Verkehr in Alfter Kein neuer Großparkplatz in Alfter-Ort

Alfter · Die CDU scheitert mit ihrem Antrag einer Abstellfläche im Bereich Kronenstraße/Roisdorfer Weg. Laut Gewerbetreibenden reichen die Parkplätze am Herrenwingert aus.

 Der Herrenwingert: Seit März gilt dort eine Parkzeitbeschränkung von zwei Stunden.

Der Herrenwingert: Seit März gilt dort eine Parkzeitbeschränkung von zwei Stunden.

Foto: Axel Vogel

Braucht Alfter-Ort einen neuen Parkplatz? Diese Frage diskutierte der Gemeindeentwicklungsausschuss bei seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause. Die CDU-Fraktion hatte die Verwaltung beauftragt, drei Standorte zu prüfen. Als einzig geeignet hatte sich der Bereich Kronenstraße/Roisdorfer Weg herauskristallisiert.

Direkte Nutznießer wären die Anwohner der Straßen Roisdorfer Weg und Unter dem Klorenrech. Insgesamt gehören dazu gut 50 Häuser, die aber alle über mindestens einen Stellplatz verfügen. Für die nahe gelegene Vorgebirgsschule am Schlossweg hat das Schulamt des Rhein-Sieg-Kreises keinen Bedarf an weiteren Lehrerparkplätzen ermittelt. Dementsprechend sieht der Kreis, er ist Träger der Förderschule Geistige Entwicklung, keine Veranlassung, sich an den Kosten zu beteiligen.

Seit diesem März sind die Parkplätze am Herrenwingert mit einer Parkzeitbeschränkung von zwei Stunden für die Zeit zwischen 9 und 19 Uhr belegt (der General-Anzeiger berichtete). Die Vorsitzende des Gewerbevereins, Gabi Haag, hatte diese Regelung im Ausschuss für Wirtschaft und Energie begrüßt, da damit für die Kunden der Geschäfte und Arztpraxen genug Parkraum vorhanden ist.

Barthel Schölgens (CDU) sagte, es gebe Parkdruck im Ortszentrum, zusätzlich entstehe Druck in den Randbereichen durch die Dauerparker, die nicht mehr am Herrenwingert parken könnten. „Der Parkplatz kostet Geld, aber wir müssen diesem Druck nachgeben“, meinte er. Als unschön bezeichnete er die Entwicklung, dass viele Firmen ihren Mitarbeitern den Lieferwagen mit nach Hause gäben, um selbst nicht in Parkplätze investieren zu müssen. Schölgens plädierte dafür, den neuen Platz mit einem Verbotsschild für Wohnmobile und Lkw über 7,5 Tonnen zu belegen, damit die Parkplätze auch wirklich den Anwohnern zur Verfügung stehen.

Mögliche Kosten von 70.000 Euro

„Ich finde es schwer verständlich, was Herr Schölgens sagt“, meldete sich Wilhelm Windhuis (Bündnis 90/Die Grünen) zu Wort. Es gäbe nach Einschätzung der Gewerbetreibenden keinen Parkdruck mehr am Herrenwingert. „Ich habe erhebliche Bedenken, 70.000 Euro für einen Parkplatz auszugeben, der am Rand des Ortes liegt. Da fährt keiner hin“, so Windhuis.

Auch Sandra Semrau von den Freien Wählern sah „keinen Handlungsbedarf aus der jetzigen Situation heraus“. Man müsse sehen, wie sich die Situation mit der geplanten Neugestaltung des Herrenwingerts verändere. Semrau: „Vielleicht können wir es so machen, dass wir die Planung im Blick behalten und in einem Jahr noch mal gucken.“

Thomas Klaus (SPD) schloss sich Semrau und Windhuis an: „Der Parkplatz ist Lichtjahre vom Herrenwingert entfernt.“ Man solle die Neugestaltung abwarten. Ähnlich sah es Paul Breloh (FDP), der dafür plädierte, den Platz jetzt nicht zu bauen, eventuell aber zu einem späteren Zeitpunkt.

40 Parkplätze hinter dem Schloss

Die Ausschuss-Vorsitzende Luise Wiechert (CDU) wies darauf hin, dass die Gemeinde Alfter einen Pachtvertrag mit dem Besitzer des Schlosses abgeschlossen habe, damit die Mitarbeiter der Geschäfte am Herrenwingert sowie die Erzieherinnen der Kindertagesstätte dort parken könnten. Hinter dem Schloss würden zurzeit etwa 40 Parkplätze so genutzt. Schölgens meinte, das Problem für diese Gruppe sei nur vorübergehend gelöst: „Wir müssen Vorsorge treffen, falls diese Parkfläche nicht mehr zur Verfügung steht.“

Karl Julian Duensing (CDU) gab zu bedenken, dass es mehr Autos als noch vor zehn Jahren gebe. „Schon bei den Anwohnern besteht eine Unterdeckung“, erklärte er. Hermann Huckert (Bündnis 90/Die Grünen) meinte, man könne in der Gesamtschau die Parkplatzprobleme damit nicht lösen. Es fehle ein Parkplatzmanagement der Gemeinde. Wenn in der Zukunft andere Verkehrskonzepte wie Carsharing genutzt würden, ergäbe sich eine ganz andere Situation.

Bei der Abstimmung im Ausschuss wurde der Antrag mehrheitlich abgelehnt. Acht Mitglieder (CDU) sahen eine Notwendigkeit für die neuen Stellplätze, elf (SPD, Grüne, FDP, UWG und Freie Wähler) dagegen nicht.

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