Naturschutz in der Region Wertvolle Grünflächen in Alfter bewahren

ALFTER · Der Rhein-Sieg-Kreis stellt einen Landschaftsplan für Alfter auf. Biotope für die Frischluftzufuhr und Rückzugsräume für bedrohte Arten stehen im Fokus. Allerdings spielen auch Gebäude eine Rolle.

 Aus der Luft betrachtet: Blick auf Alfter mit Bonn und dem Siebengebirge im Hintergrund.

Aus der Luft betrachtet: Blick auf Alfter mit Bonn und dem Siebengebirge im Hintergrund.

Foto: Sterker

Es geht um den Schutz von wertvollem Grünland, Streuobstwiesen und Rückzugsräumen für bedrohte Vogel- und Amphibienarten, aber auch um die Regulierung der Flächennutzung, etwa durch Pferdehaltung, sowie die Lenkung von Freizeitaktivitäten: Der Rhein-Sieg-Kreis stellt erstmals einen Landschaftsplan für die Gemeinde Alfter auf. Damit will er den Schutz und die Pflege von Fauna und Flora fortentwickeln.

„Eine Vielzahl von naturschutzfachlichen Gründen sprechen für die Aufstellung eines Landschaftsplans. Dazu gehören beispielsweise das national bedeutsame Waldreservat Kottenforst oder die weitgehend naturnahen Bachtäler“, erläutert Christoph Schwarz, Umweltdezernent des Kreises.

So bildeten die Bachtäler rund um Alfter wertvolle Biotope, die auch für die Frischluftzufuhr für das Bonner Stadtgebiet wichtig seien. Aufgelassene Abgrabungsflächen rund um Alfter haben sich laut Schwarz zu Biotopen entwickelt, die bedrohten Vogel- und Amphibienarten einen wertvollen, siedlungsnahen Rückzugsraum böten. Einstimmig hat der Kreistag jüngst beschlossen, dass ein Landschaftsplan für Alfter aufgestellt werden soll. Dieser gilt für den sogenannten baulichen Außenbereich, also in der Regel nicht für Ortslagen.

Wie Kreissprecherin Anja Roth auf GA-Nachfrage erklärt, ist der Kreis nach dem Bundesnaturschutzgesetz verpflichtet, Landschaftspläne aufzustellen: „Während die Kommunen die Bauleitplanung für den bebauten Innenbereich betreiben, ist der Kreis für den unbebauten Außenbereich und seinen Schutz sowie seine Entwicklung zuständig.“ Insgesamt seien 15 Landschaftspläne für das Kreisgebiet erforderlich, bisher gebe es acht. Mit Alfter kommt ein neunter hinzu. Es fehlen noch Wachtberg, die obere Sieg und das Bergische. Einen konkreten Anlass dafür, dass nun Alfter an der Reihe sei, gebe es nicht.

Zunächst wird der Kreis nun ein Planungsbüro mit einer Kartierung des Gebiets beauftragen, um eine Bestandsaufnahme zu machen. „Ende des Jahres werden die Ergebnisse dazu vorliegen“, so Roth. Dann erfolgen die eigentlichen planerischen Überlegungen, erklärt die Sprecherin. „Das heißt, es werden Festsetzungen insbesondere für Schutzgebiete erarbeitet und Einzelmaßnahmen in der Landschaftspflege und zur Landschaftsgestaltung werden diskutiert.“

Bürger können Anregungen einreichen

Auf die Frage, ob sich Besitzer von bestehenden Bauten im Außenbereich nun sorgen müssten, dass sie zugunsten des Naturschutzes weichen müssen, erklärt Roth: „Gebäude, die rechtmäßig im Außenbereich stehen, genießen Bestandsschutz. Sorgen vor Landschaftsplänen muss man nicht haben“, betont die Kreissprecherin. „Im Gegenteil besteht die Gelegenheit für alle Bürger, im Verfahren Anregungen für die weitere Landschaftsgestaltung zu machen.“

Ein Beispiel für eine Nutzung im Außenbereich ist das Theatergelände der Freilichtbühne Alfter. Wie berichtet, hatte der Kreis im Dezember allerdings angemahnt, dass mehrere Bauten, darunter auch das Piratenschiff, abgerissen werden müssen. Das lag jedoch daran, dass diese nicht genehmigt worden waren. Laut Kreis laufen die Rückbauarbeiten plangemäß.

Auch das Tipi, in dem ein Team um Monika Timme-Hafner Achtsamkeits- und Theaterkurse anbietet, soll bis Ende Mai verschwinden. „Ich bin darüber sehr traurig“, so Timme-Hafner. Die Theaterkurse sollen aber auf den Bühnen des Freilicht-Wander-Theaters trotzdem weiter stattfinden, betont sie. Ein Kinder-Ferienkursus kann noch im Tipi erfolgen – es sind noch zwei Plätze frei.

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