Überschwemmungen in Alfter Hochwasserrückhaltebecken sollen Abhilfe schaffen

ALFTER · Regenrückhalteräume sind ein Baustein, um Überschwemmungen aus der Kanalisation zu vermeiden. Zusätzlich können Hochwasserrückhaltebecken die Lage entschärfen. Sie haben eine andere Funktion: Sie sollen Regenüberschüsse vor allem in Außengebietsflächen abfangen und Hochwasser von Gewässern verhindern - daher der Name.

Hochwasserrückhaltebecken sind nicht an die Kanalisation angeschlossen. Ihr Bau ist daher nicht so aufwendig und teuer wie der eines Regenrückhaltebeckens. Hochwasserrückhaltebecken müssen nicht unterirdisch und geschlossen sein; sie werden in der Regel als offene Becken im Freien angelegt, wie etwa an der K 12 n in Oedekoven.

Für den Schutz von Alfter-Ort gibt es solche Hochwasserrückhaltebecken noch nicht. Im aktuellen Flächennutzungsplan der Gemeinde sind sechs potenzielle Standorte lediglich eingezeichnet, überwiegend in den Höhenlagen. Diese Standorte wurden nun genauer unter die Lupe genommen. Die vermehrten Überschwemmungen von Alfterer Tallagen in den vergangenen Jahren haben gezeigt, dass bei überdurchschnittlich hohen Niederschlagsmengen die Regenrückhalteräume nicht ausreichen, wenn das Regenwasser von den Hanglagen abwärts strömt und auch die Bäche und Siefen über die Ufer treten.

In dem 2013 erstellten "Konzept zur Minimierung der Hochwassergefahr für die Ortslage Alfter" wurden die im Flächennutzungsplan aufgeführten Standorte fast alle verworfen. Sie liegen zu weit außerhalb, um auch das über die Straßen und befestigte Flächen hinablaufende Regenwasser zu sammeln. Der Vorschlag der Gutachter lautet deshalb: näher an den Ortskern.

Die von ihnen empfohlenen Standorte: am Regenrückhaltebecken Stühleshof, um den Görresbach zu entlasten; im Broichpark und im Bereich Tonnenpütz/Olsdorf, um die Oberflächenabflüsse abzufangen und - wie im aktuellen Flächennutzungsplan vorgesehen - südlich am Mirbach, um die Hochwassergefahr an diesem Gewässer einzudämmen. Die Größe der Hochwasserrückhaltebecken ist so dimensioniert, dass sie mit einem Starkregen fertig werden, der statistisch alle 100 Jahre vorkommen kann.

Ist der Regen noch schlimmer, wie im Jahr 2008, würden auch diese vier Becken nicht reichen. Damals fiel so viel Regen, wie er nur alle 140 Jahre zu erwarten ist. Die abwärtsrollende Flutwelle aus Kanälen, Straßen und Bächen war so mächtig, dass sogar Autos davon mitgerissen wurden. Die Fachleute weisen deshalb immer wieder darauf hin, dass keinen 100-prozentigen Hochwasserschutz gebe. Gegen den möglichen Standort im Broichpark und den Verlust dieser Naturidylle wächst unterdessen der Widerstand von Politikern und Bürgern. Sie setzen ihre Hoffnung auf die Aussage der Gutachter, dass neue Berechnungen angestellt und kompensierende Maßnahmen überlegt werden müssen, wenn eines der vier vorgeschlagenen Becken wegfällt.

Die Gemeinde Alfter stellt den Entwurf des Hochwasserschutzkonzeptes am Donnerstagabend, 10. Oktober, bei einer Informationsveranstaltung vor, zu der ausdrücklich alle interessierten Bürger eingeladen sind. Beginn ist um 18 Uhr im Rathaus in Oedekoven, Am Rathaus 7. Ein Vertreter des Ingenieurbüros Osterhammel, das dieses Konzept erstellt hat, wird dabei für Erläuterungen, Fragen und Diskussionen zur Verfügung stehen.

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