Landwirtschaft Grüne kritisieren zunehmende Pferdehaltung in Alfter

Alfter-Witterschlick · Um Ressourcenknappheit vorzubeugen, sollen auch die Landwirte im Vorgebirge mehr Nahrungsmittel produzieren. Das fordern die Grünen in einer Erklärung an den Ausschuss für Gemeindeentwicklung.

 Der Antrag auf Errichtung einer Reithalle und eines Pferdestalls in Witterschlick führte im Ausschuss zu einer Grundsatzdiskussion.

Der Antrag auf Errichtung einer Reithalle und eines Pferdestalls in Witterschlick führte im Ausschuss zu einer Grundsatzdiskussion.

Foto: dpa

Als Anlass zu grundsätzlichen Betrachtungen zum Thema Pferdehaltung nahm die Fraktion der Alfterer Grünen eine Bauvoranfrage zur Errichtung einer Reithalle und eines Pferdestalls mit 18 Boxen in Witterschlick. Ein Landwirt will sich damit eine zusätzliche Einnahmequelle erschließen.

„Wir stimmen dem Vorschlag zu“, sagte Hermann Huckert in der Sitzung des Ausschusses für Gemeindeentwicklung. Allerdings sähen die Grünen die zunehmende Pferdehaltung durchaus kritisch und würden deshalb eine Erklärung zu Protokoll geben.

Darin argumentieren sie, dass die Pferdehaltung Ressourcen binde, die für die Nahrungsmittelerzeugung nicht mehr zur Verfügung stünden. Die Bundesregierung teile aber das Ziel der Weltgemeinschaft, den Hunger auf der Welt bis 2030 zu besiegen und jedem Menschen Zugang zu Nahrung zu gewährleisten.

Mehr Nahrungsmittel zu produzieren, sei auch sicherheitsrelevant, denn die weltweiten Konflikte als Folge von Ressourcenknappheit nähmen zu. Das wiederum führe zu Migrationsbewegungen. Zudem sei die Pferdehaltung mit einer vergleichsweise hohen CO2-Produktion verbunden. „Wir sollten dazu beitragen, dass die Produktion von Nahrungsmitteln wieder Vorrang hat“, so Huckert. Seine Partei betrachte mit Sorge, dass in der Gemeinde Alfter in den vergangenen Jahren mehrere Betriebe die klassische landwirtschaftliche Produktion auf Pferdehaltung umgestellt hätten.

Auch diese Betriebe leisten einen Beitrag

Paul Breloh (FDP) widersprach der Darstellung. „Diese Flächen werden der landwirtschaftlichen Nutzung nicht entzogen“, sagte er. Auch die pferdehaltenden Betriebe leisteten einen Beitrag. Der größte Entzug von Nahrungsmittelflächen geschehe in der Energiegewinnung. Karl Julian Duensing (CDU) pflichtete Breloh bei. „Das ist eine Möglichkeit für den Landwirt, den Betrieb weiterzuführen und wirtschaftlich zu arbeiten“, sagte er und bezeichnete den Ansatz der Grünen als „Bevormundung“. „Wie fühlt sich der Antragsteller, wenn man ihm die Erklärung vorliest?“, fragte er.

SPD-Mann Thomas Klaus teilte die Meinung von Huckert. Er sähe die Überlegungen keineswegs als Bevormundung an. Die Problematik müsse aber auf der Ebene von Bundesgesetzen geregelt werden. Huckert stimmte zu und sagte, er habe mit der Erklärung das Thema aufrollen und zum Nachdenken anregen wollen.

Am Ende votierte der Ausschuss einstimmig bei einer Enthaltung (Grüne) für die Pferdehaltung in Witterschlick.

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