Alfter Kreis soll Einrichtung einer Gesamtschule prüfen

ALFTER · Die Schulpolitiker in Alfter bleiben hartnäckig: Sie wollen nach zahlreichen Fehlschlägen der Vergangenheit noch die letztmögliche Option für eine weiterführende Schule prüfen lassen: die Einrichtung einer Kreisgesamtschule in Alfter. Die Beschlussempfehlung an den Rat fasste der Ausschuss mehrheitlich bei Enthaltung der Mitglieder von UWG und Grünen. Sie folgten damit einem Antrag der SPD-Fraktion.

Demzufolge soll der Kreistag prüfen, unter welchen rechtlichen und finanziellen Bedingungen zum Schuljahr 2014/15 im Gebäude der Hauptschule in Alfter-Oedekoven eine Gesamtschule für den linksrheinischen Rhein-Sieg-Kreis errichtet werden kann. "Wir geben noch nicht auf", begründete Uwe Tarnow den Antrag der SPD und appellierte an die übrigen Ausschussmitglieder, dieses Vorgehen mitzutragen. "Wir sind konsensfähig", sagte er. "Das war schon bisher unser stärkster Pfand."

Auch Bürgermeister Rolf Schumacher unterstützte den Vorstoß der SPD, nachdem weder die bisher favorisierte Errichtung einer Gesamtschule in eigener Trägerschaft der Gemeinde noch die Gründung einer Dependance in Zusammenarbeit mit einer Nachbarkommune geklappt hat. Schumacher erinnerte daran, dass die Kommunalpolitiker die Option Kreisgesamtschule zunächst zurückgestellt hatten, nun jedoch keine Zeit verloren werden sollte. "Eine regionale Schulentwicklungsplanung für Gemeinden mit Teilbedürfnissen haben wir bisher nicht beantragt. Das müsste der nächste Schritt sein. Mit dem Prüfauftrag an den Kreistag kommen wir auf diesem Wege am schnellsten voran."

Erst bei einem Scheitern könnte sich in einem dritten Schritt gegebenenfalls die Bezirksregierung einschalten. Mit der Befürwortung des SPD-Antrags stellten sich Schumacher und der Ausschuss auch hinter die aufgeführte Begründung: "Aus Sicht der Gemeinde Alfter erfüllt der Standort der jetzigen Gemeinschaftshauptschule ausgezeichnet die Standortbedingungen für eine Kreisgesamtschule, die durch die für Dezember 2014 von der Deutschen Bahn in Aussicht gestellte Öffnung des Bahnhaltepunktes Impekoven noch verbessert werden."

Auch mache die Gemeinde Alfter ausgesprochen positive Erfahrungen mit den drei im Gemeindegebiet angesiedelten Förderschulen in Trägerschaft des Rhein-Sieg-Kreises. "Die pädagogische Qualität dieser Schulen sowie die Zusammenarbeit mit der Gemeinde Alfter und die Teilhabe der Schulen am gesellschaftlichen Leben in der Gemeinde Alfter sind ausgesprochen gut." Der Bürgermeister befürwortete diesen "werbenden Ansatz" des SPD-Antrags und zog ihn in seiner allgemein gehaltenen Form dem Wunsch der Freien Wähler nach Beantwortung eines umfangreichen Fragenkatalogs vor. Die Freien Wähler wollten unter anderem geklärt haben, wann sich für den Kreis eine Verpflichtung zur Schulgründung ergibt und wie sich eine Kreisgesamtschule eigentlich finanziert und die Kosten auf die Kommunen verteilt werden. Diese formaljuristische und schulrechtliche Klärung soll nach dem Votum des Ausschusses nun auf Kreistagsebene angestoßen werden.

Chronik zur Gesamtschuldiskussion:

  • 10. Februar 2012: Das Anmeldeverfahren für eine Gesamtschule in Alfter startet
  • 27. Februar: Nachdem nur 89 statt der geforderten 100 Kinder angemeldet worden sind, erteilt die Bezirksregierung in Köln Alfter eine Absage für die Gesamtschule
  • 28. März: Das Verwaltungsgericht lehnt einen Eilantrag einiger Eltern ab, die die Errichtung einer Gesamtschule erreichen wollten. Sie hatten den Eilantrag Anfang März gestellt.
  • 18. September: Der Alfterer Rat fasst den Beschluss erneut eine vierzügige integrative Gesamtschule zu beantragen.
  • 6. Dezember: Die Bezirksregierung verweigert die Gesamtschule erneut. Die Schülerzahlen würden die benötigten 100 in den kommenden fünf Jahren nicht immer erreichen, außerdem fehle der Kommune die Finanzkraft, heißt es in der Begründung. Die Bezirksregierung schlägt stattdessen eine Dependance-Lösung vor.
  • 15. Januar 2013: Die Stadt Bornheim lehnt eine Gesamtschul-Dependance der Europaschule in Alfter ab.
  • 25. Januar: Auch die Stadt Bonn erteilt Alfter eine Absage zur Dependance-Lösung.
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