Flüchtlingsprojekt in Alfter Was noch fehlt, ist die Wasserquelle

Alfter-Oedekoven · „Internationaler Garten“ in Oedekoven eröffnet. Asylbewerber und Hobbygärtner bewirtschaften Parzellen gemeinsam.

 Angießen: Der Syrer Mohammed auf einer Parzelle im „Internationen Garten“ in Odekoven.

Angießen: Der Syrer Mohammed auf einer Parzelle im „Internationen Garten“ in Odekoven.

Foto: Axel Vogel

Synergien nennt der Brockhaus das Zusammenwirken von Kräften, die sich für einen höheren Zweck sinnvoll ergänzen. Kein Wort könnte das Flüchtlingsprojekt „Internationaler Garten“ der Katholischen Frauengemeinschaft Impekoven (kfd) und des Asylkompass Alfter zutreffender beschreiben, das Flüchtlinge und Nachbarn in einer Feierstunde einweihten.

International ist das Gartengrundstück an der Waldstraße wegen der engen Bande, die das Projekt zwischen Alfterern und in Alfterer Flüchtlingsunterkünften beheimateten Asylbewerbern knüpft. Die ersten acht Parzellen hatten die Hobbygärtner bereits vor zwei Wochen bestellt, nun folgten acht weitere. Der besonderen Aufmerksamkeit von Verena Nolden (kfd) und der Unterstützung von Bruno Buß (Asylkompass), der das Grundstück eigens für das Projekt gepachtet hatte, verdankt das Projekt sein Entstehen.

„Vor einigen Wochen fiel mir bei der Fahrt an einem Impekovener Grundstück auf, dass die Besitzer unzählige Gartenutensilien entsorgt hatten“, erklärte Nolden. Im Gespräch mit Buß sei dann die Idee entstanden, die Utensilien zu nutzen, um das Gartengrundstück am Waldweg, „das noch vor wenigen Wochen einer Wüste glich“, wie Nolden schmunzelnd erzählt, zu beackern.

Viele Flüchtlinge bringen umfassende Qualifikationen fürs Gärtnern mit

Dass sich Buß seit vielen Jahren als Hobbygärtner betätigt, bringt ihm in der Arbeit mit den Flüchtlingen wenig: „Die hören überhaupt nicht auf mich“, berichtete er augenzwinkernd und verwies auf die umfassenden Qualifikationen, die viele Flüchtlinge mitbrächten.

Tesfahiwet Zeray ist einer von ihnen. In seiner Heimat Eritrea hat er Agrarwissenschaften studiert, mit dem Schwerpunkt Getreide. „Das bringt mir hier wenig, da wir in den Parzellen kein Getreide anbauen, sondern vorwiegend Salate und Kartoffeln“. Die hatte Buß als Anschubfinanzierung beigesteuert. Künftig entscheiden aber die Flüchtlinge, was sie wie anbauen. „Es gab hier durchaus Situationen, in denen mein Rat schließlich angenommen wird, auch, wenn es manchmal etwas spät ist“, so Buß und nannte den gescheiterten Versuch, Zucchinis anzupflanzen, als Beispiel: „Die sind nicht angegangen“.

Damit sich die Kleinbauern auch in Zukunft ausprobieren können, steuerte die Kleiderstube Oedekoven zur Eröffnung des „Internationalen Gartens“ 300 Euro bei. Die fließen unter anderem in die Saat, wenn auch der größte Wunsch der Bauern bisweilen unerfüllt bleibt. Zeray nennt ihn: „Eine Wasserquelle – damit wir unser Wasser nicht immer bei den Nachbarn holen müssen“.

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