Hoftheater in Alfter Eine Aufführung, die unter die Haut geht

Alfter · Maxim Gorkis „Nachtasyl“ feiert am Hoftheater der Alfterer Alanus Hochschule Premiere. Das Stück Hat auch nach mehr als 100 Jahren kaum an Aktualität eingebüßt.

 Zehn offene Würfel bilden das Bühnenbild zu Maxim Gorkis "Nachtasyl" in dem die zehn Alanus-Schauspieler mit ihrer darstellerischen Qualität überzeugen.

Zehn offene Würfel bilden das Bühnenbild zu Maxim Gorkis "Nachtasyl" in dem die zehn Alanus-Schauspieler mit ihrer darstellerischen Qualität überzeugen.

Foto: Stefan Hermes

„Man merkt, dass die Figuren, die Maxim Gorki geschrieben hat, aus dem wahren Leben kommen“, sagt Christina Schelhas, die Regisseurin von Maxim Gorkis „Nachtasyl“, das an diesem Donnerstag im Hoftheater der Alfterer Alanus Hochschule auf dem Johannishof Premiere feiert.

„In Zeiten von Hartz IV und den derzeitigen Flüchtlingsströmen befindet sich Europa in einer dramatischen Entwicklung – ähnlich wie das Russland im 19. Jahrhundert vor der Revolution. Die Schere zwischen Armund Reich klafft immer weiter auseinander“, ist in dem Ankündigungstext zu dem Stück zu lesen, das auch nach mehr als 100 Jahren kaum an Aktualität eingebüßt hat.

Mit der Frage, wo der Mensch am unteren Ende der Gesellschaft noch seinen Platz finden kann, haben sich die Schauspielschüler unter anderem im Bonner Loch auseinandergesetzt – durch Beobachtungen und Gespräche. Dort sind auch 115 Jahre nach der Erstaufführung von „Nachtasyl“ die Menschen anzutreffen, die Gorki dem anderen Teil der Gesellschaft auf der Bühne zeigt.

Deren Suche nach einem Sinn im Leben, das vergeudet zu sein scheint und nur mit Alkoholexzessen wieder spürbar wird, verhindert jede Form von Beziehung, nach der sich jedoch alle sehnen. Armut und die Aussichtslosigkeit, ihr zu entkommen, führt sie in katastrophale Zustände oder sogar in den Tod.

Zehn offene Würfel bilden das karge Bühnenbild, das in einer Kooperation mit der Hochschule für Bildende Künste Dresden von Romy Rexheuser und Katharina Quandt gestaltet wurde und mehr als zwei Stunden in unterschiedlichen Formationen die Spielfläche für das russische Elendsquartier gibt. Obwohl die Figuren auch für das heutige Theater kaum lebensnaher hätten entworfen sein können, gibt es zeitbezogene Adaptierungen des Textes.

Die darstellerische Qualität der noch vor dem Anfang ihres Berufslebens stehenden Schauspieler geht unter die Haut. Dass Anton Becker, Dimitrij Breuer, Lena Ehmer, Sina Große-Beck, Alessandro Grossi, Christian Haupt, David-Joshua Meißner, Asya Pritchard, Nina Alena Ruhz, Maria Shafit und Emanuel Weber erst in einem Jahr ihre Ausbildung an der Alanus Hochschule abschließen werden, muss man hinzufügen, da es während der Aufführung nicht sichtbar wird.

„Nachtasyl“ von Maxim Gorki hat an diesem Donnerstag Premiere im Hoftheater der Alanus Hochschule, Campus I (Johannishof) in Alfter. Weitere Termine sind am 10., 11., 21. und 22. März. Beginn ist jeweils um 19.30 Uhr. Der Eintritt kostet zwölf Euro, ermäßigt sechs Euro.

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