Verkehrssituation in Bornheim Übergangslösung für Radweg an der L182 gesucht

Bornheim · Der Landesbetrieb soll einen Radweg entlang der Landesstraße 182 in Bornheim umsetzen. Der ADFC fordert höhere Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur in der Stadt.

Bornheim soll für Radfahrer attraktiver und sicherer werden – unter anderem mit einem Radweg entlang der Landesstraße 182 (L 182) zwischen Bornheim-Brenig und Swisttal-Heimerzheim. Die SPD-Fraktion im Rat der Stadt Bornheim hatte einen entsprechenden Antrag gestellt, beim Landesbetrieb Straßenbau NRW Planung und Bau eines begleitenden Radweges entlang der Landesstraße zu beantragen.

Der Radweg soll im Zuge der Ausbauarbeiten der Landesstraße geschaffen werden und entweder in die Straßenbauarbeiten integriert oder – bei einer Verzögerung des Projekts – als eigenständiges Bauvorhaben realisiert werden. Dieses Vorgehen hat der Ausschuss für Stadtentwicklung in seiner Sitzung am Mittwoch einstimmig beschlossen.

Alternativer Radweg könnte über Wirtschaftswege führen

Wilfried Hanft (SPD) betonte, dass es nun wichtig sei, einen fachlichen Beschluss zu fassen, mit dem die Stadt die Legitimation für das Bauvorhaben schaffe. „Wir hoffen, dass der Ausbau 2019 zum Zuge kommt“, sagte der SPD-Politiker. Er sprach sich dafür aus, die Planungen für den Straßenausbau und den Bau des Radweges zu trennen, um Verzögerungen zu vermeiden.

Auch die CDU unterstützt den Antrag der SPD. Petra Heller, Fraktionsvorsitzende der CDU, schlug jedoch vor, bis zur Realisierung des Radweges eine mögliche Alternative zu prüfen. So könnte beispielsweise eine Strecke über die Wirtschaftswege führen. „Ich halte das nicht für eine Alternative“, sagte Ute Kleinekathöfer (SPD). Da immer mehr Berufspendler aufs Fahrrad umstiegen, wäre eine parallel zur Landesstraße verlaufende Wegführung zielführender. „Uns geht es um eine schnelle Verbindung“, so Kleinekathöfer.

Der Erste Beigeordnete Manfred Schier schlug vor, einen alternativen Radweg als ergänzenden Prüfauftrag mit aufzunehmen. Demnach könnte eine Wegführung über Wirtschaftswege als „Übergangslösung dienen, bis der Radweg gebaut werde“, so Schier.

ADFC fordert höhere Investitionen

„Eine echte Alternative wäre nur ein gleich langer Weg“, sagte Markus Hochgartz von den Grünen. Einstimmig entschieden sich die Mitglieder des Stadtentwicklungsausschusses dafür, die Verwaltung zusätzlich mit der Prüfung eines alternativen Radweges über vorhandene Wirtschaftswege zu beauftragen. Bedingung sei, dass die Strecke nicht „wesentlich länger“ sein sollte als der begleitende Radweg entlang der L 182. Unterdessen fordert die Ortsgruppe Bornheim des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) höhere Investitionen zum Ausbau der Radverkehrsinfrastruktur in der Vorgebirgsstadt.

ADFC-Pressesprecher Stefan Wicht verweist in einer Presseerklärung darauf, dass die Stadt bei rund 50 000 Einwohnern aktuell 100 000 Euro pro Jahr in den Radverkehr investieren wolle. „Das sind zwei Euro pro Kopf, deutlich mehr als bisher. Aber 80 Cent weniger als Köln und 33 Euro weniger als Kopenhagen“, teilt er mit.

Weiter führt Wicht eine Forderung der SPD an, die der ADFC für angemessen erachte. So haben die Sozialdemokraten in den aktuellen Beratungen zum Haushalt eine Verdoppelung des Etats auf 200 000 Euro pro Jahr gefordert. Allerdings habe man bislang keine Mehrheit dafür, so SPD-Fraktionsvorsitzender Wilfried Hanft auf GA-Anfrage.

Bornheim fehlen adäquate Radwege für E-Bikes

Nach Ansicht des ADFC könnten E-Bikes eine Lösung für die Herausforderungen der Bornheimer Verkehrspolitik sein. Die E-Räder seien eine echte Alternative zu den Staus auf der A 555 oder der Bonn-Brühler-Straße. „Voraussetzung ist allerdings eine passende Infrastruktur“, teilt Wicht weiter mit. Dazu gehörten breite, möglichst kreuzungsfreie, gut gepflegte Radwege, die schnelle E-Bikes, aber auch Lastenräder und Räder mit Anhängern aufnehmen könnten. „Solche Radwege gibt es in Bornheim noch nicht“, fügt er hinzu.

Nach Ansicht des ADFC ist die geplante Radpendlerroute von Bornheim über Alfter nach Bonn so ein Radweg. Einer reiche allerdings nicht aus. „Man muss auf diese Weise auch Brühl, Wesseling, Heimerzheim und die Ortsteile in Bornheim erreichen können“, so Wicht.

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