Gesamtschule in Oedekoven erweitert sich Startschuss für den Campus

Alfter-Oedekoven · Der Alfterer Rat eröffnet das Bauplanverfahren, hat aber noch viele Fragen an die Freien Christlichen Schulen. Der Komplex mit der Gesamtschule, einer Kindertagesstätte und einer Vierfachturnhalle soll an der Straße Im Klostergarten in Oedekoven entstehen.

 Auf dieser Fläche in Oedekoven soll das Gesamtschulgebäude gebaut werden.

Auf dieser Fläche in Oedekoven soll das Gesamtschulgebäude gebaut werden.

Foto: Christoph Meurer

Bei den Verantwortlichen der Freien Christlichen Schulen Bonn/Rhein-Sieg (FCSB) dürfte große Erleichterung herrschen. Schließlich hat der Alfterer Gemeinderat am Donnerstagabend den Plänen der FCSB grundsätzlich grünes Licht gegeben. Wie berichtet, planen die Schulen auf einem Gelände an der Straße Im Klostergarten den Bau einer Gesamtschule, einer Kindertagesstätte sowie einer Vierfachturnhalle.

Aktuell befindet sich die Gesamtschule auf einem Areal am Schöntalweg, auf dem auch die Grundschule der FCSB untergebracht ist. Aufgrund der stetig steigenden Schülerzahlen reicht der Platz dort allerdings nicht mehr aus. Die geschätzten Kosten für das Projekt „Campus Klostergarten“ liegen bei rund 30 Millionen Euro.

Als Investor hatte sich kürzlich der Bonner Unternehmer Johannes Zurnieden vorgestellt. Einstimmig hat der Alfterer Gemeinderat nun die Aufstellung des Bebauungsplans beschlossen. Ein Bebauungsplan ist die Grundlage jeglicher Bauaktivitäten.

Wie berichtet, hätte ein solcher Beschluss bereits in der vergangenen Woche im Ausschuss für Gemeindeentwicklung getroffen werden sollen. Allerdings hatten die Politiker in dieser Sitzung verschiedene Bedenken ob des Verfahrens geäußert und eine rechtliche Stellungnahme der Gemeinde zu Haftungsfragen eingefordert.

Anlass war, dass die in der Ausschusssitzung vorgestellten überarbeiteten Entwürfe für die Gebäude – vor allem für das Gesamtschulgebäude – auf wenig Gegenliebe gestoßen waren. Um auf Forderungen nach besserem Lärmschutz einzugehen, hatten Architekt und Stadtplaner das neue Konzept vorgestellt.

Allerdings präsentierten sie das Gesamtschulgebäude als weißen Klotz ohne Fenster und Fassadengestaltung. Begründet wurde das mit Zeitdruck. Man habe neue Entwürfe präsentieren müssen, brauche aber bis zum Ende des Jahres einen Aufstellungsbeschluss, da sonst Optionen auf Grundstücke im Plangebiet ausliefen, hatte es von den Verantwortlichen geheißen.

Aus den Reihen der Politik war daraufhin die Befürchtung aufgekommen, die Gemeinde könne in Haftung genommen werden, wenn jetzt ein Aufstellungsbeschluss gefasst, das Projekt später jedoch gestoppt wird, wenn etwa die endgültigen Pläne für die Gebäude abgelehnt werden.

In der Ratssitzung verlas Bürgermeister Rolf Schumacher dann die eingeforderte rechtliche Stellungnahme. Dazu habe sich die Gemeinde externen Rat eines Rechtsanwalts eingeholt, so Schumacher. Dessen Ansicht lautet, dass eine Schadensersatzpflicht allein aufgrund des gefassten Planaufstellungsbeschlusses nicht entstehen könne. Und weiter: Wenn die Gemeinde im Laufe des Verfahrens von der Planung Abstand nehme und das Verfahren eingestellt werde, könne kein Investor „Vertrauensschutz“ nur aufgrund des Aufstellungsbeschlusses geltend machen.

„Wichtige Investition in und für unsere Gemeinde“

„Das sind klare Worte“, sagte Sandra Semrau (Freie Wähler), die sich in der Ausschusssitzung besonders über den Verfahrensgang geärgert hatte. Aufgrund der rechtlichen Ausführungen könne ihre Fraktion nun den Aufstellungsbeschluss mitgetragen. Zugleich erneuerte sie ihre Kritik aus der Ausschusssitzung, dass die Politik bei einer Planung dieser Größe nicht so unter Druck gesetzt werden dürfe. Weiter führte sie aus, dass auf jeden Fall noch ein Gutachten zur Verkehrsentwicklung in dem Gebiet notwendig sei. „Das Verfahren ist offen, wir werden die Bürger weiter beteiligen“, so Semrau.

Unter anderem mit Blick auf den Verkehr meldete sich auch Barthel Schölgens (CDU) zu Wort: „Viele offene Fragen müssen noch geklärt werden“, sagte er. Die CDU hoffe darauf, dass bald eine detaillierte Planung vorgelegt werde. Ungeachtet dessen sprach Schölgens von einer „wichtigen Investition in und für unsere Gemeinde“. Die Anwohner müssten aber einbezogen werden.

Wilhelm Windhuis (Grüne) beantragte schließlich die Erstellung eines Verkehrsgutachtens. Für das Verfahren sei es wichtig, dass jetzt die Bürger zu Wort kommen. „Ich garantiere, dass das Ding noch nicht in trockenen Tüchern ist.“

Thomas Klaus (SPD) meinte, dass auch seine Fraktion die Schule wolle. Optik und Verkehrsfrage müssten allerdings geregelt sein. Zugleich regte er an, nochmals zu prüfen, ob die Standorte von Schulgebäude und Turnhalle nicht doch getauscht werden könnten. Albert Wulff (FDP) sah unter Berücksichtigung von Verkehr und Umwelt noch alle Planungsoptionen offen. Die rechtliche Klarstellung sei allerdings eine wesentliche Voraussetzung dafür, fügte er hinzu.

„Wir sehen mit Freuden, dass eine riesige Investition in Alfter gemacht werden soll“, meinte Werner Urff (UWG). Bürgermeister Schumacher sprach nach der Beschlussfassung durch den Rat von einem wichtigen Schritt, der getan worden sei.

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