„Ein aufgeblasenes und weltfremdes Planungskonzept“ Nachfolgeprojekt des Grünen C in Alfter ist umstritten

Alfter · Die Freien Wähler Alfter kritisieren die Ideen für das Nachfolgeprojekt des Grünen C in Alfter. Die Verwaltung soll versuchen, über das Landesprojekt „Grüne Infrastruktur NRW“ Fördergelder zu erhalten.

 Im künftigen Gewerbepark Alfter soll ein Grünzug bleiben.

Im künftigen Gewerbepark Alfter soll ein Grünzug bleiben.

Foto: Antje Jagodzinski

Heftige Kritik äußern die Freien Wähler Alfter an den Plänen für das Nachfolgeprojekt des Grünen C, über das die Politik an diesem Donnerstag berät. Die Verwaltung lege „ein aufgeblasenes, teures und weltfremdes Planungskonzept“ vor, so Fraktionschef Bolko Schweinitz in einer Pressemitteilung: „Wie beim Grünen C sind die Planungsideen abgehoben und bilden nicht die Lebenswirklichkeit der Menschen ab.“

In Rede steht das „Integrierte Handlungskonzept Grüne Infrastruktur“. In der gemeinsamen Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung und des Rates (17 Uhr, Rathaus) geht es darum, die Verwaltung zu beauftragen, das vorliegende Konzept beim Landesumweltministerium einzureichen.

Ziel ist es, über das Landesprojekt „Grüne Infrastruktur NRW“ Fördergelder zu erhalten. Die Gemeinde Alfter bewirbt sich dabei gemeinsam mit den Städten Bonn, Bornheim, Troisdorf, Sankt Augustin, Niederkassel, Hennef und Königswinter. Übergeordnetes Ziel ist es laut Sitzungsvorlage, die Klima- und Umweltbedingungen nachhaltig zu verbessern.

Alfter ist mit zwei zentralen Projektideen, die Naturschutz, Landwirtschaft und Erholung verbinden sollen, dabei: Ein „Vital-Garten“ ist für die Freiflächen entlang der Stadtbahntrasse und des Alfterer-Bornheimer Bachs angedacht, und der „Grünzug-Nord“ soll innerhalb des künftigen Gewerbeparks Alfter-Nord entwickelt werden.

Mehr Beteiligung der Bevölkerung gewünscht

Die Freien Wähler kritisieren, dass mit dem „Vital Garten“ eine „bereits sehr attraktive und gewachsene Freifläche“ überplant werde. Beim „Grünzug-Nord“ meinen sie, dass die Freiflächen nahe Straßen, Bahn- und Hochspannungstrasse „bestimmt nicht schön“ seien.

Gerade hier sollten aber Verweilplätze für Radfahrer geschaffen werden, „obwohl es im Grünen C bereits zahlreiche gibt.“ Die Fraktion beschwert sich zudem: „Eine adäquate Beteiligung der Bevölkerung und der politischen Gremien vor Beginn der Planung fand in Alfter niemals statt.“

Wann und wie sie die Politik über das Vorhaben informiert hat, listet die Gemeinde in einer Nachreichung zur Sitzung auf eine Anfrage der Freien Wähler hin auf. Zur Beteiligung der Öffentlichkeit verweist sie unter anderem auf „Themenwerkstätten“ der beteiligten Kommunen. „Wir gehen am Donnerstag in die Debatte“, sagt Bürgermeister Rolf Schumacher (CDU).

Es gehe um „ein wichtiges Projekt interkommunaler Zusammenarbeit“ betont er. „Das Grüne C sichert Freiräume zwischen Bonn, Bornheim und Alfter, und ich bin dankbar, dass wir das haben, insbesondere angesichts des Siedlungsdruckes.“ Für das Nachfolgeprojekt sei man „erst am Beginn eines langen Weges“, so Schumacher weiter.

Streit um Kosten

Es gelte jetzt, Ideen zu sammeln und alle einzubinden. Was den Grünzug im künftigen Gewerbepark angehe, halte er den Ansatz, „von vorneherein Grünzüge mitzuplanen“, für richtig. Er sei auch froh, dass die Grünen einen Antrag zur Weiterentwicklung der beiden angedachten Projekte gestellt haben.

Darin regt die Fraktion an, insbesondere Angebote für Jugendliche zu schaffen und ein bestimmtes Areal des Gewerbegebiets im Grenzgebiet zu Bonn für den Artenschutz vorzusehen.

Die Kosten schätzt die Gemeinde laut Sitzungsvorlage vorläufig auf 95.000 Euro. Mit einer konkreten Umsetzung von Maßnahmen sei voraussichtlich 2019/20 zu rechnen – das bliebe dann den künftigen Haushaltsberatungen vorbehalten.

Die Freien Wähler befürchten „ein Fass ohne Boden“, da die Kosten und Folgekosten noch unbekannt seien. Was genau in den Projektgebieten entstehen solle, sei noch offen, erklärt Schumacher. Insofern könnten die Kosten noch gar nicht feststehen.

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