Platz für junge Familien und Senioren In Alfter entsteht bezahlbarer Wohnraum

Alfter · Alfterer Kommunalpolitiker beschließen Leitlinien zum Bauen in Alfter. Als erste Maßnahme entstehen am Gielsdorfer Weg 20 öffentlich geförderte Wohnungen.

Weiteren Wohnraum schaffen, aber bitte mit Sinn und Verstand. So könnte man zusammenfassen, was der Alfterer Gemeinderat am Dienstagabend mit großer Mehrheit beschlossen hat. Lediglich Werner Urff (UWG) stimmte gegen das von der Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Rolf Schumacher vorgelegte Konzept zur Schaffung von bezahlbarem, generationengerechtem und energieeffizientem Wohnraum.

Auch in der Vorgebirgsgemeinde wird der Druck auf den Wohnungsmarkt immer größer, die Preise fürs Mieten und Kaufen steigen. So hat der Rat auf Vorschlag der Verwaltung zum einen konkret beschlossen, dass auf einem gemeindeeigenen Grundstück am Gielsdorfer Weg rund 20 öffentlich geförderte Wohnungen entstehen sollen. Zum anderen segneten die Kommunalpolitiker ein Konzept mit verschiedenen Strategien zur Schaffung von weiterem Wohnraum ab.

So soll die Gemeinde Investoren bei der Sanierung von Altbauten und der Schließung von Baulücken unterstützen. In diesem Zusammenhang wird auch der Bau von kleineren und generationengerechten Wohnungen in den Ortskernen verfolgt, ebenso wie öffentlich geförderter Wohnraum.

Auf Antrag der Freien Wähler wurde darüber hinaus beschlossen, dass die Gemeinde ebenso den Ausbau von Dachgeschossen fördert. Wie die Wählergemeinschaft legten auch die Grünen und die SPD Wert darauf, dass neue Baugebiete nicht übermäßig, sondern angemessen und moderat entwickelt werden.

Ziel ist eine vernünftige und sozialverträgliche Entwicklung

Eine solche Strategie sei zunehmend verpflichtend für die öffentliche Förderung von Wohnraum, sagte Bürgermeister Schumacher. Weiter betonte er, dass die Gemeinde großen Wert darauf lege, dass auch die soziale Infrastruktur mitwachse, also Schulen, Kitas oder Pflegeplätze. Viele junge Familien suchten in Alfter Wohnraum, so Schumacher, zugleich mache der demografische Wandel vor der Gemeinde nicht halt. „Wir begrüßen das ausdrücklich“, sagte CDU-Fraktionschef Barthel Schölgens zu dem beschlossenen Vorhaben. Alfter brauche Wohnraum für alle Bevölkerungsgruppen. Eine Durchmischung in den Orten trage eine „vernünftige und sozialverträgliche“ Entwicklung Alfters mit.

Monika Rudeloff (FDP) unterstrich die parallele Entwicklung von Schulen und Kitas. Zugleich regte sie an, bei der Wohnraumentwicklung auch interkommunal zusammenzuarbeiten. Bolko Graf Schweinitz (Freie Wähler) nannte die Strategie „genau den richtigen Weg“. Das sei eine sinnvolle und vernünftige Planungspolitik. „Bezahlbarer Wohnraum liegt der SPD am Herzen“, sagte wiederum Thomas Klaus, Fraktionsvorsitzender der Sozialdemokraten. Die Politik habe die Verantwortung, dass die Menschen nicht auf der Straße stehen.

Nachfolge des Akutprogramms von 2015

Fraktionschef Werner Urff sprach sich für die UWG unmissverständlich gegen den geplanten Neubau am Gielsdorfer Weg aus. „Wegen der hohen Verschuldung und des geringen kommunalen Eigenkapitals von Alfter lehnt die UWG den Bau der 20 Wohneinheiten auf Kosten der Gemeinde ab“, erklärte er. Zugleich nutzte Urff sein Rederecht, um erneut die Einrichtung einer Dependance der Gesamtschule Rheinbach in Alfter abzulehnen. Auch dafür habe die Gemeinde kein Geld. Der Widerspruch kam prompt. Es sei arrogant, wie die UWG mit einem Federstrich bezahlbaren Wohnraum wegdiskutieren wolle, sagte Grünen-Fraktionschef Wilhelm Windhuis.

Laut Schumacher steht das jetzt Beschlossene in der Nachfolge des im Herbst 2015 aufgelegten Akutprogramms zur Schaffung von Wohnraum. Er nutzte den Tagesordnungspunkt, um eine Bilanz zu ziehen. So könne jeder den Fortgang der Bauarbeiten zwischen Châteauneufstraße, Alfterer Straße und Wegscheid in Oedekoven sehen. Dort sollen unter anderem öffentlich geförderte Wohnungen realisiert werden. Weiter sagte er, dass die Arbeiten zum Bau von Wohnungen am Ahrweg in Impekoven 2019 starten sollen. Auch habe der Investor berichtet, dass die Wohnungen auf dem Gelände der ehemaligen Moschee in Witterschlick noch in diesem Jahr bezogen werden könnten.

Zerschlagen hat sich indes das Vorhaben, auf dem Regenrückhaltebecken am Stühleshof in Alfter-Ort ein neues Feuerwehrhaus zu bauen. Schumacher: „Wir suchen derzeit ein neues Grundstück für ein Feuerwehrgerätehaus.“ Wenn eins gefunden sei, könnten auf der Fläche des bisherigen an der Steinergasse ebenso Wohnungen entstehen.

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