Hund in Alfter überfahren Raser ist für Justiz nicht zu packen

Bonn · Ein Betrüger überfuhr einen Hund auf der Flucht vor Polizei. Der 26-jährige EU-Ausländer ist in Deutschland nicht gemeldet. Wegen Vermögens- und Eigentumsdelikten wird er mehrfach mit Haftbefehl gesucht.

Fährt ein Autofahrer in der hiesigen Region mit Absicht Hunde tot? Der Verdacht entstand, als am 6. Dezember auf der Grafschaft ein Hund überfahren und tödlich verletzt wurde (der GA berichtete). Denn auch am 12. August vergangenen Jahres wurde ein Hund, der von seinem Herrchen in Alfter auf der Witterschlicker Allee Gassi geführt wurde, überfahren und starb. In beiden Fällen fuhr der Todesraser Zeugen zufolge einen schwarzen Mercedes, in beiden Fällen hatten die Hundebesitzer den Eindruck, der Fahrer habe das Auto absichtlich in ihre Richtung gelenkt.

Diesen Zusammenhang aber verneinen die Ermittler nun, wie der Sprecher der Bonner Staatsanwaltschaft, Sebastian Buß, auf GA-Anfrage erklärte. Denn der Tod des Yorkshire-Terriers am 12. August werde von der Polizei als Unfall eingestuft. Wie berichtet, war der 26-jährige, der mit Haftbefehl gesucht wurde, an jenem Tag in Dransdorf einem Polizisten außer Dienst aufgefallen. Der Beamte hatte seine Kollegen alarmiert, die das Auto später auf dem Konrad-Adenauer-Damm entdeckten.

2016 wurde er wegen Betruges zu einer Geldstrafe verurteilt

Als der 26-Jährige den Streifenwagen bemerkte, gab er Gas und raste in Richtung Ückesdorf und fuhr schließlich durch den Kottenforst in Richtung Witterschlick. Und plötzlich sahen die Polizisten, die ihm aus Sicherheitsgründen in größerem Abstand gefolgt waren, einen Mann, der seinen toten Hund in den Armen hielt. Der Flüchtende hatte das Tier überfahren, und der Besitzer war sicher: Der Fahrer hat den Wagen absichtlich in meine Richtung gelenkt. Der Mercedes wurde später mit gestohlenen Kennzeichen im Wald gefunden. Nach dem 26-jährigen Fahrer wurde vergeblich gesucht, wie Staatsanwalt Buß mitteilte.

Der 26-Jährige, ein EU-Ausländer, ist in Bonn polizei- und justizbekannt und wird wegen einer Reihe von Vermögens- und Eigentumsdelikte wie Betrug und Unterschlagung mit Haftbefehlen gesucht. Zuletzt wurde er im Februar 2016 wegen Betruges vom Bonner Amtsgericht zu einer Geldstrafe verurteilt – per Strafbefehl, weil er zu seinem Prozess nicht erschien.

Die Ermittlungen im Fall seiner rasenden Flucht, bei der er den Terrier überfuhr, wurden laut Buß nun eingestellt: Der 26-Jährige, der in Deutschland nicht gemeldet und auch sonst unbekannten Aufenthalts ist, war nicht zu packen.

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