Seniorenwohnquartier in der Bahnhofstraße Integratives Wohnen am Görresbach

ALFTER · Alt werden im Heimatort, nach Bedarf Betreuungsangebote wahrnehmen und auch in einem Pflegeheim Teil einer familiär geprägten Gemeinschaft sein - in diese Richtung gehen planerische und sozialpolitische Überlegungen für ein Seniorenwohnquartier in Alfter.

 Zwischen Bahnhofstraße und Auf dem Mühlenbungert könnte das Seniorenheim entstehen.

Zwischen Bahnhofstraße und Auf dem Mühlenbungert könnte das Seniorenheim entstehen.

Foto: Roland Kohls

Ein konkretes Konzept für das Projekt "Integratives Wohnen am Görresbach" wird derzeit erarbeitet und am 11. Dezember dem Ausschuss für Gemeindeentwicklung öffentlich vorgestellt. Dann müssen die Kommunalpolitiker entscheiden, ob sie für das 17.000 Quadratmeter große Grundstück zwischen Bahnhofstraße und Auf dem Mühlenbungert einen Beschluss zur Aufstellung eines entsprechenden Bebauungsplans fassen.

Wenn ja, könnte dort ein mehrstufiges Wohnkonzept verwirklicht werden. Es umfasst nach derzeitigem Planungsstand senioren- und behindertengerechtes Wohnen, betreutes Wohnen, Wohnformen für an Demenz erkrankte Menschen, Wohngemeinschaften und ein Heim für stationäre Pflege.

Interessenten für die Umsetzung stehen bereit. Das sind zum einen die gemeinnützigen Tochtergesellschaften der Diakonie Michaelshoven mit Sitz in Köln: die "Wohnen und Leben im Alter Michaelshoven gGmbH" und die "Wohnen und Leben mit Behinderung Michaelshoven gGmbH". Ihr Geschäftsführer Peter Jaspert wird das Wohn- und Betreiberkonzept im Allgemeinen und für den Standort Alfter im Besonderen bei der Sitzung vorstellen.

Zum anderen gibt es positive Signale für die erforderlichen Investitionen. Wie der Alfterer Unternehmer Paul Faßbender (80) auf Nachfrage bestätigte, ist er über die von ihm und seiner Frau Margret 1995 in Alfter gegründete Faßbender-Stiftung zu Verhandlungen über eine Lösung der Investitionsfragen bereit, gegebenenfalls mit weiteren Partnern. Voraussetzung für sein Engagement sei allerdings, dass die Politik das Vorhaben positiv begleite und Bedenken ausgeräumt seien.

"In Alfter gehört so etwas hin", erläutert Faßbender seine Motivation. Er erinnert sich gut daran, wie ihn die Schließung des Anna-Hauses seinerzeit bewegt hatte und dass in Alfter verwurzelte Menschen umziehen mussten. In dem Gebäude am Hertersplatz betrieb der Dernbacher Nonnenorden der Armen Dienstmägde Jesu Christi von 1922 bis 1984 ein Alters- und Pflegeheim, in dem zuletzt 26 Senioren betreut wurden. Nachwuchsmangel zwang den Orden zur Aufgabe des Engagements.

Das Konzept für das Wohnquartier befindet sich nach Aussagen von Bürgermeister Rolf Schumacher noch in den letzten Abstimmungsgesprächen. Bis zur Ausschusssitzung will ein Team aus Planern das gemeinschaftlich entwickelte Freiraum- und Städtebaukonzept jedoch fertig haben. Daran beteiligt sind nicht nur die Fachleute der Diakonie Michaelshoven und planungsverantwortliche Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung, sondern auch Stadtplaner, Umweltingenieure sowie der Alfterer Diplom-Ingenieur Erich Martinet als Grundstückseigentümer.

Eine erste öffentliche Vorstellung des Projektes war vor anderthalb Jahren bei einer gemeinsamen Sitzung des Planungsausschusses und des Ausschusses für Kinder, Jugend, Senioren und Soziales erfolgt. Damals befürworteten die Kommunalpolitiker mit großer Mehrheit Vorbereitungen für ein Bebauungsplanverfahren; sie gaben der Verwaltung jedoch auch eine Fülle von Bedenken und zu klärender Fragen mit auf den Weg.

Unter anderem soll geprüft werden, ob das Gelände topographisch und wegen möglicher Hochwassergefahren für ein solches Projekt geeignet sei.

Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung tagt am 11. Dezember ab 17 Uhr im Rathaus, Alfter-Oedekoven. Die Sitzung zu diesem Tagesordnungspunkt ist öffentlich. Zuvor haben Politiker und Bürger die Möglichkeit, ab 16 Uhr das Baugelände zu besichtigen.

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