Einkaufen in Alfter Fünf Geschäftsräume in Oedekoven stehen leer

Alfter · Der Alfterer Gewerbeverein sieht die Ursache dafür in falschen Konzepten, Problemen mit dem Vermieter und in der Konkurrenz durch große Einkaufscenter.

An der Straße „Am Rathaus“ in Oedekoven ist es ruhig. Nur wenige Fußgänger und Autos passieren die kleine Laden- und Bürozeile. Ein Pflegedienst und eine Praxis für Logopädie, ein Haarstudio, ein Büro für Grafik und Werbedesign und ein Studio für Wimpernverlängerung kann man hier finden. Zwei Ladenlokale sind leer. „Zu vermieten“ steht in großen Lettern im Schaufenster.

„Viele sagen: Es fehlt etwas. Die Dorfgemeinschaft geht ein bisschen verloren“, sagt Friseurmeister Imad Rahi. Daniel Faßbender vom Vorstand des Gewerbevereins Alfter konstatiert: „Der Leerstand verfolgt uns schon viele Jahre.“

Zurzeit gibt es in Oedekoven drei leer stehende Geschäftsräume, einer in der Châteauneufstraße und zwei in der Straße „Am Rathaus“, so die erste Vorsitzende des Gewerbevereins, Gaby Haag. In Alfter-Ort werden für zwei gewerbliche Flächen Nachfolger gesucht. Anders die Situation in Witterschlick: Dort ist in die letzte leer stehende Gewerbefläche ein Radio- und Fernsehgeschäft eingezogen, so Haag.

Die Gründe für die Leerstände seien vielfältig, meint der Gewerbeverein. Die Konkurrenz durch große Einkaufscenter in der Nähe sei ein Problem. Haag: „Manchmal hatten die Ladenbesitzer falsche Konzepte oder es gab Schwierigkeiten mit dem Vermieter.“ Ein weiterer Grund: Der Mangel an Parkplätzen in Alfter-Ort und Oedekoven hält Kunden davon ab, kurz zu halten und einen Laden aufzusuchen. „In Oedekoven hatten wir in den letzten Jahren immer schon Probleme“, resümiert Haag. „In Alfter-Ort erst in den letzten drei Jahren, da gab es auch hier häufige Wechsel und immer weniger Bewerber.“

Die Leerstände seien ein schwieriges Thema, denn nicht zuletzt käme es auch auf die Vermieter an, sagt Daniel Faßbender. Der Gewerbeverein wolle aber in der nächsten Zeit auf die Verwaltung zugehen, um eine gemeinsame Vermarktungsstrategie zu entwickeln und so die Standorte attraktiver zu machen.

Einzelhandels- und Zentrenkonzept

Die Gemeinde Alfter bestätigt auf GA-Anfrage die Anzahl der leer stehenden Geschäftsräume. „Da es sich um private Objekte handelt, sind die Einflussmöglichkeiten der Verwaltung begrenzt“, erklärt Ursula Schüller von der Stabsstelle Wirtschaftsförderung. „Die Verwaltung kann nur auf die Rahmenbedingungen Einfluss nehmen.“

Generell gibt es eine Veränderung zum großflächigen Einzelhandel, die kleinteilige Versorgung in den Ortszentren sei da nicht immer wettbewerbsfähig und deshalb die Vermietung von Geschäftslokalen manchmal schwierig. Schüller: „Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass die insgesamt guten Rahmenbedingungen an beiden Standorten eine Neuvermietung möglich machen.“ Die Gemeinde wolle „wohnortnahe Nahversorgungsstrukturen“ stärken, sagt Schüller. Deshalb gibt es seit 2013 ein Einzelhandels- und Zentrenkonzept.

In Oedekoven ist auf einer bisher freien Fläche östlich der Châteauneufstraße eine Wohn- und Geschäftsbebauung geplant. „Noch in diesem Jahr soll der Bau starten“, stellt Schüller in Aussicht. Ein weiteres Ziel sei es, die Bevölkerung auf das Angebot aufmerksam zu machen.

Das geschehe mit Veranstaltungen wie der Gewerbeschau oder der Gemeinde-Radtour „Alfter bewegt“, die von Verwaltung und Gewerbetreibenden gemeinsam gestemmt werden. Auch die Beteiligung der Geschäftsleute an der Aktion „Heimat shoppen“ sowie der Branchenführer des Gewerbevereins stehen laut Gemeinde in diesem Zusammenhang.

Für Alfter-Ort werde ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept erarbeitet, mit dem die Angebotsvielfalt erhöht und die Aufenthaltsqualität verbessert werden soll, so Schüller. Wie auch in Oedekoven bestünden in Alfter-Ort günstige Bedingungen für ergänzende Einzelhandelsfachgeschäfte.

An der Kaufkraft der Alfterer jedenfalls scheitert es nicht. Die allgemeine Kaufkraft-Kennziffer liegt nach Auskunft der Verwaltung mit einem Index von 109,3 deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 100, die einzelhandelsrelevante Kaufkraft bei 107,1 – deutschlandweit bei 100.

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