. Zwar seien die besagten Grundstücke kein Bauland und auch nicht erschlossen, aber: "Sie liegen alle unmittelbar neben erschlossenen Gebieten", so Breuer. Er selbst sei von der Stadt angefragt worden, ob er ein Grundstück in der Nähe der Haltestelle der Linie 16 zur Verfügung stellen würde. Auf seine Antwort, dass er es kostenlos anbiete, sei bisher keine Reaktion gekommen.

Laut Scheller ist der Dorfplatz zu eng für eine Unterkunft. "Aus meiner Sicht werden die Menschen den denkbar ungeeignetsten Platz bekommen." Breuer erinnerte daran, dass der Dorfplatz als Stellplatz für das Feuerwehrboot und den Glascontainer diene. Auch Parkplätze befänden sich darauf.

Dazu betonte er: "Wir haben in Widdig keine Feindlichkeit gegenüber Ausländern und Flüchtlingen. Wir haben aber die Sorge, dass die Stimmung kippt, wenn wir den Platz aufgezwungen bekommen." Die Entscheidung über die Errichtung einer temporären Flüchtlingsunterkunft in Widdig steht heute Abend auf der Sitzung des Ausschusses für Schule, Soziales und demografischen Wandel an. Laut Tagesordnung soll der entsprechende Punkt allerdings im nicht öffentlichen Teil der Sitzung behandelt werden.

Wie Bürgermeister Wolfgang Henseler aber auf Anfrage sagte, solle nach Absprache mit den Fraktionsvorsitzenden der Tagesordnungspunkt zu Beginn der Sitzung geteilt werden. Der Beschluss zu Widdig solle öffentlich erfolgen. Nicht öffentlich solle wiederum über eine Liste mit potenziellen Grundstücken für Flüchtlingsunterkünfte im gesamten Stadtgebiet diskutiert werden.

"Nach der Geschäftsordnung des Rats sind Liegenschaftsangelegenheiten nicht öffentlich", erläuterte Henseler. Auf der Liste befänden sich auch Privatgrundstücke mit "schützenswerten Daten".

Für Widdig schlage die Verwaltung den Ausschussmitgliedern den Dorfplatz als Standort für eine Flüchtlingsunterkunft vor. Laut Henseler soll sie dort drei Jahre stehen und Platz für maximal 20 Menschen bieten. Zugleich versicherte er, dass die Stadt jedes angebotene Alternativgrundstück analysiert habe. Dazu Henseler: "Es macht keinen Sinn, mit Grundstückseigentümern zu sprechen, wenn ein Grundstück aus baurechtlichen Gründen nicht infrage kommt."

Wichtig sei bei der Standortwahl vor allem ein möglichst geringer Aufwand bei der Erschließung. Daher sei der Dorfplatz am besten geeignet, so Henseler. Überdies solle es dort weiterhin Platz für das Feuerwehrboot geben.

Der Ausschuss für Schule, Soziales und demographischen Wandel tagt am Dienstag in der Europaschule Bornheim, Goethestraße 1. Die Sitzung beginnt um 18 Uhr.

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