Voreifelbahn Züge der S 23 sollen mit Strom fahren

ALFTER · Auf Initiative der Grünen wird sich der Alfterer Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. Februar mit der Voreifelbahn (S 23) beschäftigen. Die Partei fordert die Elektrifizierung der Strecke.

Auf Initiative der Grünen wird sich der Alfterer Gemeinderat in seiner Sitzung am 26. Februar mit der Voreifelbahn (S 23) beschäftigen. In einem Antrag fordert die Partei, dass die Gemeinde beim Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) darauf drängt, "alles zu unternehmen, um möglichst zeitnah eine Elektrifizierung der Strecke Bonn-Euskirchen zu gewährleisten." Überdies sollen "sofort alle notwendigen Vorbereitungen für Planung und Umsetzung" durchgeführt werden.

Nach Ansicht der Grünen sind Elektrotriebwagen in Anschaffung und Unterhalt billiger als Dieselfahrzeuge. Auch hätten sie ein höheres Beschleunigungsvermögen, seien leiser und umweltfreundlicher. Darüber hinaus sprächen auch Besonderheiten der Voreifelstrecke für die Elektrifizierung. Wie die Grünen weiter ausführen, seien die aktuellen Dieselzüge vom Typ Coradia Lint von ihren Eigenschaften - etwa die langen Öffungs- und Schließzeiten der Türen oder die langsame Beschleunigung - nicht für den Einsatz auf der Strecke geeignet. "Insgesamt muss davon ausgegangen werden, dass mit dem jetzigen Wagenmaterial unter den vorgegebenen Strecken- und Fahrplanbedingungen kein zuverlässiges Angebot gefahren werden kann", schreiben die Grünen in ihrem Antrag weiter.

Nicht nur in Alfter, auch anderswo werden Überlegungen beziehungsweise Forderungen nach einer zeitnahen Elektrifizierung laut. Wie Kreistagsmitglied Oliver Krauß (CDU) mitteilt, soll in einer gemeinsamen Sitzung der Planungsausschüsse des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn Ende April eine Initiative zu einer Machbarkeitsstudie zur Elektrifizierung der Strecke auf den Weg gebracht werden. Wie die Alfterer Grünen in ihrem Antrag weist auch Krauß auf das damit verbundene Problem hin.

Zum Hintergrund: Die Deutsche Bahn (DB) Regio NRW hat nach einer Ausschreibung den Zuschlag bekommen, die Strecke von 2013 an für 20 Jahre als Dieselstrecke zu betreiben. "Es ist eine vergaberechtlich schwierige Situation, vor Ende der Laufzeit die Strecke elektrifizieren zu wollen", sagt Krauß. Allerdings bestehe durch die aktuellen Missstände mit Verspätungen und Ausfällen (der GA berichtete) eine Chance, die Dinge in Gang zu setzen. Zuvor hatten auch die politischen Vertreter im Zweckverband Nahverkehr Rheinland die NVR-Geschäftsführung aufgefordert, eine vorgezogene Elektrifizierung zu prüfen.

Immerhin hat die DB beim zweigleisigen Ausbau der Strecke zwischen Duisdorf und Witterschlick im vergangenen Sommer erste bauliche Voraussetzungen für eine mögliche Elektrifizierung geschaffen. So wurden Vorkehrungen in den Schienen für die "innere Erdung" getroffen, die bei einer späteren Elektrifizierung notwendig sind. Auch listet ein im Jahr 2012 vom NVR, der Bahn und dem NRW-Verkehrsministerium herausgegebenes Gutachten zum Bahnknotenpunkt Köln verschiedene Maßnahmen auf, um den im Nah-, Fern- und Güterverkehr stark beanspruchten Knotenpunkt zu entlasten. Darin wird unter anderem der Plan aufgeführt, zur Verbesserung der Abläufe weite Teile des Kölner Dieselnetzes zu elektrifizieren, etwa die Voreifelbahn.

Zu den rechtlichen Fragen kommt allerdings auch der finanzielle Aspekt der Elektrifizierung der Strecke zwischen Bonn und Euskirchen. Auf einer Pressekonferenz hatte NVR-Geschäftsführer Heiko Sedlaczek kürzlich die Kosten dafür auf 50 Millionen Euro geschätzt.

Pendlerin schreibt an Bahnchef Rüdiger Grube

In einem Schreiben an den Gesamtvorstand der Bahn um Rüdiger Grube in Berlin will Pendlerin Gaby Cremer auf die Zustände auf den Bahnstrecken im Bereich Euskirchen hinweisen, also auch auf der S 23. Wie berichtet, gehört Cremer zu der Gruppe von Pendlern, die seit Wochen Verspätungen und Ausfälle dokumentiert sowie jüngst zu einem Treffen nach Euskirchen geladen hatte.

Bei dem Treffen hatte sich Dirk Helfert, Leiter der Abteilung Verkehrsbetrieb Rheinland der DB Regio NRW, der Kritik der Reisenden gestellt. Zugleich will Cremer die Verantwortlichen bei der DB Regio NRW und dem Zweckverband Nahverkehr Rheinland (NVR) erneut kontaktieren. "Statt sich zu entspannen, spitzt sich die Situation weiter zu", sagt Cremer. Sie wisse, dass alleine vier Pendler in den vergangenen Tagen auf das Auto umgestiegen seien, weil ihr Arbeitgeber die Verspätungen nicht mehr toleriere. Auch seien kürzlich viele Schüler zu spät zu Klausuren gekommen.

In dem Zusammenhang wolle sie sich nun auch erkundigen, welche juristischen Möglichkeiten es für eventuelle Entschädigungsforderungen gebe, so Cremer weiter.

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