Alfterer Alanus Hochschule Schauspiel-Studenten zeigen ihr Können

ALFTER · In „Alles was zählt“ schlüpfen Studenten der Alfterer Alanus Hochschule in verschiedene Rollen. Und proben so für einen ganz besonderen Auftritt.

 Auch als Ensemble können die sieben Alanus-Schauspieler überzeugen, die im Hoftheater des Johannishofs in Alfter "Alles was zählt" aufführen.

Auch als Ensemble können die sieben Alanus-Schauspieler überzeugen, die im Hoftheater des Johannishofs in Alfter "Alles was zählt" aufführen.

Foto: Stefan Hermes

Der Start der Theatersaison im Hoftheater der Alanus Hochschule im Alfterer Johannishof war am Donnerstagabend mit der Premiere von „Alles was zählt“ auch der Beginn des Endspurts für die Schauspielstudenten des Diplom-Jahrgangs 2017. In einem Parforceritt mit Szenen aus den Spielplänen bundesdeutscher Theater wurde dem Publikum einiges geboten.

In mehr als zwei Stunden kamen 23 Dialoge und Lieder zur Aufführung, die den Schauspielern die Möglichkeit gaben, alles zu zeigen, was sie an Ausdrucksmöglichkeiten zur Verfügung haben. An vier Terminen erproben die Schauspieler ihre Kunst vor Publikum, um sie anschließend Intendanten in Bonn, Linz, Neuss, Wien und Berlin vorzuführen. Dort wird sich entscheiden, ob es ihnen gelingt, eine der begehrten Anstellungsverträge von den Schauspielhäusern zu bekommen.

Für die Zuschauer im Alfterer Hoftheater ist es eine der wenigen Gelegenheiten, Schauspielkunst zu sehen. Ist man im Theater bestenfalls vereinnahmt von einer Figur, die auf der Bühne agiert, hat man bei „Alles was zählt“ die Chance, die Wandlungsfähigkeit der Schauspieler zu beobachten und teils auch zu bewundern. Sah man gerade noch eine eher mäßige Darstellung des Shakespeare’schen Intriganten Jago im Dialog mit Othello, spielte der Schauspieler (Dimitrij Breuer) wenige Szenen später einen überaus beeindruckenden und facettenreichen Hitler aus der Mein-Kampf-Groteske von George Tabori. Nach der Pause kam er als ebenso überzeugender Bruno in „Die Ratten“ von Gerhard Hauptmann mit Esra Maria Kreder als Jette zurück auf die Bühne, die ebenfalls in sehr unterschiedlichen Rollen überzeugte. So wie auch Olja Artes und Lean Fargel in ihrem Dialog aus der „Glasmenagerie“ von Tennessee Williams sehr glaubwürdige Figuren abgaben.

Cem Göktas begann seine Auftritte mit einem Liedvortrag von Rio Reiser („Alles Lüge“), ließ dabei im Wortsinne die Hosen runter und verwandelte sich auf der Bühne in den Othello, der aber nicht bedeutender spielte als sein schon erwähnter Fähnrich Jago. Es ist Göktas zu wünschen, dass er für sein Vorspiel noch eine seiner großartigen Leistungen aus der Vergangenheit zum Vorspiel auswählt. Auch Thomas Michael Hospes hatte als „H0-Mann“ zwar einige Lacher auf seiner Seite, konnte jedoch als zwanghafter Modellbahnbauer und Welterklärer weniger überzeugen als in seinen Liedvorträgen, während Yasmin Vanessa Münter für „Eine Frau“ aus „Trust“ von Falk Richter die Idealbesetzung sein könnte.

Weitere Vorstellungen von „Alles was zählt“ finden an den Donnerstagen, 13. und 20. Oktober, im Campus I (Johannishof) und am Dienstag, 18. Oktober, im Campus II (Villestraße) statt. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr.

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