Keine Einigung über die Umsetzung Neues Buskonzept für Alfter in Gefahr

ALFTER/BONN · Die Umsetzung des neuen Buskonzepts für Alfter und den Bonner Stadtbezirk Hardtberg steht auf Messers Schneide. Wie Rita Lorenz von der Pressestelle des Rhein-Sieg-Kreises gestern auf Anfrage des General-Anzeigers sagte, sei bislang keine Einigung zwischen den Verwaltungen des Rhein-Sieg-Kreises und der Stadt Bonn sowie den beteiligten Verkehrsunternehmen erfolgt.

Nach GA-Informationen hat es am Dienstag einen letzten Anlauf gegeben, die Differenzen zwischen den Beteiligten aus der Welt zu schaffen. Allerdings ohne Erfolg. Nun ist die Angelegenheit zur Chefsache geworden. Wie Lorenz weiter sagte, sollte es noch am gestrigen Abend zu einem Gespräch zwischen Landrat Sebastian Schuster und Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch kommen.

Anlass der Differenzen zwischen den Verwaltungen und den Verkehrsunternehmen ist neben rechtlichen Aspekten unter anderem die Frage der Verteilung von Einnahmen und Kosten. Wie berichtet, hatten die politischen Gremien des Kreises und der Stadt Bonn bereits grünes Licht für die geplanten Änderungen für Alfter und Hardtberg (siehe Kasten) gegeben.

In Bonn allerdings nur unter einem Vorbehalt: Es dürften durch die Umsetzung keine wirtschaftlichen Nachteile für die Stadt und die Stadtwerke Bonn (SWB) entstehen. Gerungen wird zwischen den SWB, der Rhein-Sieg Verkehrsgesellschaft (RSVG) und der im linksrheinischen Kreisgebiet fahrenden Gesellschaft Regionalverkehr Köln (RVK) unter anderem um die Frage, welches Unternehmen welche Linie in welchem Bereich - auf dem Gebiet der Stadt Bonn beziehungsweise des Kreises - bedient. Ebenso geht es darum, dass es einen Ausgleich geben muss, wenn die SWB Strecken auf Kreisgebiet fahren.

Ein Knackpunkt ist die Linie 605

Dieser erfolgt dadurch, dass die im rechtsrheinischen Kreisgebiet fahrende RSVG entsprechende Kilometer auf Bonner Stadtgebiet fahren. Ein Knackpunkt in der komplizierten Debatte ist die Linie 605 der SWB. Den neuen Plänen zufolge soll sie Alfter nicht mehr bedienen und somit nicht mehr auf Kreisgebiet fahren.

Allerdings soll die Linie 633 (SWB) wiederum bis Bornheim-Sechtem verlängert werden, also mehr Kilometer auf Kreisgebiet fahren. Noch Ende Juni waren die Verkehrsunternehmen zuversichtlich, bald eine Lösung zu finden. Denn die Zeit drängt.

Es ist nämlich geplant, dass neue Buskonzept zum Fahrplanwechsel im Dezember umzusetzen. Dies bedarf aber einer gewissen Vorlaufzeit. Und die wird langsam knapp.

Die Gespräche seien in der Tat vorerst gescheitert, sagt Veronika John von der Pressestelle der Stadtwerke Bonn. Zugleich betont sie, dass man das neue Buskonzept weiterhin inhaltlich für sinnvoll erachte. Es sei bedauerlich, dass ein Kompromissvorschlag der Stadtwerke keine positive Resonanz hervorgerufen habe. "Nichtsdestotrotz sind wir guter Hoffnung, eine Lösung zu finden", so John weiter.

Von einem Scheitern will die Stadt Bonn derweil nicht sprechen. "Wir befinden uns noch in Gesprächen mit den beteiligten Akteuren. Bei Scheitern der Gespräche wäre eine Fahrplanänderung gemäß dem Ratsbeschluss vom 18. Juni nicht möglich", sagte gestern Stefanie Zießnitz vom Presseamt.

"Die Verwaltung würde diese Entwicklung bedauern, zumal sie die beschlossene Angebotsveränderung als sinnvolle und qualitätssteigernde Neugestaltung des Liniennetzes ansieht. Deswegen bemühen wir uns weiterhin um eine Lösung."

Auch wenn es zu keiner Einigung kommt oder sie mit Blick auf den Fahrplanwechsel zu spät erfolgt, soll sich zum Dezember 2015 in Alfter bei den Buslinien etwas ändern. Schließlich hat die Politik im Kreis einen Plan B beschlossen (siehe Kasten). Dieser beinhaltet unter anderem eine Reduzierung der SWB-Linie 605 auf Alfterer Gebiet - und somit einen neuerlichen Streitpunkt zwischen den Beteiligten.

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