Geplante Norderweiterung des Tagebaus Umweltschützer kritisieren Tonabbau in Witterschlick

Alfter-Witterschlick · Das Unternehmen Sibelco aus Ransbach-Baumbach (Westerwald) plant, sein 43 Hektar großes Tonabbaugebiet in Witterschlick auszudehnen. Umweltschützer sehen indes Widersprüche im Erweiterungsantrag.

 Am Lüsbacher Weg soll der Tonabbau erweitert werden.

Am Lüsbacher Weg soll der Tonabbau erweitert werden.

Foto: Axel Vogel

Die Landschafts-Schutzvereine Vorgebirge (LSV) und Kottenforst (LSK) kritisieren den Antrag der Firma Sibelco zur Norderweiterung des Tontagebaus Schenkenbusch. Das teilen LSV und LSK in einer gemeinsamen Presseerklärung mit. Bekanntlich plant das Unternehmen Sibelco aus Ransbach-Baumbach (Westerwald) sein 43 Hektar großes Tonabbaugebiet in Witterschlick um 17,5 Hektar nach Norden auszudehnen. Für Abbau und Rekultivierung veranschlagt Sibelco 40 Jahre. Während die Arbeiten in dieser Norderweiterung in zwei Jahren beginnen könnten, soll südlich des Lüsbacher Wegs noch bis 2023 Ton ausgebaggert werden. Politik und Verwaltung in Alfter haben sich bereits mehrfach gegen die Erweiterung ausgesprochen, letztlich zuständig ist aber die Bezirksregierung Arnsberg.

Die Vereine haben nach eigenen Angaben den Alfterer Geologen Michael Veerhoff mit der Überprüfung der Antragsunterlagen beauftragt. Veerhoff zufolge wiesen 54 Prozent der Fläche im Erweiterungsgebiet schützenswerte Böden auf.

Weiter bemängeln LSV und LSK in ihrer Stellungnahme an die für Bergbaufragen zuständige Bezirksregierung Arnsberg, dass die Angaben Sibelcos zur Geologie, den Lagerungsverhältnissen und der Tektonik „ungenau und oberflächlich“ seien. „Es ist fraglich, ob in diesem Bereich überhaupt abbauwürdige Tonschichten vorhanden sind“, sagt LSV-Vorsitzender Michael Pacyna mit Verweis auf entsprechende geologische Karten. „Entweder sind die Angaben vom Antragsteller falsch oder die Karten des GEOviewer NRW.“

Überdies weise Sibelco im Erweiterungsantrag darauf hin, dass unter der bereits vorhandenen Abbaugrube Tonschichten mit „einer Mächtigkeit von mehr als 100 Meter“ vorhanden seien. LSV und LSK fragten sich, warum nicht auf die Erweiterung des Tagebaus verzichtet und stattdessen der Ton unterhalb des bestehenden Tagebaus gewonnen werde, heißt es weiter.

Enger Austausch mit Fachbehörden

Wie Dennis Habisch, Nachhaltigkeitsbeauftragter bei Sibelco, auf Anfrage des GA mitteilt, stehe das Unternehmen gemeinsam mit dem zuständigen Planungsbüro und den zuständigen Fachbehörden im engen Austausch. Sibelco verfüge über eine Vielzahl an Bohrungsergebnissen im Bereich der Norderweiterung aus den 50er und 60er Jahren. „Im Jahr 2006 wurden diese Ergebnisse durch eigene Untersuchungsbohrungen überprüft und belegen die Ausbildung des dargestellten geologischen Modells und eine Tonmächtigkeit von rund 80 Metern“, so Habisch.

Dies lasse sich zudem durch Sibelco vorliegende Auszüge aus dem Bohrarchiv des geologischen Dienstes NRW nachweisen, heißt es weiter. Aus diesen werde ersichtlich, dass im nördlichen Teil der geplanten Erweiterungsfläche Tonvorkommnisse bis in eine Tiefe von 78 Metern vorhanden sind.

Laut Sibelco handelt es sich bei den von LSV und LSK zitierten Karten „um allgemeine Angaben zur Information der Öffentlichkeit, da die archivierten Bohrunterlagen bis heute vertraulich sind und bei Veröffentlichung stets der Freigabe des Eigentümers bedürfen.“ Laut Sibelco wird es eine ausführliche Äußerung des Unternehmens zu der Stellungnahme des LSV und LSK im Zuge der Synopse im Rahmen des Genehmigungsverfahrens geben.

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