NRW-Landtagswahl Mit Satire in den Düsseldorfer Landtag

Alfter · Paul Schon aus Alfter tritt für „Die Partei“ bei der Landtagswahl im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis an, und das mit teils skurrilen Forderungen.

 Kandidat der „Partei“ im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis: Paul Schon. FOTO: PRIVAT

Kandidat der „Partei“ im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis: Paul Schon. FOTO: PRIVAT

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Vorsicht Satire, muss man beim folgenden Artikel vorwegschicken: Paul Schon hat klare Ziele: Er gehe davon aus, bei der Landtagswahl die absolute Mehrheit im linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis zu erlangen, betont er im Gespräch mit dem General-Anzeiger. Zwar landete seine Partei bei Wahlen bislang unter ferner liefen. Das hindert sie aber nicht daran, immer wieder durch skurrile Forderungen bundesweit Schlagzeilen zu machen. Der 20-jährige Schon aus Alfter tritt für die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiative („Die Partei“) an, der satirischen Partei um den früheren Chefredakteur des Magazins „Titanic“, Martin Sonneborn (siehe Kasten).

Schon ist erster Vorsitzender des Ortsverbands Alfter von der „Partei“, Generalsekretär des Kreisverbands Rhein-Sieg sowie „Beauftragter für die Integration von irgendwas mit Menschen“. Den Ortsverband Alfter – der erste im Linksrheinischen – mit seinen fünf Mitgliedern gibt es seit einigen Monaten, den Kreisverband rund ein Jahr.

Von Beruf Scheinstudent

Von Beruf sei er Scheinstudent, erläutert Schon. Offiziell studiere er evangelische Theologie, aber eben nur zum Schein. „Ich bin strenggläubiger Atheist“, betont er. An der Uni sei er eingeschrieben, um mit dem Studententicket Bus und Bahn nutzen zu können. Der Nahverkehr sei viel zu teuer – besonders das Schwarzfahren, meint Schon: „60 Euro fürs Schwarzfahren geht gar nicht. Schwarzfahren muss bezahlbar werden.“

In den Landtag wolle er, weil es in der Politik zu viele alte Leute gebe. „Wir Jungen müssen am längsten mit politischen Fehlentscheidungen leben, darum will ich sie selber machen“, so Schon. Beispielhaft nennt er die Maximierung seiner Nebeneinkünfte als Landtagsabgeordneter. Denn: „Von rund 9500 Euro im Monat kann man nur sehr schwer leben.“ Daher stehe er für jegliche Aufsichtsratsposten oder als bezahlter Gastredner zur Verfügung.

Ansonsten wolle er sich sozialen Dingen widmen, etwa der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen. Schon wird ernst: Wären die Menschen nicht in der Unterkunft am Oedekovener Rathaus untergebracht, sondern in Wohnungen, wäre es zu dem Vorfall gar nicht gekommen, als kürzlich zwei Männer mit einem Messer in die Unterkunft gestürmt waren und die Bewohner bedrohten (der GA berichtete). Auch möchte Schon die Kinderarmut bekämpfen. „Reiche Eltern für alle sind die einfachste Lösung“, sagt er.

Das Alfterer Schloss als Residenz

In seiner Freizeit engagiert sich der 20-Jährige im Studierendenparlament der Uni Bonn. Er läuft gerne und gibt Kindern und Geflüchteten Nachhilfe. „Wir leben wieder in sehr populistischen Zeiten“, meint Schon. Mit Populismus wolle er aber nichts zu tun haben. Wobei: „Populismus ist das beste Mittel, um an die Macht zu kommen“, fügt er hinzu. Wenn er in den Landtag einziehe, wolle er das Alfterer Schloss zu seiner Residenz machen.

Für den Sieg setzt Paul Schon vor allem auf die jungen Wähler: „Es gibt viele junge Leute, die politisch interessiert, aber durch die Polemik desillusioniert sind“, sagt er. „Die Partei“ ist laut Schon ein wichtiger Faktor für die Landtagswahl. Sonst hätten die Menschen ja nur die „Wahl zwischen inhaltsleeren populistischen Parteien und inhaltsleeren populistischen Parteien“.

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