Vandalismus im Kottenforst Eine Spur der Verwüstung

Alfter-Impekoven · Horstmar Schöne ist seit 34 Jahren im Beruf. Doch was er am Freitagmorgen gegen 10 Uhr am Eisernen Mann mitten im Kottenforst erblickte, verschlug selbst dem erfahrenen Revierförster aus Buschhoven fast die Sprache.

Dort, an der alten Grenzmarkierung, wo sich die Wanderwege aus Richtung Roisdorf, Buschhoven, Dünstekoven, Heimerzheim, Alfter und Oedekoven treffen, lag die Schutzhütte auf dem Dach. Aus den Betonfundamenten gehoben und aus der Eisenverankerung gerissen.

Gestern machten sich Schöne, sein Kollege Arne Wollgarten vom Revier benachbarten Forstbezirk Vorgebirge und zwei Polizeibeamte ein Bild von dem Schaden am Eisernen Mann. Es war leider nicht der einzige, der aufgenommen werden musste. Auch die Hütte am Sangerkreuz bei Gielsdorf ist zerstört, dazu mindestens sechs Holzpolter umgestoßen und zahlreiche Bäume angekratzt. Nach dem derzeitigen Ermittlungsstand geht die Polizei davon aus, dass der Schaden mit einem gelben Caterpillar-Radlader angerichtet wurde.

Radlader wurde an der Bahnbaustelle gestohlen

Das etwa 5,8 Tonnen schwere und 72 PS starke Fahrzeug war in der Nacht zum Donnerstag von der Bahnbaustelle am Ahrweg in Alfter-Impekoven gestohlen worden. Es wird vermutet, dass der Dieb nicht zum ersten Mal mit solch einem Gefährt unterwegs war, denn er knackte den Fahrzeug-Code und öffnete die Wegfahrsperre.

Von Impekoven aus machte sich der Unbekannte auf in Richtung Kottenforst. Zuerst nahm er sich die Schutzhütte am Sangerkreuz vor, machte sie mit der Schaufel dem Erdboden gleich. Den Holzkasten mit dem Marienbild neben der Hütte und das Kreuz selbst mit dem Corpus Christi blieb unangetastet. Von der Hütte lagen gestern nur noch ein paar Bretter herum. Mitarbeiter der Gemeinde Alfter hatten bereits einen Großteil des Holzes abtransportiert.

Dann setzte der Unbekannte seine Fahrt in Richtung Eiserner Mann fort. Dort fuhr er sich allerdings beim ersten Versuch, die Hütte zu zerstören, fest. So entdeckte Schöne den Radlader am Donnerstagmorgen, der mit den Hinterreifen tief im Schlamm steckte. Zu diesem Zeitpunkt war die Hütte noch heil.

Weil auf die Schnelle kein Spezialfahrzeug zur Bergung des Radladers aufzutreiben war, verschob Schöne die Aktion auf Freitagmorgen. Was der Förster nicht ahnen konnte: Der Dieb kehrte in der Nacht zum Freitag, vermutlich mit einem Helfer, zurück zum feststeckenden Radlader, befreite diesen mit Hilfe eines Buchenstamms aus dem Schlamm und setzte sein Zerstörungswerk fort.

Nachdem er die Hütte umgekippt hatte, stieß er noch einige Holzpolter um und fuhr über die Breite Allee durch den Wald in Richtung Römerhof bei Brenig, wo er Holzstapel umstieß sowie Bäume ankratzte, Randpfosten umfuhr und Wege angrub. Auf dem Pützweg zwischen Breiter Allee und dem Kamelleboom ging dem Radlader der Sprit aus. Dort stellte die Polizei das Fahrzeug sicher. Der Schaden dürfte sich auf mindestens 40 000 Euro belaufen.

Info

Hinweise an die Bonner Polizei unter der Rufnummer 02 28/150

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