Hauptsponsor zieht sich zurück Studierende der Alanus Hochschule kämpfen für Schauspielausbildung

Alfter · Mit zwei Performances auf dem Campus II weisen Schauspiel-Studenten der Alanus Hochschule auf die drohende Abwicklung hin.

Die Mittel waren ausdrucksstark: In zwei eindrucksvollen Performances brachten Schauspiel-Studenten der Alanus Hochschule ihre Angst und Sorge vor einem Aus ihres Studiengangs auf den Punkt. Kreativ, emotional und unter Einbeziehung ihrer Kommilitonen verdeutlichten Magali Vogel, Christina Wouters und Lukas Metzinger am Donnerstagabend in „Sprungbrett“ und „Ohne Spiel“ auf dem Campus II an der Villestraße die Folgen der aus ihrer Sicht drohenden Abwicklung der Schauspielausbildung für den Einzelnen und für den Standort Alfter.

Zum Hintergrund: Der Hauptsponsor der staatlich anerkannten privaten Hochschule, die Software AG Stiftung aus Darmstadt, hat sich aus der finanziellen Unterstützung der Fachbereiche Schauspiel, Architektur und Philosophie zurückgezogen. Daher steht unter anderem im Raum, zum Herbstsemester einmalig keine neuen Studierenden in den Fachbereich Schauspiel aufzunehmen. Grund genug für die angehenden Mimen, mit darstellerischen Möglichkeiten auf den Finanzierungsengpass im Fachbereich hinzuweisen. Nach der ersten Performance „Für Kunst &“ im März, untermauerten die Studenten nun auch bei einer zweiten Performance die Besonderheit ihres Studiengangs und die Einzigartigkeit ihrer Ausbildung.

Mit „Sprungbrett“, einer Eigenproduktion innerhalb des zweiten Studienjahres, präsentierte das Duo Vogel/Wouters in einem Ton- und einem Videomitschnitt sowie einem Live-Auftritt Stimmen, Stimmungen und Handlungsbedarf im Fachbereich. Seit Januar haben die Studentinnen Konzept und Umsetzung ihrer Darbietung entwickelt.

Anspielung auf den Verlust von Spielräumen

„Wir wollen damit auf die aktuelle Situation und das Problem aufmerksam machen“, erklärten sie. „Was mir aufgefallen ist, ist die familiäre Atmosphäre. Man kommt morgens gerne her. Es ist toll, dass sich die BWLer dafür einsetzen, dass wir hier bleiben können“, waren eingangs Stimmen aus dem Off zu hören – als Stimmungs-Spiegel der Studierenden. Im Anschluss zeigten Wouters und Vogel in einem Pro und Contra die Vor- und Nachteile des Studienganges auf. Unterm Strich komme es auf das gemeinsame Engagement für den Fachbereich an. „Durch die finanzielle Situation ist der Studiengang zusammengewachsen“, unterstrich Vogel. Und dass ein Fortbestand der Fachrichtung alle angeht, verdeutlichte der gemeinsame Auftritt von Wouters und Vogel mit ihren Kommilitonen ganz nach dem Motto „Scheiter heiter“.

Ein emotionales Bild unter dem Titel „Ohne Spiel“ zeigten Lukas Metzinger und Larissa Ruppert. Mittels einer Kamera-Langzeitbelichtung von 30 Sekunden und durch die Wechselwirkung von Licht und Schatten entstand an der Frontseite des roten Gebäudes unterhalb des Logos der Hochschule für Kunst und Gesellschaft eine Licht-Graffiti-Fotografie mit dem Text „Ohne Spiel“. Während die Kamera auf die Fassade gerichtet war, „schrieb“ Ruppert mit einer Taschenlampe den Text an die Wand.

„Es ist eine Anspielung auf den Verlust von Spielräumen und Schauspiel, das verloren geht“, erklärte Metzinger, der für Konzept und Realisierung verantwortlich war. Die Idee zur Performance entstand im interdisziplinären Seminar „Politik und künstlerische Intervention“ von René Harder. Über die Darbietungen ins Gespräch kam das Publikum bei der anschließenden Open-Air-Party am Bauwagen des Studierendenrats.

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