Alanus Hochschule Alfter Schauspielstudenten präsentieren Lieder von Tom Waits

ALFTER · Seine Stimme ist brummig, rau, krächzend - und damit alles andere als Mainstream. Genau so kommen auch die Lieder von Tom Waits daher, in denen der 63-jährige, amerikanische Sänger mal laut, mal zart melancholisch-absurde Geschichten von der Nachtseite des Lebens erzählt.

 Eine Szene aus der Wiederaufnahme von "The Songs of Tom Waits".

Eine Szene aus der Wiederaufnahme von "The Songs of Tom Waits".

Foto: Wolfgang Henry

Dabei bedient er sich verschiedenster Genres wie Blues, Rhythm and Blues, Jazz und Folk bedient. Stoff genug eigentlich, um Waits ein eigenes Theaterstück zu widmen. Das dachte sich wohl auch Michael Barfuß, der an der Alanus Hochschule das Fach Szenisches Lied unterrichtet und bereits als musikalischer Leiter und Regisseur am Theater Bonn Erfolge feierte.

Nach der Premiere im vergangenen Jahr, bei der "die Leute bis auf die Straße gestanden hatten", so Barfuß, präsentierten am Wochenende zehn Studenten des Abschlussjahrgangs Schauspiel der Alanus Hochschule Alfter erneut "The Songs of Tom Waits" auf dem Campus I. Rot erleuchtet ist der Große Saal am Johannishof, wo das Stück spielt. Zu sehen sind zwei Stangen, an denen sich eine Prostituierte räkelt, und eine heruntergekommene Bar.

Mittendrin im Geschehen sitzen die Zuschauer, und auf einmal sind die Schauspieler überall: Die Hochschwangere auf Rollschuhen, der Macho im halb geöffneten Hemd und der Mafioso mit dem traurigen Hundeblick, der sich immer wieder ein Gläschen genehmigt. Figuren, die für die Kehrseite des amerikanischen Traums stehen. "Ich bin auch Musiker, und es war schon immer mein Traum, in einem Stück zu Singen, Schlagzeug zu spielen und so in gleich drei Rollen zu schlüpfen", sagt Diego Carlos Seyfarth, der den Macho spielt. Außer Seyfarth singen Mario Högemann, Franziska Schmitz, Nathalie Ott, Johanna Martin, Jana Rahma, Lucas Sánchez und Arsalan Zolfaghari. Die Musik steuern Jan Felix Rohde (Gitarre) und Ingo Wolfgarten (Klavier) bei.

"Ich liebe Tom Waits. Allein seine Lieder - was für eine Vielfalt. Und jeder hat das ausgesucht, was für ihn gut war. Er hat großartige Miniaturen geschrieben", schwärmt Regisseur Barfuß von dem Stück. Bei den Zuschauern scheinen die Lieder von Tom Waits gut anzukommen.

Ganz still wird es, als die Schwangere in dem Stück - ein englisches Mädchen, das in der Bar gestrandet ist - den Song "Tom Traubert's Blues", eine Variante des australischen Volksliedes "Waltzing Matilda", anstimmt und sich das Publikum beim Refrain einschaltet. Soul-, Blues-, Jazz-, Folk- und Rocksongs wechseln sich ab, die mit einem begeisterten Applaus belohnt werden. Barfuß: "Wir waren uns nicht sicher, ob die Wiederaufnahme funktioniert. Aber heute sehen wir, dass es funktioniert hat. Wir können zufrieden sein."

Zwei weitere Aufführungen sind für Freitag und Samstag, 15. und 16. November, jeweils um 19 Uhr, an der Alanus Hochschule auf dem Campus I (Johannishof) geplant. Karten zum Preis von zwölf Euro, ermäßigt sechs Euro, gibt es an der Abendkasse. Reservierungen sind unter Telefonnummer 02222/93211247 möglich.

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