Gewerbegebiet Alfter Nord Startschuss zur Erweiterung

ALFTER · Ausschuss für Gemeindeentwicklung bringt Bebauungsplan für erstes Teilstück des Gewerbegebiets Alfter Nord an der Umgehungsstraße L 183 n auf den Weg.

 Gewerbepark Alfter Nord.

Gewerbepark Alfter Nord.

Foto: Antje Jagodzinski

Großen Diskussionsbedarf hatte der Alfterer Ausschuss für Gemeindeentwicklung in seiner kurzfristig einberufenen Sitzung zur Erweiterung des Gewerbegebiets Alfter Nord. Erst nach zweistündiger Debatte gaben die Mitglieder mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen der Freien Wähler den Startschuss für das Bebauungsplanverfahren, um eine erste Teilfläche an der Umgehungsstraße L 183 n zu entwickeln.

Wie berichtet, hatte die Verwaltung vorgeschlagen, die Realisierung eines 3,8 Hektar großen Teilstücks, das direkt ans bestehende interkommunale Gewerbegebiet Alfter Nord/Bornheim Süd angrenzt, auf den Weg zu bringen. Bis zu vier Grundstücke könnten hier geschaffen werden. Alternativ sei auch die Nutzung durch nur einen Eigentümer möglich, führt das mit der Bauleitplanung beauftragte Bonner Büro Ulrich Hartung in der Sitzungsvorlage aus.

Die Aussage von Bürgermeister Rolf Schumacher, dass es bereits einen Interessenten für das gesamte Grundstück gebe (der GA berichtete), veranlasste Michael Schroerlücke (Grüne) zum Antrag, den nicht-öffentlichen Teil der Sitzung vorzuziehen, um zu erfahren, um welchen Interessenten es sich handle.

Das wies Fridhelm Marx (SPD) scharf zurück. Es gelte zu vermeiden, dass die Kenntnis darüber Einfluss auf die Planungen nehmen könne. Claudia Gerhardi, Leiterin des Planungsamts, erklärte, dass der Bebauungsplan nicht auf ein bestimmtes Vorhaben bezogen sei: „Die Gemeinde gibt vor, was sie realisiert haben möchte und was nicht.“ Der Antrag der Grünen fand letztlich keine Mehrheit.

Was mehrere Ausschussmitglieder umtrieb, war die Frage: Wie lässt sich sicherstellen, dass die Gemeinde von dem sich ansiedelnden Gewerbe auch wirklich profitiert? „Freiflächen sind ein Schatz, den man hat. Für uns ist entscheidend: Was können wir tun, um für unseren Schatz, den wir opfern, ordentlich was zu bekommen?“, drückte es Schroerlücke aus. „Wir wollen nicht große Lagerhallen ohne Menschen“, meinte CDU-Fraktionschef Barthel Schölgens. Es gehe darum, möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen.

„Freiflächen sind ein Schatz, den man hat"

Die Fraktionen mit Ausnahme der Freien Wähler waren sich schließlich einig, dass die Verwaltung ausschließlich die Wirtschaftsförderungsgesellschaft Alfter (WFA) beauftragen soll, die Fläche zu entwickeln. Die WFA soll sich die Grundstücke durch Optionsverträge sichern – ein Punkt der Paul Breloh, sachkundiger Bürger der FDP, wichtig war. Zudem soll die Verwaltung gemeinsam mit der WFA Qualitätskriterien für die Vergabe von Gewerbegrundstücken entwickeln und diese dem Ausschuss zur Diskussion vorlegen.

Die Freien Wähler hatten derweil beantragt, den Beschluss über die Aufstellung des Bebauungsplans, der den ersten Schritt für ein etwa einjähriges Verfahren bildet, noch mal zu vertagen. Mit ihren Forderungen nach einer Wirtschaftlichkeitsuntersuchung sowie einem Gutachten zur Bodengüte konnten sie sich allerdings nicht durchsetzen. Die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Sandra Semrau kritisierte, dass es „absoluter Mainstream“ sei, sich dem Druck zu beugen, immer weitere Flächen zu erschließen. „Aber die Kernfragen zu dieser Fläche sind noch nicht gelöst.“

Dem widersprach Ausschussvorsitzende Luise Wiechert (CDU) und verwies unter anderem auf das Freiflächenkonzept des Grünen C. Planungsamtsleiterin Gerhardi ergänzte, dass das in Rede stehende Teilstück bereits im Flächennutzungsplan von 2009 für Gewerbe vorgesehen sei. Für die CDU betonte Schölgens, dass die Gemeinde die Gewerbefläche brauche: „Wir wollen das Gebiet, wir wollen die Einnahmen aus der Gewerbesteuer. Hier haben wir die Chance, schon mal loszulegen.“

Tatsächlich macht die östlich der L 183 n gelegene Teilfläche nur einen kleinen Part der eigentlich angedachten Erweiterung des Gewerbegebiets aus: Etwa 50 Hektar brutto hat die Gemeinde westlich der Umgehungsstraße dafür im Blick. Die WFA hat eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die aufzeigen soll, wie das Gewerbegebiet entwickelt werden könnte.

Deren Ergebnisse werde die Verwaltung in der Sitzung des Ausschusses im März vorstellen, kündigte Gerhardi an. Herausforderungen dürften vor allem zwei Punkte mit sich bringen: die Eigentumsverhältnisse – die Flächen sind im Besitz von mehr als 100 Eigentümern – und die Frage, wie die Entwässerung zu regeln wäre.

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