Turnerbund Witterschlick In Witterschlick wird Football gespielt

Alfter-Witterschlick · Die Football-Manschaften „Fighting Miners“ und „Diamonds“ trainieren in Witterschlick. Manche Spieler kommen sogar aus Koblenz, um beim TB Witterschlick Football zu spielen.

 „Hier kann man voll reinpowern. Als Linebacker muss ich auf die Reciver aufpassen.“ Justin Schlegel, 13, spielt seit zwei Jahren

„Hier kann man voll reinpowern. Als Linebacker muss ich auf die Reciver aufpassen.“ Justin Schlegel, 13, spielt seit zwei Jahren

Foto: Matthias Kehrein

Normalerweise kicken abends die Fußballer auf den Kunstrasenplätzen der Region. In Witterschlick dominieren hingegen die Junioren der „Fighting Miners“ und die „Diamonds“ das Feld. Es sind die Jüngsten der Footballabteilung des Turnerbunds (TB) Witterschlick. Eingeteilt in U 13- und U 16-Mannschaften trainieren die Jungen – und seit neuestem auch die Mädels – für die NRW-Liga.

„Es ist schon exotisch hier auf dem Land“, sagt Marcell Wallikewitz, Cheftrainer der Jugend. Er sieht darin aber genau die Attraktivität des Sports: Im Gegensatz zum Fußball können beim American Football unterschiedliche Typen zum Einsatz kommen. Auf der Bank müsse niemand sitzen. „Egal welche Statur – es findet sich immer eine Position“, so der Trainer.

Die Jugendabteilung gibt es erst seit 2016. Die Spieler kommen aus den umliegenden Ortschaften: Alfter, Bornheim, Roisdorf, Walberberg und sogar bis aus Koblenz. Viele haben zuerst mit Fußball begonnen und sind dann zu der amerikanischen Sportart gewechselt. Die Jüngsten auf dem Feld sind gerade einmal zehn Jahre alt.

U13- und U16-Team trainieren gemeinsam

„Wir haben mit sieben Kindern angefangen, und jetzt sind es 40“, sagt Jugendleiter Ulli Bürvenich. In der Anfangszeit haben die Väter beim Training mitgemacht, damit alle Positionen im Spiel besetzt wurden. Heute ist das nicht mehr nötig, stattdessen schauen die Eltern stolz von den Tribünen aus zu. „Wir tun alles abseits des Platzes, damit auf dem Platz alles funktioniert“, so Bürvenich.

Dass die U 16-Mannschaft mit der U 13-Mannschaft gemeinsam trainiert, sei zuerst aus der Not heraus entstanden. Mittlerweile hat es aber für die Jüngeren deutliche Vorteile, denn dadurch verlieren sie die Angst vor schweren und älteren Gegnern, die ihnen in der NRW-Liga begegnen. Bevor es ans Techniktraining geht, laufen die Jugendlichen sich in voller Montur warm – mit Schulterpads, Helm und Visier. Danach arbeitet jede Gruppe an einzelnen Spielzügen.

„Wir teilen uns auf zwischen Offensive und Defensive“, erklärt Wallikewitz. Ein Team übt das sogenannte Cutten – den schnellen, ruckartigen Richtungswechsel im Lauf. Die einzelnen Gruppen überwachen Co-Trainer. Für die Jugendabteilung sind mit Wallikewitz insgesamt fünf Trainer auf dem Feld. Fast alle spielen auch im Senior Team des Vereins mit – eben auf jener Position, die sie auch unterrichten. Das gebe den Schützlingen noch einmal einen besonderen Anreiz, stellt Wallikewitz fest. Die Erwachsenen trainieren jeweils im Anschluss an die Jugend. Neu in der Footballfamilie sind die „Diamonds“, das eigene Damenteam des Vereins.

An diesem Abend absolvieren die Mädchen und jungen Frauen ihr erst viertes gemeinsames Training. Vorher hatten die Mädchen und jungen Frauen einfach bei ihren männlichen Vereinsmitgliedern im Team mittrainiert. Die Namen „Fighting Miners“ und „Diamonds“ haben sich die Teams in Anlehnung an den Bergbau in Alfter und Umgebung gegeben. Nicht weit entfernt vom Trainingsort wird immer noch der besondere Blauton abgebaut. Auf dem Feld herrscht Disziplin. „Jeder gibt mir die Hand, bevor er auf den Platz kommt, damit ich weiß, wer da ist“, sagt der Cheftrainer. Der Sport sei auch gut für Kinder und Jugendliche mit einer Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Störung, kurz ADHS, geeignet, denn auf dem Platz können sich die Kinder richtig verausgaben.

Fester Bestandteil jedes Trainings ist das Abschlussritual: Am Ende des Einheiten versammeln sich alle Spieler im Zentrum des Platzes zum Huddle – der Teamzusammenkunft und dem Teamruf. Den darf derjenige Spieler ausrufen, der die beste Leistung des Tages gezeigt hat. „Die Rufe höre ich bis zu mir nach Hause“, sagt eine Mutter am Spielfeldrand. „Dann weiß ich immer, dass das Training vorbei ist.“

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