Katze taucht nach 13 Monaten wieder auf Von St. Gallen nach Alfter: Sissis geheimnisvolle Reise

Alfter · Die 15 Jahre alte Katze Sissi verschwand vor mehr als einem Jahr in St. Gallen in der Schweiz und tauchte nun in Alfter wieder auf. Die ausgehungerte Katze war einem jungen Mädchen aufgefallen. Am Wochenende holen die Besitzer aus der Schweiz das Tier ab.

Wie nur kommt eine Katze aus dem schweizerischen St. Gallen nach Alfter? Das fragen sich nicht nur der Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg, sondern vor allem die Besitzer, Familie Fitzi aus St. Gallen. Sie hatte geglaubt, ihre vor 13 Monaten plötzlich verschwundene Katze sei längst tot.

Tatsächlich aber hielt sich Sissi außer Landes auf, genauer gesagt in Alfter. Dort griff sie Susanne Wanninger, Vorsitzende vom Katzenschutz Bonn/Rhein-Sieg, vor ein paar Tagen auf. „Ich erhielt Samstagabend einen Anruf von einer Anwohnerin aus Alfter, die von einer schwachen Katze erzählte, die sich in der Nähe der Bahnhofstraße herumtrieb.“

Die ausgehungerte Katze war der 14-jährigen Naomi durch lautes Mauzen aufgefallen, deshalb hatte sie ihre Mutter Nicole Dorner im Dienst angerufen. „Ich riet ihr, sie erstmal zu füttern“, sagte Dorner zum GA. Sie habe dann im Tierheim Bonn angerufen, war aber an das Troisdorfer Tierheim verwiesen worden. „Dort hieß es, ich sollte das Tier einfangen und am nächsten Tag bringen.“ Weil das zeitlich jedoch nicht passte, suchte Dorner den Kontakt zum Katzenschutzverein.

Auf Bitten Wanningers lockte dann Naomi das weiß-graue Tier mit Futter ins Haus und sperrte sie im Bad ein. So war es für Wanninger kurze Zeit später ein Leichtes, das Tier einzufangen. „Sie war sehr untergewichtig, verfloht, hatte Zecken und war offensichtlich schon längere Zeit draußen“, so Wanninger. Sie fuhr mit dem Tier direkt nach Eitorf zur Haustierärztin des Vereins, Michaela Hümmelchen. Die untersuchte die Katze und fand mit dem Lesegeräte sogar einen implantierten Chip. „Die Nummer half uns erst mal nicht weiter, weil sie aus der Schweiz stammte und wir erst Anfang der Woche an die Tasso-Registrierungen der Schweiz kamen.“ Zunächst glaubten sie, dass es sich um ein Tier handelt, deren Besitzer umgezogen und ihre Daten bei Tasso nicht aktualisiert hatten.

Wanninger: „Tatsächlich erfuhren wir dann, dass die Katze vor 13 Monaten in der Schweiz vermisst gemeldet worden war.“ Sissi, so erfuhren sie von den völlig überraschten Besitzern aus Sankt Gallen, war einfach abends nicht mehr heimgekehrt. Wochenlang habe die Familie mit den Kindern nach der 15-jährigen Katzendame gesucht und schließlich vermutet, der Fuchs habe das Tier geholt, und die Hoffnung aufgeben.

Umso größer ist nun die Freude, dass ihre Katze wieder aufgetaucht ist. Wie sie allerdings die 600 Kilometer von ihrem Zuhause bis in den Rhein-Sieg-Kreis schaffte, ist allen ein Rätsel. Vernünftige Erklärungen hat niemand. Wanninger vermutet jedoch, dass die Katze sich nicht einfach auf den Weg gemacht hat, sondern irgendwo reingeklettert und als blinder Passagier mitgereist ist.

Am Wochenende kommen die Fitzis ihre Sissi abholen. Die erholt sich derweil weiter in tierärztlicher Obhut und hat auch schon laut Wanninger ein paar Gramm zugelegt. Bei der Übergabe wird auch die Alfterin dabei sein, die auf Sissi aufmerksam geworden war. Um Sissis weitere Genesung wird sich Familie Fitzi dann persönlich kümmern, schließlich sind Roger und Julika Fitzi beide Tierärzte und betreiben eine eigene Praxis.

Glücklich über die außergewöhnliche Happy-End-Geschichte sind auch die Katzenfreunde um Wanninger. Zwar scheint es Sissis Geheimnis zu bleiben, unter welchen Umständen sie vor mehr als einem Jahr verschwand und die weite Strecke bewältigte, dafür aber macht ihre herzerwärmende Geschichte aber klar: Es ist ausgesprochen sinnvoll, Katzen chippen und registrieren zu lassen, und es ist schön, wenn es Menschen gibt, die, wie im Fall Sissi, nicht wegschauen, sondern helfen.

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