Interview mit der Alfterer Krimiautorin Sabine Trinkaus für Friedrich-Glauser-Preis nominiert

Alfter · Familiendrama und Flammeninferno, Liebeskummer und Lebenslügen, ungezogene Hunde und giftige Zaunrüben - der neue Kriminalroman von Sabine Trinkaus ist eine fesselnde und humorige Mischung aus menschlichen Abgründen und rheinischer Lebensart, gewürzt mit Bier und Schnaps. Beim Ostermarkt im Rathaus in Oedekoven stellte die 43-jährige Autorin aus Alfter erstmals Auszüge aus ihrem neuen Buch "Schnapsdrosseln" vor. Mit ihr sprach Ilse Mohr.

 Einfach mörderisch gut: Die Alfterin Sabine Trinkaus liest am Donnerstag in der Thalia-Buchhandlung am Bonner Markt.

Einfach mörderisch gut: Die Alfterin Sabine Trinkaus liest am Donnerstag in der Thalia-Buchhandlung am Bonner Markt.

Foto: Roland Kohls

Eine englische Bulldogge, die verrückt nach Tzatziki ist - ist Ihnen so ein Hund wirklich schon begegnet?
Sabine Trinkaus: Ich habe ein Herz für hässliche Hunde und tatsächlich einmal einen Tzatziki fressenden Bluthund erlebt, der dabei fies sabberte. Das inspirierte mich.

Können Sie uns die Handlung Ihres Krimis in einem Satz zusammenfassen?
Trinkaus: Es geht um einen Mann, der so lange über Leichen geht, bis er selbst eine ist, zwei chaotische Ermittlerinnen mit einer charmanten Bulldogge und eine alte Dreiecksgeschichte.

Ihr Roman spielt im Bonner Stadtteil Lengsdorf? Warum?
Trinkaus: Wir haben dort rund acht Jahre gelebt, und es reizte mich, aus dem beschaulichen Ort einen finsteren Schauplatz zu machen. Es ist doch toll, dort einen Mord begehen und Gebäude abfackeln zu können, ohne dass das am Ende hässliche Konsequenzen hat.

Ihr zweiter Krimi ist dichter und realistischer geworden. Wie beschreiben Sie selbst die Entwicklung Ihrer schriftstellerischen Handschrift?Trinkaus: Ich denke, die "Schnapsdrosseln" sind figurenzentrierter. Die Geschichte wird anders als im Vorgängerbuch eher durch die Beziehungen der Figuren untereinander vorangetrieben als durch die äußeren Umstände.

In "Schnapsdrosseln" spielen sich Hunde-Erziehungsdramen ab. Haben Sie selbst Hunde? Oder sind Sie froh, dass Sie keine haben?
Trinkaus: Ich hatte bisher große Angst vor Hunden. Davon hat mich eine gute Freundin befreit, die sich einen Hund zugelegt hat und mir zugleich eine Vielzahl von Ideen für den Roman geliefert hat. Ein eigener Hund kommt für mich jedoch nicht in Frage. Ich bin Spätaufsteher.

Sie haben 2010 bereits den Agatha-Christie-Krimipreis gewonnen, aktuell sind Sie zusammen mit zwei weiteren Autoren in der Sparte Kurzkrimi für den renommierten Friedrich-Glauser-Preis 2013 nominiert. Wie fühlt man sich, wenn man so großen Erfolg hat?
Trinkaus: Das ist eine tolle Bestätigung. Denn der Glauser-Preis wird von Kollegen verliehen, der Autorengruppe deutschsprachiger Krimiautoren "Syndikat", in der fast 800 Krimiautoren aktiv sind. Da ist man schon stolz. Die endgültige Entscheidung fällt bei der Criminale in Bern am 20. April.

Krimiautorin zu sein, ist jetzt Ihr Hauptberuf. Wie sieht Ihr Arbeitsalltag aus?
Trinkaus: Langweilig. Ich sehe zu, dass ich regelmäßig zum Schreiben am Computer sitze und arbeite. Disziplin muss sein, zumal der Verlag mich bereits für einen neuen Roman unter Vertrag genommen hat.

Schnaps ist zum Erkennungszeichen Ihrer Krimireihe geworden. Wie wird nach "Schnapsleiche" und "Schnapsdrosseln" das dritte Buch heißen und wann erscheint es?
Trinkaus: Einen dritten Schnapsroman wird es im nächsten Jahr nicht geben. In meinem nächsten Buch liegt der Schwerpunkt auf einem professionellen Ermittlerteam, der Ton ist eher ernster. Danach könnte mir aber durchaus wieder eine "Schnapsidee" kommen.

Sie kommen gerade von der Leipziger Buchmesse. Was haben Sie dort erlebt?
Trinkaus: Ich habe mein neues Buch "besucht" und viele Kollegen und Verleger gesprochen. Ich bin gern unter Büchern und hatte auf der Rückreise zehn Neuerscheinungen im Gepäck.

Wer ist vor dem Korrekturlesen durch das Verlagslektorat Ihr schärfster Kritiker des fertigen Manuskripts?
Trinkaus: Das wechselt. Kurzgeschichten und einzelne Kapitel liest gern mein Mann, aber für den fertigen Roman suche ich mir lieber andere Testleser. Die "Schnapsdrosseln" hat meine Freundin mit dem Hund gelesen und mir noch etliche fachliche Anregungen in Sachen Hundeerziehung gegeben.

Wie haben Sie das Erscheinen Ihres zweiten Buches gefeiert? Schnaps drauf?
Trinkaus: Kein Schnaps für mich, das vertrage ich nicht gut. Aber ein Gläschen Sekt durfte es schon sein.

Die Premierenlesung aus dem neuen Krimi "Schnapsdrosseln" von Sabine Trinkaus ist am Donnerstag, 20 Uhr, in der Thalia-Buchhandlung im Metropol, Kuppelsaal, Markt 24, in Bonn. Karten zum Preis von acht Euro, ermäßigt fünf Euro, gibt es unter thalia.bonn-metropol@thalia.de oder unter der Rufnummer 0228/1849780.

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